Samstag, 28. September 2024

Teil 3 | Die Meinung der STOL-Leser zur Strafe gegen Direktorin der Goethe-Schule

Der Vorschlag der Direktorin der Bozner Goethe-Schule, eine 1. Klasse mit Kindern ohne Deutschkenntnissen einzurichten, sorgte für großes Aufsehen. Nach dem Veto des Landes leitete Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner nun ein Disziplinarverfahren gegen die Direktorin ein. Diese Entscheidung sorgte auch bei den STOL-Lesern für viel Zündstoff, die ihre Meinungen dazu der STOL-Redaktion mitteilten.

Der Vorschlag der Direktorin der Bozner Goethe-Schule, eine 1. Klasse mit Kindern ohne Deutschkenntnissen einzurichten, sorgte für großes Aufsehen. - Foto: © shutterstock

„Unsere Kinder haben das Recht auf angemessene Bildung“

Meiner Meinung nach hat die Direktorin endlich mal umgesetzt, was schon lange nötig gewesen wäre. Ich war selbst Grundschullehrerin und weiß, dass es eine Illusion ist, in Klassen mit über 20 Kindern allen gerecht zu werden. Und wenn man Kinder ohne Deutschkenntnisse in der Klasse hat, leidet der Deutschunterricht für unsere Kinder, das ist nun einfach Fakt. Ich würde mir wünschen, dass unsere Politiker und die Schulamtsleiterin endlich ihre Augen öffnen und der Realität Raum lassen würden. Auch unsere Kinder haben das Recht auf angemessene Bildung!

Monika Telser

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„Eine Frau mit Weitblick“

Endlich eine Frau mit Mut und Weitblick im Sinne Südtirols. Ich würde Sie anstelle von Landesrat Achammer einsetzen.

Alois Moser

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„Das ist einfach nur lächerlich“

Es ist einfach nur lächerlich, die Direktorin noch bestrafen zu wollen, weil sie für das Wohl unserer deutschsprachigen Kinder einsetzt! Die Kinder, die nicht die deutsche Sprache beherrschen, müssen diese vor den Eintritt in die Klasse einfach oder separat erlernen. Sobald sie die Sprache können, können diese ja wieder in die Klasse. Für alle nur ein Vorteil.

Annemarie Cortelletti

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„Ein Grundpfeiler der Autonomie ist der Schutz der Sprache“

Hut ab vor der mutigen Direktorin der Goethe-Schule. Die SVP, die Sammelpartei der deutschen und ladinischen Minderheit, hat sich mit diesem Landesrat selbst abgeschafft. Ein Grundpfeiler der Autonomie ist der Schutz der Sprache.

Wilfried Kirchler, Olang

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„Kann mir das Landesrat Philipp Achammer erklären?“

Wieso darf eine Schule in Südtirol eine internationale Klasse einführen und die Goetheschule keine Sonderstunden für Schüler die des deutschen nicht mächtig sind? Kann mir das der Landesrat Achammer, der für Schule und Kultur zuständig scheint, erklären?

Es ist ein politisches Armutszeugnis, was sich da gerade abspielt. Diese linksliberale Haltung derjenigen, die im Elfenbeinturm sitzen und nicht glauben wollen, dass die Realität eine andere ist.

Südtirol hat kein Problem mit Ausländern die bereit sind sich zu integrieren. Wir müssen ihnen aber klar machen, dass ohne Sprachkompetenz, eine Verständigung unmöglich ist.

Stefan Vaja, Neumarkt

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„Strafaktionen“ mit Demokratieverständnis nicht vereinbar

Mit meinem Demokratieverständnis sind die „Strafaktionen“ gegen die Direktorin der Goetheschule und die Schulführungskräfte ,welche sich mit der Direktorin solidarisch erklärt haben, nicht vereinbar. Die politisch Verantwortlichen – vor allem der Landesrat für die Deutsche Schule – haben dafür die volle Verantwortung zu übernehmen und sich nicht als nicht zuständig herauszureden.

Reinhard Widmann

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„Eigene Klassen halte ich für sehr sinnvoll“

Eigene Schulklasse für nicht deutschsprachige Kinder halte ich als sehr sinnvoll. Bin 83 Jahre alt und mit Leib und Seele Südtirolerin.

Marialuise Bergmann

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„Bei uns in Südtirol ist alles zu spät“

Das wäre doch ein super Vorschlag der Direktorin gewesen, für niemanden ein Nachteil. Die, die noch kein Deutsch können, hätten die Chance gehabt, es langsam zu lernen, die Anderen wären gut weitergekommen.

Paul Prader

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„Die Regeln gelten auch für die Goethe-Schule“

Es dreht sich alles nur um Deutsch, wenn man schon mindestens 3 bis 4 Sprachen sprechen müsste und man denkt nicht, dass dieses Modell längst fragwürdig ist. Rechter gehts einfach nicht mehr. Dabei gibt es verschiedene Methoden bei Schülern Deutsch zu potenzieren, ohne sie zu isolieren, was nachgewiesen nur eine kurzfristig wirkende Lösung ist.

