Montag, 22. Juli 2024

Problem Wolf und Bär: Das ist die Meinung unserer Leser | Teil 2

Beinahe jeder Dritte in Südtirol traut sich wegen Bär oder Wolf nicht mehr in den Wald. Wie ergeht es Ihnen mit der Rückkehr des Großraubwildes? Das wollten wir von unseren Lesern wissen. Unzählige Zuschriften sind in der Redaktion eingelangt. STOL veröffentlicht hier den zweiten Teil der Meinungsbeiträge zum Thema Großraubtiere.

In Südtirol geht die Angst um: Denn Bär und Wolf breiten sich auch hierzulande aus. - Video: stol

„Untätigkeit der Verantwortlichen ist komplett inakzeptabel“

„Meine Meinung als Tourist, welcher Südtirol liebt und seit mehreren Jahrzehnten bereist, ist eindeutig: die Untätigkeit der Verantwortlichen ist komplett inakzeptabel!! Wie kann man hinnehmen, dass sich in unserem Lebensraum lebensgefährliche Wildtiere ungehindert ausbreiten und das Leben von Kindern, Familien und Wanderern aufs Spiel setzen? Warum übrigens behandelt man Bär und Wolf liberaler als Löwen, Tiger, etc??? NIEMAND auf europäischer Ebene würde es hinnehmen, diese Spezies in unseren Wäldern wildern zu lassen, diese existieren auch ,nur‘ in Zoos…..!!

Dazu spielt die Zeit gegen uns als Menschheit! Es ist lächerlich zu behaupten, es gäbe immer nur die beobachteten Bären, längst haben diese sich unkontrolliert vermehrt und streifen zu Hunderten durch europäische Wälder!

Nicht nur der Tourismus steht sogar kurzfristig auf Risiko, das Leben jeglicher Menschen ist in extremer Gefahr! Selbst beispielsweise dicht besiedelte Gebiete wie Aschbach, Oberbozen, Ultental etc. hatten längst mehrere Sichtungen, das ist WAHNSINN!!“

Matthias Schmitt, Ansbach (D)

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„Dringend etwas für die Sicherheit tun“

„Mein Mann und ich kommen seit vielen Jahren immer gerne nach Südtirol. Im Winter zum Ski fahren und im Sommer zum Wandern. Wir sind auch immer gerne in Bozen. Aber dazu später mehr.

Wir finden es dramatisch, dass Bärenangriffe auf Menschen in letzter Zeit deutlich zunehmen und man nicht mehr unbeschwert in der schönen Natur unterwegs sein kann. In dieser dicht besiedelten Gegend hätte man nie Bären ansiedeln dürfen. Wir sind unbedingt für eine Umsiedelung der Tiere in unbewohnte Gegenden. Auch Wölfe sind eine Gefahr geworden. Ein gerissenes Tier leidet dieselben Qualen wie ein Mensch. Daran denken die Damen und Herren Tierschützer wohl nicht. Darüber hinaus gilt es, Existenzen und Traditionen zu bewahren. Beide Tierarten stellen eine große Gefahr für Südtirol und seine Menschen und Tiere dar. Vom Imageverlust ganz zu schweigen.

Zum Thema Sicherheit in Bozen und Meran: Bisher haben wir uns mal abgesehen von der Gegend rund um den Bahnhof (die in jeder Stadt nicht angenehm ist) immer sehr wohl und sicher gefühlt. Leider lese ich zunehmend von Übergriffen auch am Obstmarkt etc.

Hier ist dringend polizeiliche Dauerpräsenz erforderlich. Die ,alten Zeiten‘ kommen nicht wieder, das beobachten wir auch hier in unserem beschaulichen Taunus. Deshalb muss dringend etwas für die Sicherheit getan werden.“

Gaby und Daniel Hennig, Königstein im Taunus (D)

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„Ich habe mit großem Interesse Ihren heutigen Bericht ,Bär und Wolf:Sagen Sie uns Ihre Meinung‘ gelesen. Wir besuchen Ihr wunderbares Land schon seit 1972 und haben uns bisher vorwiegend in der Region Texelgruppe, Sarntaler Alpen, Ortler-Region, Brenta-Dolomiten und Mendelgebiet aufgehalten, um dort zu wandern. Bei unseren unzähligen Aufenthalten und Unternehmungen ist uns nie ein Bär oder ein Wolf begegnet. Trotz allem sind wir aber auch immer aufmerksam geblieben.

Viele Grüße nach Südtirol“

Horst Badouin, Rauschenberg (D)

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„Ich gehe in den Wald, aber mit einem sehr unguten Gefühl!
Ich glaube, jetzt besteht aber wirklich Handlungsbedarf! Oder was soll alles noch passieren? Was ich ganz und gar nicht verstehe: Wie kann es sein, dass Menschleben weniger zählen als jene der Tiere!“

Gerda Mutschlechner

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„Wo sind wir denn angelangt..?“

„Danke für die Plattform! Vorab: Ich lehne die Besiedlung dieser Raubtiere rundum ab! Wo sind wir denn angelangt, wenn der LH von Trient Personenschutz braucht? So weit haben es die ,Raubtierschützer‘ gebracht. Na bravo!!

Für mich ist das gegen die Verfassung/en, wo doch jeder Politiker beeidigt, sich für die MENSCHEN einzusetzen!

