Donnerstag, 26. September 2024

Fall Goethe-Schule zieht immer weitere Kreise – Erste Konsequenzen gefordert

Die Causa Goethe-Schule zieht immer weitere Kreise: Nachdem sich unzählige Bürger an unsere Redaktion gewandt haben, um ihren Unmut über die Disziplinarmaßnahme gegen die Direktorin der Goethe-Schule zum Ausdruck zu bringen, hat sich auch der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett mit einer harschen Kritik an der Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner zu Wort gemeldet. Nun beziehen auch die einzelnen politischen Parteien Stellung.

Die Goethe-Schule in Bozen.

SVP-Altmandatare: „Bestürzender Fehlgriff“

Die Disziplinarmaßnahme gegen die Direktorin der Bozner Goetheschule (Hier lesen Sie mehr dazu), Christine Holzer, sei eine ideologische „Strafaktion“ und „politisch, rechtlich und didaktisch ein bestürzender Fehlgriff.“ Die Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner bediene sich eines “administrativen Macht- und Abschreckungsmittels“ gegen Direktorin Christine Holzer, die didaktisch richtig gehandelt hatte. So werde es in der Südtiroler Bevölkerung empfunden. Dies stellt der Vorsitzende des Clubs der ehemaligen Mandatare der SVP, Franz Pahl, in einem Offenen Brief fest.

Darin heißt es weiter: „Die deutschen Grundschüler haben das unverzichtbare Recht auf einen didaktischen Rahmen, der den muttersprachlichen Lernerfolg garantiert. Darauf müssen sich die Schülereltern, die Oberschulen und die Wirtschaft verlassen können. Der Landeshauptmann und der Schullandesrat haben auf die Verpflichtung und den kulturellen Wert der ,Inklusion' verwiesen. Die Leitung der Südtiroler Volkspartei hat dazu einen Grundsatzbeschluss gefasst und eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um beiden Zielen gerecht zu werden.“

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„Es geht um eine hochpolitische Frage. In der Südtiroler Bevölkerung wird die Disziplinarmaßnahme als Einschüchterungsversuch aufgefasst. Er richtet sich indirekt gegen alle Lehrer, die bei viel zu geringem Gehalt mit didaktisch schwierigen Lagen konfrontiert werden. Die Vorgangsweise wirft auch die ernsthafte Frage nach der amtlichen Eignung auf, die zur Disziplinarmaßnahme geführt hat.“

Süd-Tiroler Freiheit: „Man wähnt sich im falschen Film“

Die Süd-Tiroler Freiheit Bozen Stadt/Land zeigt sich tief betroffen und entrüstet über die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen die Direktorin der Goetheschule in Bozen, Christina Holzer. „Man wähnt sich im falschen Film“, äußert sich Peter Brachetti, Sprecher der Süd-Tiroler Freiheit Bozen Stadt/Land, zur Angelegenheit.

„Welches Vergehen wird Frau Holzer vorgeworfen?“, fragt sich Brachetti. „Frau Holzer hat nichts anderes getan, als für die Schüler, deren Muttersprache Deutsch ist, die bestmögliche Lösung zu finden. Gleichzeitig wollte sie jenen Kindern, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, durch gezielte Maßnahmen die Integration in die regulären Klassen erleichtern. Statt Anerkennung für dieses Engagement zu erhalten, sieht sie sich nun mit einem Disziplinarverfahren konfrontiert.“

„Es ist ein beunruhigendes Signal“

Die Einleitung des Disziplinarverfahrens empfindet die Süd-Tiroler Freiheit Bozen Stadt/Land als skandalöses Vorgehen gegen pädagogisches Engagement. „Es ist ein beunruhigendes Signal, wenn eigenständige und verantwortungsbewusste Maßnahmen im Sinne der Kinder bestraft werden“, so Brachetti weiter. „Es scheint, dass Stimmen, die sich gegen die Doktrin der Schulamtsleiterin, des zuständigen Landesrates Philipp Achammer, sowie des Landeshauptmannes Arno Kompatscher richten, zum Schweigen gebracht werden sollen.“

„Das Vorgehen der Bildungsbehörden entbehrt jeglicher Grundlage und schürt den Eindruck, dass eigenständige Lösungen und kreatives Denken im Schulwesen nicht erwünscht sind“, kritisiert Brachetti. Die Süd-Tiroler Freiheit Bozen Stadt/Land spricht Direktorin Christina Holzer ihre volle Solidarität aus und fordert eine sofortige Rücknahme der Disziplinarmaßnahmen.

Freiheitliche: „Politisch fragwürdig und rechtlich auf wackeligen Beinen“

„Die Dienstanweisung der Landesschuldirektion, mit der sich diese in die Klassenbildung an der Bozner Goetheschule eingemischt hat, ist nicht nur politisch fragwürdig, sondern steht auch rechtlich auf wackeligen Beinen“, betont der freiheitliche Vizeobmann, Otto Mahlknecht.

„Das Thema ,Klassenbildung„ wird derzeit im Koalitionsausschuss der Landesregierung diskutiert, denn es braucht einen Schutz der deutschen Kinder, wenn in einer Grundschule die Mehrheit der Eingeschriebenen die Unterrichtssprache nicht beherrscht.“

„Fordern Frau Falkensteiner auf, von einem Disziplinarverfahren abzusehen“

„Wenn Frau Falkensteiner nun mit der Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen eine politisch missliebige Entscheidung einer Direktorin droht, so ist dies skandalös, denn die Direktorin hat zum Wohle aller Kinder gehandelt. Anstatt in sich zu gehen und die eigene Position zu überdenken, prescht die Landesschuldirektorin nun einseitig vor und bedroht die Schulleiterin mit Disziplinarmaßnahmen“, so Otto Mahlknecht.

„Wir Freiheitlichen fordern Frau Falkensteiner dazu auf, von einem Disziplinarverfahren gegen Frau Dr. Holzer abzusehen, denn sie hat nichts falsch gemacht“, so Mahlknecht der Freiheitliche.

stol

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