Mittwoch, 1. November 2023

Erste Verletzte und ausländische Staatsbürger verlassen Gazastreifen

Eine erste Gruppe von Verletzten hat nach Berichten ägyptischer Medien den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten verlassen. Sie seien in Krankenwagen über die Grenze gebracht worden, hieß es am Mittwoch. Zuvor hatten sich erste Ausländer von Gaza Richtung Ägypten aufgemacht. Es war das erste Mal seit dem Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober, dass der Grenzübergang für Menschen geöffnet wurde.

Menschen auf dem Weg nach Ägypten. - Foto: © APA/AFP / MOHAMMED ABED

Nach US-Medienberichten soll das Golfemirat Katar die Öffnung Rafahs vermittelt haben. Im Rahmen dieser Vereinbarung dürften alle ausländischen Staatsangehörigen den Gazastreifen verlassen, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Mittwoch. Diese Vereinbarung sei unabhängig von Gesprächen über die Freilassung von Geiseln.



Auch Italiener auf der Liste

Katar habe in Absprache mit den USA, Israel, Ägypten und der Hamas vermittelt, berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf eine Person mit Kenntnis der Gespräche.

Die Grenz- und Grenzübergangsbehörde des Gazastreifens hat eine Liste von 500 Personen veröffentlicht, die mit einem gültigen Ausweis zum Grenzübergang gehen dürfen: darunter die Italiener Jacopo Intin von Ciss, Laura Canali, Maya Papotti von Action Against Hunger, Giuditta Brattini von Gazzella Onlus, Stefania Rigotto von Unrwa, Minerva El Nagar, die Palästinenser mit italienischem Wohnsitz Rafif, Sara und Elias Bolbol.

Eine Reihe von verletzten Palästinensern (81, nach Berichten von Al Jazeera) sollten ebenfalls zur Behandlung nach Ägypten gebracht werden. Krankenwagen haben bereits den Gazastreifen erreicht.

Staatsbürger aus 44 Ländern im Gazastreifen

Angaben ausländischer Regierungen zufolge befinden sich Staatsbürger aus 44 Ländern im Gazastreifen, die für 28 Agenturen oder Organisationen arbeiten. Am Dienstagabend hatte ein Sprecher des US-Außenministeriums von „sehr guten Fortschritten“ bei der Frage der Ausreise von US-Bürgern aus dem Gazastreifen gesprochen.

Ägyptische Fernsehsender zeigten am Mittwoch zunächst Livebilder von einer großen Anzahl an Rettungswagen, welche die Grenze in Rafah in Richtung Gazastreifen überquerten. Sie sollten schwer verletzte Palästinenser zur Behandlung in ägyptische Krankenhäuser bringen, wie ägyptische und palästinensische Vertreter erklärten.

Gazastreifen seit 7. Oktober komplett abgeriegelt: 8500 Palästinenser getötet

Der Gazastreifen wird seit 2007 von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas regiert. Seit dem groß angelegten Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist das Küstengebiet mit 2,4 Millionen Einwohnern komplett abgeriegelt und wird vom israelischen Militär unter Dauerbeschuss genommen. Durch die israelischen Bombardierungen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas mehr als 8500 Palästinenser getötet.

Gaza-Krieg verschärft sich: Großangriff fordert viele Tote

Der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas
verschärft sich. Bei einem Großangriff der Israelis auf Dschabalia
gibt es viele Tote – darunter Terroristen, aber auch Zivilisten.

Bei dem Schlag wurden nach Angaben des Militärs am Dienstag rund 50 Terroristen getötet, darunter ein Drahtzieher des Massakers der islamistischen Hamas in Israel vom 7. Oktober. Laut einem Arzt des Kamal-Adwan-Krankenhauses kamen mindestens 35 Menschen bei dem Angriff ums Leben, darunter auch Kinder und Frauen. Zudem seien mehr als 200 Verletzte in die Klinik eingeliefert worden, sagte Hussam Abu Safija der Deutschen Presse-Agentur. Auf die zivilen Opfer des Großangriffs angesprochen, sagte ein Sprecher der isrealischen Armee dem US-Fernsehsender CNN: „Das ist die Tragödie des Krieges.“

Tod und Verwüstung in Dschabalia

Auf Aufnahmen aus der bombardierten Stadt sind große Krater und völlig zerstörte Häuser zu sehen. Palästinenser suchen in den Trümmerbergen nach Überlebenden und Leichen.

Nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei dem Angriff auf Dschabalia „Hunderte Menschen“ verletzt und getötet.

Kommunikation im Gazastreifen zusammengebrochen

Im Gazastreifen sind nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft erneut alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen.

Südamerikanische Länder verurteilen Israels Vorgehen

Bolivien brach unterdessen die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen dessen Angriffen auf den Gazastreifen ab. Gleichzeitig beorderten die südamerikanischen Länder Chile und Kolumbien ihre Botschafter für Konsultationen zurück.

Israel ruft erneut Zivilisten zur Flucht auf

Israels Armee hatte die Einwohner des nördlichen Gazastreifens mehrfach dazu aufgerufen, sich im Süden in Sicherheit zu bringen, da sie im Norden die Einrichtungen der islamistischen Hamas bekämpfen will. Doch auch im Süden kommt es zu israelischen Luftangriffen. Die Armee wiederholte derweil ihren Aufruf, in den Süden zu fliehen.

Alle weiteren Meldungen zum Nahost-Konflikt finden Sie hier gesammelt.

ansa/apa/stol

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