Sonntag, 8. Oktober 2023

Israel meldet Beschuss aus Libanon – Hisbollah verantwortlich – Tausende Verletzte

Am zweiten Tag des Großangriffs auf Israel sind im Norden des Landes militärische Einrichtungen vom Libanon aus beschossen worden. Die libanesische Hisbollah-Miliz bekannte sich zu den Angriffen. Auf beiden Seiten kamen bislang Hunderte von Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt.

Kinder gehen am Sonntag in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen auf den Ruinen einer Moschee, die bei israelischen Luftangriffen zerstört wurde. - Foto: © APA/afp / SAID KHATIB

Die gewalttätigen Auseinandersetzungen am Tag nach dem Überraschungsangriff der radikal-islamischen dauerten an. In mehreren Gebieten im Süden Israels entlang der Grenze zum Gazastreifen werde weiter gekämpft, darunter in den Orten Ofakim, Sderot, Yad Mordechai, Kfar Asa, Beeri, Yatid und Kissufim, erklärten die Kassam-Brigaden, eine bewaffnete Gruppierung der Hamas, Sonntagfrüh.

Beschuss aus Libanon: Hisbollah verantwortlich

Israel ist am Sonntagmorgen aus dem Libanon beschossen worden. Kurze Zeit später hat die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah die Verantwortung für den Raketenbeschuss von durch Israel besetzte Gebiete übernommen. „Auf dem Weg zur Befreiung dessen, was von unserem besetzten libanesischen Land übrig geblieben ist“, hieß es in einer Erklärung der eng mit dem Iran verbündeten Hisbollah.

Das israelische Militär erklärte, man beschieße die Region im Libanon, von der aus die Angriffe gestartet wurden.

313 Tote im Gazastreifen

Mehrere Gebäude in Gaza wurden zerstört. - Foto: © APA/afp / MOHAMMED ABED



Das Gesundheitsministerium in Gaza zählt mittlerweile 313 Tote im Gazastreifen. 1990 Palästinenser seien verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch Minderjährige. Die israelische Luftwaffe hatte nach dem tödlichen Großangriff militanter Palästinenser Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas beschossen.

Über 300 Tote auch in Israel

Auch in Israel ist die Zahl der Toten angestiegen: Mindestens 300 Israelis kamen nach dem Großangriff der islamistischen Hamas ums Leben. Rund 1590 Menschen seien verletzt worden.

Bilder der Verwüstung aus Tel Aviv. - Foto: © ANSA / ABIR SULTAN

Israelische Armee: 10 Hamas-Ziele im Gazastreifen getroffen

Nach Angaben der israelischen Armee wurden in der Nacht zum Sonntag 10 Hamas-Ziele getroffen. Sie hätten sich in mehrstöckigen Gebäuden befunden. Unter anderem seien ein Geheimdiensthauptquartier sowie eine militärische Einrichtung angegriffen worden.

Zerstörung in Gaza. - Foto: © APA/afp / MOHAMMED ABED



Parallel dazu habe die israelische Armee 2 Banken beschossen, die der Hamas zur Finanzierung von Terroraktivitäten gegen israelische Zivilisten dienten. Auch eine Waffenproduktionsstätte der militanten Organisation Islamischer Dschihad in Gaza sowie Waffenlager seien getroffen worden.

Großangriff auf Israel

Samstagfrüh hatte die Hamas aus dem Gazastreifen bei einem Großangriff einen Raketenhagel auf Israel abgefeuert. Bewaffnete Kämpfer drangen auf israelisches Gebiet, töteten dort mindestens 250 Soldaten und Zivilisten und nahmen Geiseln.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte am Samstag von einem Krieg gesprochen und eine nie da gewesene Vergeltung für den Angriff angekündigt, der das Land offenbar völlig unvorbereitet traf. Die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und andere westliche Länder verurteilten den Angriff scharf und sicherten Israel ihre Solidarität zu. Der Iran, der sowohl die Hamas als auch die Hisbollah-Miliz unterstützt, bezeichnete die Angriffe als Selbstverteidigung der Palästinenser und rief muslimische Länder auf, sich auf deren Seite zu stellen. Am Sonntag befasst sich der UN-Sicherheitsrat mit der Eskalation.

Angriffe auch in der Nacht auf Sonntag. - Foto: © ANSA / MOHAMMED SABER



Beobachter warnen vor einem Flächenbrand, sollten auch andere Gegner Israels wie der Iran oder die Hisbollah im Libanon den Kampf offen unterstützen.

apa/dpa/stol

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