Christian Trafoier: Die Honigernte ist so gut wie zu Ende – bei den meisten Imkern war sie schon Ende Juli fertig. Wir fangen jetzt an, die Bienenvölker für den Winter vorzubereiten.
STOL: War die Ernte heuer besonders früh zu Ende?
Trafoier: Ja, sie war deshalb früh zu Ende, weil das Wetter im Frühjahr katastrophal war – es regnete beinahe täglich. Die Frühjahrsernte ist für uns somit buchstäblich ins Wasser gefallen.
STOL: Wie viel Kilo Honig konnten Sie heuer ernten?
Trafoier: Im Frühjahr gar nichts – null Geschäft. Bei der Waldtracht im Sommer lief es dann bei uns im Etschtal besser.
STOL: Gilt das für alle Imker in Südtirol?
Trafoier: Es gibt Gegenden, in denen es im Frühjahr etwas besser lief. Im Unterland und im Vinschgau zum Beispiel. Im Pustertal lief es hingegen sehr schlecht. Besser hat es heuer hingegen mit den Alpenrosen geklappt. Aufgrund des feuchten Wetters blühten sie stark – wenn auch nur für kurze Zeit.
STOL: Insgesamt aber trotzdem kein gutes Jahr für den Honig.
Trafoier: Richtig. Wir Imker dachten, dass es letztes Jahr schlimm war – heuer ist es aber noch schlimmer. Man kann sagen, dass wir Imker in diesem Jahr nur 50 Prozent des Maximalertrags, der möglich wäre, geerntet haben. Das ist sehr wenig.
STOL: Welcher Honig ist in Südtirol heuer besonders knapp?
Trafoier: Besonders knapp ist der Blütenhonig. Wir haben heuer zum Beispiel keinen. Schuld ist das schlechte Wetter im Frühling: Regen, Kälteeinbrüche, Windböen. Die Waldtracht ist hingegen verhältnismäßig gut gelaufen. Besser lief es beim Alpenrosenhonig.
STOL: Kostet der Honig heuer mehr, weil es weniger davon gibt?
Trafoier: Diesen Fehler macht der Imker nicht – so arbeitet er nicht. Jeder Imker macht seine Preise selbst, weil er sein eigener Chef ist. Der Imkerbund gibt einen Richtpreis vor: 18 Euro das Kilo. Dieser Preis ist seit 2 Jahren unverändert.