Samstag, 17. August 2024

Dem Populismus entgegenwirken: Politische Bildung muss in die Schule

„Es darf uns nicht wundern, wenn sich nicht nur unsere Jugend, sondern auch politisch Interessierte manchmal angewidert vom aktuellen politischen Treiben abwenden.“ Ein Kommentar von STOL-Ressortleiter Arnold Sorg.

Arnold Sorg: „Wissen ist Macht. Und eine gut informierte Jugend ist das wichtigste Kapital einer Gesellschaft.“ - Foto: © ÖA / jaidermartina

Das zunehmende Desinteresse der jungen Menschen an der Politik in Südtirol ist alarmierend. Nur 10,1 Prozent der 18- bis 39-Jährigen diskutieren täglich über politische Themen (Hier lesen Sie mehr dazu). Dieses Ergebnis einer Astat-Erhebung muss uns zu denken geben: Der Politik und der Gesellschaft insgesamt.

Den Politikern sollte dies zu denken geben, da es offensichtlich das Ergebnis einer Politik ist, die sich zu wenig für die Belange der jungen Generation einsetzt. Viele Jugendliche haben das Gefühl, nicht ernst genommen, von der Politik nicht berücksichtigt zu werden. Man darf sich also nicht wundern, wenn das Interesse sinkt.

Nur eine Gesellschaft, die sich mit sich selbst beschäftigt, die sich hinterfragt, die danach sucht, wie sie besser werden kann, kann sich entwickeln.
Arnold Sorg, STOL-Ressortleiter


Aber auch die Gesellschaft insgesamt muss diese Erhebung ernst nehmen. Und als Weckruf sehen. Denn was passiert, wenn sich immer weniger Menschen für Politik interessieren?

Nur eine Gesellschaft, die sich mit sich selbst beschäftigt, die sich hinterfragt, die danach sucht, wie sie besser werden kann, kann sich entwickeln. Wird fortschrittlich sein und über den Tellerrand hinausschauen. Eine Gesellschaft, die sich nicht um politische Belange kümmert, wird hingegen früher oder später zu den Rückständigen gehören.

Leider gehen bei all diesen Populisten all die seriösen Politiker unter, die es ernst meinen, die wirklich etwas erreichen wollen für die Bevölkerung, für die einzelnen Leute.
Arnold Sorg, STOL-Ressortleiter


Es kommt aber nicht von ungefähr, dass die Politikverdrossenheit zunimmt. Denn wenn man sich manche Akteure im aktuellen Südtiroler Landtag anschaut, dann hat man das Gefühl, dass diese sich selbst nicht wirklich ernst nehmen bzw. ihren Auftrag im Landtag.

Einerseits ist da ein Jürgen Wirth Anderlan, der offen zugibt, dass ihn Politik und Gesetze nicht interessieren. Er sieht das Hohe Haus wohl eher als Showbühne, um seine narzisstische Ader befriedigen zu können. Er will und braucht vor allem Aufmerksamkeit. Der Rest – also das Wohlergehen der Bevölkerung – scheint ihm, so zumindest legen es seine Wortmeldungen im Landtag nahe, ziemlich egal zu sein.

Dann ist da eine Renate Holzeisen, die den Landtag vor allem als Ventil für ihren persönlichen Kampf für eine Verschwörer-Gemeinschaft sieht.

Es darf uns also nicht wundern, wenn sich nicht nur unsere Jugend, sondern auch politisch Interessierte manchmal angewidert vom aktuellen politischen Treiben abwenden.

Wissen ist Macht. Und eine gut informierte Jugend ist das wichtigste Kapital einer Gesellschaft.
Arnold Sorg, STOL-Ressortleiter


Leider gehen bei all diesen Populisten all die seriösen Politiker unter, die es ernst meinen, die wirklich etwas erreichen wollen für die Bevölkerung, für die einzelnen Leute. Der Großteil der Landtagsabgeordneten macht seriöse und gute Arbeit. Doch gesehen wird dies nicht.

Doch wie kann man das ändern? Wie kann man verhindern, dass der Landtag künftig von noch mehr narzisstischen und populistischen Politikern überschwemmt wird? Ein erster und ganz wichtiger Schritt wäre: Politische Bildung in die Schule. Unbedingt!

Die Jugend muss sich von klein auf mit ihrer Geschichte, mit den aktuellen Geschehnissen und den politischen Prozessen auseinandersetzen. Sie muss verstehen, warum etwas so oder anders entschieden wird. Sie muss mitreden können. Und sie muss vorbereitet werden. Nicht nur auf die Wahlen, sondern auch darauf, bei der Entwicklung ihres Landes mitentscheiden zu können.

Denn Wissen ist Macht. Und eine gut informierte Jugend ist das wichtigste Kapital einer Gesellschaft.

arnold.sorg@athesia.it

stol

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