Sonntag, 29. September 2024

Österreich wählt neuen Nationalrat – Zahlen, Daten, Fakten

Die Nationalratswahl in Österreich ist im Gang. Rund 6,3 Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind aufgerufen, die 183 Abgeordneten neu zu wählen und damit die Weichen für die nächste Regierung zu stellen. Das vorläufige Ergebnis wird am späten Sonntagabend bzw. in der Nacht erwartet, laut Wahlbehörden voraussichtlich nicht vor 23 Uhr.

Das Parlamentsgebäude auf der Wiener Ringstraße. - Foto: © APA/THEMENBILD / ROLAND SCHLAGER

Wahlschluss ist in ganz Österreich spätestens um 17 Uhr, wobei man sich nur in Wien und in Großgmain (Salzburg) so lange für die Stimmabgabe Zeit lassen kann. Früh Schluss macht traditionell der äußerste Westen des Landes: In Vorarlberg schließen alle Wahllokale spätestens um 13 Uhr.

Abseits der Bundeshauptstadt Wien am längsten geöffnet haben die Wahllokale im niederösterreichischen Pernitz - und zwar bis 16.30 Uhr. Sonst ist auch in ganz Niederösterreich spätestens um 16 Uhr Wahlschluss.

Zwar wird das Wahlergebnis erst für den späten Abend bzw. die Nachtstunden erwartet, ein Bild über den Wahlausgang wird das Land aber bereits kurz nach dem Wahlschluss um 17 Uhr haben: Dann werden die ersten Hochrechnungen veröffentlicht, die auch bereits eine Prognose der (zahlreichen) Briefwahlstimmen beinhalten.

9 Parteien österreichweit

Zur Wahl stehen österreichweit neun Parteien, in einzelnen Bundesländern noch mehr. 2019 lag die ÖVP mit 37,46 Prozent klar auf dem ersten Platz (damals noch unter Ex-Kanzler Sebastian Kurz). Für heuer prognostizieren die Umfragen der mittlerweile von Bundeskanzler Karl Nehammer geführten Partei deutliche Verluste und eher Platz zwei hinter der FPÖ, dennoch hofft man bei der Volkspartei auf die Verteidigung des ersten Ranges.

Die Prognosen

Die Freiheitlichen können laut den Meinungsforschern mit deutlichen Zuwächsen rechnen, Ziel von Parteichef Herbert Kickl ist daher auch klar Platz eins und die Kanzlerschaft. 2019 hatte es in Folge des Ibiza-Skandals von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache eine herbe Niederlage gesetzt: Die Freiheitlichen sackten um 9,79 Prozentpunkte ab und landeten bei 16,17 Prozent.

Für die SPÖ geht es um die Frage, ob der im Juni 2023 erfolgte Wechsel an der Spitze zu Parteichef Andreas Babler die erhoffte Trendwende bringt. Bei der Wahl 2019 erlitt die Sozialdemokratie mit 21,18 Prozent (ein Minus von 5,68 Prozentpunkten) ihr Rekord-Negativergebnis. Umfragen legen ein etwas besseres Ergebnis als 2019 nahe.

Die Grünen werden wohl ihr Rekordergebnis von 2019 (13,9 Prozent/+10,1) nicht halten können, laut Umfragen dürften sie sich mit Werten um die neun Prozent mit den NEOS um Platz vier matchen, wobei die Meinungsforscher die Liberalen im Vorteil sehen. Die Pinken werden gegenüber ihren 8,10 Prozent aus 2019 aber wohl zulegen.

Ebenfalls in ganz Österreich auf dem Wahlzettel stehen die Bierpartei, die Liste Madeleine Petrovic, die KPÖ und die Liste „Keine von denen“. Nur in einzelnen Bundesländern treten die MFG, die Liste GAZA und „Die Gelben“ an, was deren Aussichten auf Erfolg deutlich schmälert.

Kleinparteien entscheidend für Koalitionsmehrheiten?

Entscheidend - und zwar für die Frage möglicher Koalitionsmehrheiten - könnte sein, ob eine der Kleinparteien den Einzug in den Nationalrat schafft oder nicht. Chancen darauf wurden während des Wahlkampfes lange Zeit vor allem der Bierpartei eingeräumt, allerdings zeigten Umfragen seit Wochen einen Trend nach unten. Sollte es keine der „Kleinen“ in den Nationalrat schaffen, diese gemeinsam aber dennoch um die sieben Prozent oder mehr erringen, werden die Mandate für die größeren Parteien „billiger“.

Folge wäre, dass neben der ziemlich gesicherten gemeinsamen Mandatsmehrheit von FPÖ und ÖVP auch eine knappe Mandatsmehrheit für eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ entstehen könnte. Laut Wahlforschern könnten bereits 45 oder 46 Prozent der Stimmen dafür ausreichen.

apa

Mehr zu diesem Thema
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden