Ein fixes territoriales Lohnelement von 150 Euro in allen Kollektivverträgen des Privatsektors, mehr Geldmittel für den Inflationsausgleich zugunsten der Beschäftigten im öffentlichen Dienst sowie gezielte Leistungen, die auch den Rentnern zugutekommen: Dies sind die 3 Hauptforderungen, die die Südtiroler Gewerkschaftsbünde angesichts der massiven Inflation und des Kaufkraftverlusts von Löhnen und Renten vorbringen.

Die Preise steigen, das Leben wird teurer, die Löhne bleiben gleich: Für gar manche Südtiroler reicht ihr Gehalt nur schwer bis zum Monatsende. Besonders betroffen sind davon junge Arbeitnehmer, denen es unter den gegebenen Umständen oft nicht möglich ist, sich ein finanziell unabhängiges Leben aufzubauen. Tanja Rainer, die Vorsitzende des Südtiroler Jugendrings, sagt im STOL-Interview: „Es kann nicht sein, dass in Südtirol auf Dauer nur mehr jene durchkommen, die auf das Kapital von reichen Eltern zurückgreifen können.“

Der mit Spannung erwartete Lohntisch zwischen den Südtiroler Gewerkschaften und Vertretern der wichtigsten Arbeitgeberverbände ist soeben zu Ende gegangen. Wichtigster Tagesordnungspunkt waren die 100 Euro Extra-Lohn für alle Südtiroler in der Privatwirtschaft.

Die Inflation sei in Südtirol zwar letzthin gesunken, sie sei aber nach wie vor „jenseits von Gut und Böse“, so ASGB-Chef Tony Tschenett zu s+. Es müssten endlich Taten folgen. „So kann es nicht weitergehen.“

„Mehr netto vom brutto“ – dieses Versprechen gab die neue Regierung in Rom den Arbeitnehmern. Mit der Reduzierung des Steuerkeils („cuneo fiscale“) durch das Haushaltsgesetz sollte diese Entlastung auf den Weg gebracht werden. Wie viel bringt sie unterm Strich auf dem Lohnzettel?

Mehr netto vom brutto für die Arbeitnehmer: Das fordern Unternehmerverband und Handels- und Dienstleistungsverband. Auch der Industriellenverband Confindustria macht sich dafür stark, den Steuerkeil („cuneo fiscale“) drastisch zu reduzieren. Doch ist das im hochverschuldeten Italien überhaupt machbar?

Worauf könnten Sie verzichten? Auf das neue Auto, den teuren Urlaub, die schicken Schuhe? Auf Luxusartikel bzw. das, was wir für Luxus halten, zu verzichten, fiele wohl den meisten von uns leicht – nicht wahr? Richtig. Eine gerade erschienene Erhebung bestätigt das Bauchgefühl: Die Autoren der Studie haben Menschen in 24 Ländern befragt. Die meisten von ihnen rechnen damit, dass die Monate, die vor uns liegen, schwierig werden. Die hypothetische Frage könnte Realität werden – wohl früher, als uns lieb ist. Ein Kommentar.

Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) schlägt angesichts der Unverhältnismäßigkeit von Einkommen und Lebenshaltungskosten Alarm. Viele Südtiroler Bürger müssten am Limit haushalten oder seien schon unter die Armutsgrenze gerutscht: „Die öffentliche Hand als Arbeitgeber muss ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und den Mitarbeitern spürbare Lohnerhöhungen gewähren.“

Gewerkschaften schlagen Alarm: Es sei besorgniserregend, dass immer mehr Menschen in Südtirol die Lebensmittelausgabe und die Sozialdienste in Anspruch nehmen müssten. Und dies sei nur die Spitze des Eisbergs ist, denn viele würden die Hilfe aus Bescheidenheit gar nicht in Anspruch nehmen.

Die Landesregierung hat sich heute darauf verständigt, weitere Geldmittel für die Vertragsverhandlungen für das Lehrpersonal staatlicher Art bereitzustellen, die 2022 fortgesetzt werden.

Die Lehrer in Südtirol sind erzürnt: Der Grund dafür ist die jahrelange ökonomische Benachteiligung der Lehrpersonen durch den Staat und durch das Land Südtirol. STOL hat mit Petra Nock, der Vorsitzenden der Südtiroler Schulgewerkschaft (SSG) im ASGB, gesprochen.