„Oberalp wurde um Hilfe gefragt“
Im März 2020 war es zu Anfang der Corona-Pandemie zu einem Versorgungsengpass bei Masken und Schutzmänteln gekommen. „Deshalb hatten die politischen Vertreter sowie das Management des Sanitätsbetriebes bei der Oberalp um eine Hilfsaktion in 3 Stufen gebeten“: Kontakte zu chinesischen Lieferanten zu vermitteln, die Bestellungen der Sabes in Dollar vorzufinanzieren und letztendlich auch noch die Logistik mit zivilen Flugzeugen der AUA zu organisieren.Sowohl vom Landeshauptmann als auch von der Sabes wurde Zurückzahlung beteuert
Dabei war sowohl von Landeshauptmann Arno Kompatscher als auch von der Verwaltung der Sabes versprochen und beteuert worden, dass die von Oberalp geleisteten Vorauszahlungen in Dollar sofort refundiert würden, wenn es zu einem Lieferantenauftrag kommen sollte“, schreibt das Unternehmen in einer Aussendung.„Sabes war gewillt, Mängel zu akzeptieren“
Die Begründung, man könne Oberalp das vorgestreckte Geld nicht zurückzahlen, weil die aus China gelieferte Ware vom italienischen Arbeitsversicherungsinstitut Inail in Teilen als nicht regelkonform befunden worden war, sei laut Oberalp fadenscheinig.„Die Alternative wäre gewesen, nichts zu haben“
„Die chinesischen Lieferanten haben nie später eingeforderte Zertifikate versprochen – im Gegenteil: In der Liste der lieferbaren Schutzausrüstungsgegenstände aus China war unmissverständlich vermerkt, dass keine CE-Zertifizierung vorliegt. Der Sanitätsbetrieb war in einer absoluten Notlage als fachlich kompetenter Besteller und Importeur der Waren offensichtlich gewillt, die Materialien so zu akzeptieren, wie sie in China zur Pandemie-Bekämpfung eingesetzt worden waren. Die Alternative wäre gewesen, nichts zu haben“, so das Unternehmen.30 Millionen Euro in Zivilklage gefordert
Nach 4 Jahren, in denen unzählige Gespräche und Kompromissversuche mit Politik und Sanitätsbetriebsmanagern gescheitert seien, bleibe der Firma Oberalp nur noch der Weg einer Zivilklage. Diese wird beim Landesgericht Bozen für einen Gesamtbetrag von rund 30 Millionen Euro eingebracht.Für die Familie Oberrauch und die Unternehmensleitung der Oberalp sei es „unzulässig und unverständlich, dass man ein Südtiroler Unternehmen mit einem Außenstand von 30 Millionen Euro im Regen stehen lässt“, heißt es in der Mitteilung an die Medien.
30-Millionen-Loch in der Bilanz
„Wäre die Sabes damals imstande gewesen, diese Geldflüsse an die Lieferanten in China direkt und ohne Hilfe der Oberalp zu organisieren, dann wären diese 30 Millionen Euro heute als außerordentliche Ausgabe für die Pandemie-Bekämpfung in der Bilanz des Sanitätsbetriebesverbucht. Weil man die Oberalp vor 4 Jahren als helfende Bank brauchte und diese um diesen außerordentlichen Dienst bat, ist das 30-Millionen-Loch in der Bilanz dieses Unternehmens.“