Auch eine Direktorin der Goethe-Schule muss sich eben an vorgegebene Regeln halten, ob es uns schmeckt oder nicht. Genau wie Impfverweigerer im öffentlichen Dienst während der Pandemie. Andersrum toleriert man einen Film (Brennero) mit IDM Unterstützung, wo die Rechte der Deutschen in Südtirol mit Füßen getreten werden, oder man verbietet eine zweisprachige Gruppe im Kindergarten in Meran, wo man frühzeitig Deutsch lernen möchte und nicht darf.

Helga Sparber

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„Ein großer Fehler“

Es ist ein großer Fehler von Seiten der Behörden und Politik. Man sollte zumindest einmal über den Tellerrand hinausschauen und nichts unversucht lassen.

Maria Botzner

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„Wo ist die Demokratie?“

Vorausgeschickt dass ich die Idee der Direktorin unterstütze, ist dies wiedermal der Beweis dass in Südtirol Zivilcourage und Querdenker im öffentlichen Dienst bestraft werden.

Ganz schlimm! Wo ist die Demokratie?

Und das ganze Theater wird auch noch über Steuergelder finanziert. Kein Wunder dass gar einige zunehmend in Privatschulen abwandern, nur schade für all diejenigen, die sich dies nicht leisten können.

Juergen Nestl, Bozen

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Eine Frechheit jemand bestrafen, der endlich verstanden hat, wie man dieses Problem lösen kann.

Oskar Mück

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„Hätte sich an Weisung halten müssen“

Wenn es stimmt, dass der Direktorin bereits im Juni von der Landesschuldirektion verboten worden ist, die Sonderklassen zu bilden, dann hätte sie sich an die Anweisung halten müssen, da auch eine Führungskraft weisungsgebunden ist gegenüber dem direkten Vorgesetzten.

Dies unabhängig davon, ob die Sonderklassen eine gute oder schlechte didaktische Lösung ist. Und schließlich gibt es ja noch andere didaktische Möglichkeiten, um die Interessen der deuten Kinder zu wahren (siehe temporäre Auflösung der Klassen).

Walter Felder

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„Ein goldrichtiger Ansatz“

Der Ansatz der Schuldirektorin war goldrichtig. Leider versteht man in der Politik nicht, dass Kinder die nicht oder kaum deutsch verstehen den Unterricht zum Schaden aller Kinder behindern, da viele Sachen mehrmals erklärt werden müssen. Eine separate Klasse für Migrantenkinder wäre die richtige Lösung gewesen, diese Kinder effizient zu unterrichten.

Das angedrohte Disziplinarverfahren ist dann wie eine Kirsche auf die Torte der Unverständnis.

Peterwolf Sautter, Bozen

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Es ist traurig wenn eine Direktorin ein Disziplinarverfahren bekommt,weil sie sich für unsere Südtiroler Kinder einsetzt. Unsere SVP-Regierung sollte sich viel mehr für das Südtiroler Volk einsetzen!

Agnes Goller

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Sowohl Herr Achammer als auch Frau Falkensteiner sollten sich schämen, denn wir alle finden diese Idee hervorragend. Nun droht Frau Direktorin Holzer ein Disziplinarverfahren, soweit sind wir gekommen! Haben oben genannte Personen überhaupt kein Pflichtbewusstsein die hervorragende Idee von Frau Holzer positiv zu bewerten?

Peter Köllensperger, Bozen

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Normalerweise müsste man in der heutigen Zeit offen für Neues sein, dem ist nicht so. Testet mal und dann urteilen! Hier wird eine Strafe verhängt, wie bei Altlandeshauptmann Durnwalder ohne nachzudenken. Leute wo bleibt der Hausverstand, in welches System geleiten wir Südtiroler

Heidi B. , Sterzing

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„Diese Frau verdient größte Hochachtung“

Ich finde das eine Riesenfrechheit. Diese Frau verdient größte Hochachtung, da sie als Einzige die Initiative ergreift bei einem Problem, das eigentlich Aufgabe der Politik wäre. Richtig wäre es mit ihr zusammen die bessere Lösung zu finden, sofern es eine bessere gibt.

Margit Haller, Tisens

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Ich finde es sollten mehr Menschen den Mut aufbringen wie die Direktorin. Ich wäre auch dafür gewesen, diese Klasse in dieser Konstellation zu planen, bis alle gut deutsch sprechen. Danach kann man sie gerne in die anderen Klassen integrieren. Mit so vielen Integrationskindern in der Klasse fällt die ganze Klasse zurück. Und jetzt noch dafür bestraft zu werden finde ich eine Frechheit. . . .

Andrea Noggler, Prad am Stilfserjoch

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„Das Problem wird damit keinesfalls gelöst“

Die Einrichtung von sogenannten Vorklassen gilt als die am wenigsten erfolgreiche Variante, eine Sprachbarriere zu überwinden und eine Sprache, hier Deutsch, erfolgreich zu erlernen.

