Montag, 11. Dezember 2023

Studie: Eurozonen-Inflation könnte 2025 bis 2030 bei 3 Prozent liegen

Die Ökonomen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re rechnen nicht mit einer nachhaltigen Rückkehr zu Inflationsraten von unter 2 Prozent in der Eurozone. „Derzeit spricht wenig dafür, dass wir mittelfristig wieder so niedrige Inflationsraten sehen werden wie in den Jahren vor Corona“, sagte Chefvolkswirt Michael Menhart am Montag zur Untersuchung. Demnach könnten sich die Teuerungsraten von 2025 bis 2030 auf durchschnittlich rund 3 Prozent jährlich einpendeln.

Chefvolkswirt Michael Menhart sieht die angepeilte Inflationsrate von 2 Prozent der EZB als „kein extrem unwahrscheinliches Szenario.“ - Foto: © shutterstock

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt dagegen mittelfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent an. „Das ist kein extrem unwahrscheinliches Szenario“, sagte Menhart. „Die Wahrscheinlichkeit hierfür dürfte meines Erachtens vielmehr bei rund 30 Prozent liegen.“

In den vergangenen 40 Jahren hätten Globalisierung, Demografie, Digitalisierung und Deregulierung dazu beigetragen, die Inflation zu dämpfen. „Einige dieser Faktoren kehren sich jetzt vermutlich um“, sagte der Chefökonom. So gebe es angesichts geopolitischer Konflikte, insbesondere zwischen den USA und China, bereits eine deutliche Abschwächung der Globalisierung. „Wenn sich dies fortsetzt, dürften Kostenvorteile der globalen Arbeitsteilung kleiner werden und sich der Preisdruck bei vielen Gütern erhöhen“, sagte der Experte.

„Digitalisierung und Automatisierung wirken weiter inflationsdämpfend“

Zudem dürfte die Alterung der westlichen Gesellschaften zu einem anhaltenden Arbeitskräftemangel und damit zu einem höheren Lohnwachstum führen. Außerdem gebe es eine Tendenz zur mehr Regulierung, die ebenfalls zu höherer Inflation führen könnte. Dazu komme noch, dass die Dekarbonisierung und der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft zunächst ebenfalls inflationserhöhend wirkten.

„Lediglich Digitalisierung und Automatisierung wirken weiter inflationsdämpfend, zum Beispiel weil Künstliche Intelligenz für Produktivitätsfortschritte sorgen wird“, sagte Menhart.

apa/reuters

Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden