Donnerstag, 4. Juli 2024

E-Autos aus China: EU führt vorläufige Strafzölle ein

Die EU-Kommission führt vorläufige Strafzölle gegen in China produzierte Elektroautos ein, die nach Europa importiert werden. Peking zahle den Autobauern unfaire Subventionen und verzerre damit den Wettbewerb, begründet die Brüsseler Behörde den Schritt.

Peking zahle den Autobauern unfaire Subventionen, so die Kommission. - Foto: © APA/AFP / STR

Die EU-Mitgliedstaaten müssen nun innerhalb von 4 Monaten entscheiden, ob die Strafzölle definitiv eingeführt werden. Diese würden dann für 5 Jahre gelten.

Die Strafzölle betragen zwischen 17,4 und 37,6 Prozent je nach Hersteller und kommen zusätzlich zu bestehenden Einfuhrzöllen in Höhe von 10 Prozent für E-Autos.

Nachdem die Strafzölle nur vorläufig gelten, müssen die Zollbehörden diese ab Freitag, 5. Juli, in Form einer Garantie einbeheben. Je nachdem, wie die EU-Staaten im Herbst entscheiden, wird diese einbehalten oder wieder freigegeben. Möglich ist auch, dass die EU-Kommission und China den Handelsstreit bis dahin auf dem Verhandlungsweg beilegen.

Uneinigkeit zwischen den EU-Staaten

Die EU-Staaten sind bei der Frage der Strafzölle uneinig. Zu den stärksten Befürwortern zählt Frankreich. Deutschland, für dessen Automobilhersteller China ein wichtiger Absatzmarkt ist, fürchtet dagegen mögliche Vergeltungsmaßnahmen aus Peking.

Zudem haben viele deutsche Autobauer ihre Produktion von E-Autos nach China ausgelagert und wären somit selbst von den Importzöllen betroffen.

In China ist man nicht erfreut über die Strafzölle und hat in der Vergangenheit bereits mit möglichen Gegenmaßnahmen gedroht. Das Land leidet aktuell unter einer schwachen Inlandsnachfrage, was die eigenen Unternehmen zusätzlich dazu bringt, auf Exporte zu setzen.

Als Reaktion hatten die USA jüngst ihre Zölle für chinesische Elektrofahrzeuge von 25 auf 100 Prozent vervierfacht – was tendenziell den Druck auf den europäischen Markt weiter erhöhen dürfte.

Bis zu 37,6 Prozent mehr

Die vorläufigen Strafzölle wurden entsprechend der Höhe der Subventionen für verschiedene Autohersteller berechnet: Für BYD soll ein Importzoll von 17,4 Prozent gelten, von Geely (Volvo-Pkw; Anm.) werden 19,9 Prozent eingefordert und von dem staatlichen chinesischen Volkswagen-Partnerkonzern SAIC 37,6 Prozent. Andere Autohersteller, die bei der EU-Untersuchung kooperiert haben, sollen von einem durchschnittlich gewichteten Zollsatz von 20,8 Prozent betroffen sein. Auf jene, die nicht kooperiert haben, soll ein Zoll von 37,6 Prozent eingehoben werden.

apa

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