Trotzdem erachte ich das Ausspielen der Machtposition einer Schulamtsleiterin, indem die Schulleiterin mit einem Disziplinarverfahren „eingenordet“ wird, für unangemessen sowie auch für unzulänglich.

Ich kenne das Motto einer anderen Schulamtsleiterin, die darauf hinwies, dass es ebenfalls die Aufgabe von Schulräten ist, die in den Schulen arbeitenden Pädagogen, zu denen auch die Schulleitungen, die viel Verantwortung tragen, gehören, zu motivieren (nicht einzuschüchtern).

Bestehende Probleme und drängende Notlagen sollten auf Augenhöhe in gegenseitigem Respekt gelöste werden. Ein Disziplinarverfahren macht die in der Hierarchie untergebene Person nur „mundtot“. Das Problem wird damit keinesfalls gelöst.

Die Überwindung der Sprachbarriere durch das erfolgreiche Erlernen der deutschen Sprache in Wort und Schrift auf dem Niveau der deutschen Schrift- und Bildungssprache gelingt am besten, wenn wenige Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache in deutschsprachige Regelklassen integriert werden und gleichzeitig von Anfang an neben dem Regelunterricht einen professionellen Fachunterricht Deutsch als Zweitsprache (DaZ) erhalten, der in der Primarstufe mit dem Alter der Kinder angemessenen Fachmethoden arbeitet.

Es dürfen jedoch nicht zu viele Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache in einer Regelklasse sein, wenn man ein hohes Bildungsniveau anstrebt und diesen Kindern einen Bildungserfolg organisieren möchte, bei dem sie durch die zunehmende Beherrschung der deutschen Bildungssprache ihr eigentliches Leistungspotential überhaupt erst zeigen können. Die DaZ-Gruppen, in denen ein DaZ-Fachunterricht erteilt wird, sollten möglichst sprachhomogen sein und nicht mehr als acht Kinder zählen. Das ist nach meiner langjährigen Berufserfahrung erfolgreich.

Noch erfolgreicher wäre das Erlernen der deutschen Sprache natürlich, wenn bereits im Kindergarten eine professionelle Deutsch-Sprachförderung stattfände, die einer klaren Progression und einem gut durchdachten methodisch-didaktischen Vorgehen folgt.


Petra Kock

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„Ich glaubte, ich sehe nicht richtig?!“

Weil sich die Direktorin der Bozner Goethe-Schule bemüht, Kindern mit mangelnden Deutschkenntnissen die Möglichkeit zu geben, die deutsche Sprache in einer Sonderklasse zu erlernen, sollte sie dafür in einem Disziplinarverfahren bestraft werden. Das ist doch der Witz des Jahres!

Einerseits ist man darum bemüht, dass in Südtirol, neben italienisch, auch unsere Landessprache deutsch gesprochen wird, dann wiederum legt man jenen, welche sich redlich darum bemühen, dass in Südtirol die deutsche Sprache weiterhin ein Teil unserer Kultur bleibt, Prügel in den Weg.

Herr Achammer und Frau Falkensteiner sollten sich solche Maßnahmen genau überlegen, bevor sie überhaupt in Erwägung gezogen werden.

Siebenförcher Reinhard, Brixen

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„Vorgehensweise sollte eigentlich von oben angeordnet werden“

Ich finde es sehr mutig und richtig, dass sich die Direktorin der Schule zu diesem Entschluss durchgerungen hat, ihn leider aber nicht umsetzen konnte. Und ich finde es sehr traurig und für vollkommend überzogen, wenn aus diesem Grund ein Disziplinarverfahren deswegen gegen sie eingeleitet wird.

Diese Vorgehensweise sollte eigentlich von oben angeordnet werden, leider sind die Entscheidungsträger und Politiker nicht so mutig, eine solche Entscheidung zu treffen. Sie können zwar gut reden und sich in der Öffentlichkeit gut präsentieren, sonst ist aber oft nicht viel dahinter, es gibt aber gottseidank auch Ausnahmen.

Ich bin nicht gegen Integration und Inklusion, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Die Leidtragenden in diesem Fall sind unsere Kinder und Enkelkinder. Ich bin Vater und Opa. Wenn keine Deutschkenntnisse vorhanden sind, sollen diese Kinder zuerst in einer Sonderklasse unterrichtet und dann erst in die anderen Klassen integriert werden.

Immer wird gepredigt, dass man unsere Kinder fördern und fordern soll. So wird das Niveau immer schwächer, die Stärkeren unterfordert und die Schwächeren zu wenig unterstützt. Um in der Berufswelt später bestehen zu können, braucht es eine gute Basis, dazu gehören die Eltern, ein gutes Schul- und Ausbildungssystem und damit gute Lehrer und Direktoren, die leider aber auch abhängig sind von den Entscheidungen der Politik. Deshalb stehe ich voll hinter der Entscheidung dieser Direktorin und finde es lächerlich, wenn sie aufgrund ihres Mutes jetzt bestraft werden soll.


Günther Falkensteiner

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stol

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