Und … sogar Reinhold Messner (ex-Grünen-EU-Parlamentarier) ist gegen die (Raub)Tierschützer.“

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„Unser Urlaub ist jetzt woanders“


„Da, wo Wölfe und Bären frei rumlaufen und Menschen, Kinder, Haushalte, Haustiere, andere Tiere wie Kühe, Kälber, Schafe, Pferde usw. wahllos zerstören können...da gehen wir ganz sicher nicht mehr hin.

Wir sind in Südtirol mit unserem Hund an einem Bärenlager vorbeigekommen. Da hat es ganz komisch nach Wild gerochen. Unser Hund hat sich ganz schnell gedreht und hat uns nach oben gezogen. Wir hatten alle Gänsehaut, Gott sei Dank ist nichts passiert und wir konnten schnell ins Auto und weg.

An dem Lokal war ein Kleintiergehege. Das war leer und alle Türen offen. Unser Urlaub ist jetzt woanders.

Wünsche viel Erfolg beim Schutz Ihrer oben genannten Lebewesen außer Wölfen und Bären.“

Otmar Dangel

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„Bär und Wolf haben keinen Platz“

„Bär und Wolf: Bei Überbevölkerung und den vielen Touristen haben Bär und Wolf keinen Platz. Sollten diese Großraubtiere mehr Wert sein als der Mensch und unsere Nutztiere, dann ist Südtirol nicht mehr Südtirol und auch die Politik gehört weg oder ausgetauscht.“

Maria Rieder

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„Bin wahnsinnig enttäuscht“


„Ich bin einfach nur gelähmt in dieser Situation. Habe auch schon mit unserem Landeshauptmann und letzthin auch mit Herbert Dorfmann (EU-Parlamentarier, Anm. d. Red.) über das Thema gesprochen.

Fühle mich wahnsinnig enttäuscht, sie sagen, das liegt nicht in ihren Händen aber leider traue ich mich schon seit Jahren nicht mehr in den Wald, obwohl ich diesen liebe – als Naherholungszone zum Relaxen nach den heißen Tagen in der Stadt. Meine Schwester war Hirtin auf unserer Alm, aber ich frage mich schon lange, wie lange es bei uns noch dauert, bis jemand verletzt wird. Ich gehe auch gerne Pilze suchen, aber leider Gottes traue ich mich auch das nicht mehr. Unsere Freiheit wird eingeschränkt, da wir immer in Angst leben müssen. Ich habe auch Herrn Dorfmann erklärt, dass das alles viel zu langsam geht. Das Problem wird die nächsten Jahre rapide zunehmen, da immer mehr
Tiere unterwegs sind, und wir stehen wehrlos dahinter. Ich bin sicher, dass auch der Tourismus darunter leidet. Es ist ja in Trient schon so ausgeartet, wo die Bären bis zu den Gärten sprich Dorfzentren keine Scheu mehr haben.

Einfach schrecklich, da hilft uns auch nichts, wenn uns versprochen wird, einzelne Tiere zu entnehmen. Es sind schon viel zu viele Wölfe und Bären unterwegs.“


Karolina Rosa Premstaller, Gemeinderätin Sarntal


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„Bin traurig, dass man das jetzt so erleben muss“

„Der Wald war für mich jahrzehntelang meine Energiequelle, jetzt kann ich nicht mehr entspannen. Ich bin traurig, dass man das jetzt so erleben muss.“



Annelies Innerbichler

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„Rotwild wird auch reguliert“


„Wir haben auch großen Respekt vor dem Großraubwild. Eine stark verringerte Population wäre okay. Das Rotwild wird auch reguliert und oft gesehen, ohne dass es uns angegriffen hätte. Ich verstehe Verteidigung von Familie, aber der Lebensraum ist für alle zu klein.

Das eine Tier macht Schäden an Personen, das andere Tier an Nutztieren (Bienen, Schafe usw.). Beide machen Schäden in der Wirtschaft (Landwirtschaft, Viehzucht, Tourismus...) also warum nicht alle gleich behandeln?“

Angelika Lanthaler

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„Habe keine Bedenken“

„Ich gehe immer in den Wald, habe auch keine Bedenken.“


Walter Holzknecht, Meran

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„Habe Angst“

„Wünsche mir nur, dass bald etwas unternommen wird. Ich wohne neben dem Wald, mache Nordic walking und habe Angst, in den Wald zu gehen. Nur traurig. Tut etwas! Danke.“

Rosi

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„Man sollte jedem Jäger eine Prämie geben, der einen Wolf oder Bären erlegt.“

Erich Pircher

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„Ich kann nicht verstehen, weshalb diese Raubtiere hier wieder angesiedelt wurden“

„Was Bär und Wolf betrifft: Aus Angst, einem dieser beiden Gesellen zu begegnen, trau ich mich nicht mehr allein wandern zu gehen. Aber auch zu zweit oder in kleiner Gruppe habe ich beim Bergwandern oft ein mulmiges Gefühl, Sorge, einem Bären über den Weg zu laufen.

In Zeiten vor der Ansiedlung dieser Raubtiere fühlte ich mich im Wald wie zuhause, geborgen, sicher... Ich kann nicht verstehen, weshalb diese Raubtiere hier wieder angesiedelt wurden.“

Gerda Trenkwalder, aus Mareit

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„Probleme sind hausgemacht“

„Ich gehe nach wie vor gerne durch die Wälder meiner schönen Heimat im Ultental. Aber wenn man beim Wandern oder Pfifferling-Suchen ist, kommt einem schon manchmal der Gedanke: ,Was tun, wenn plötzlich ein Bär oder ein Wolf vor einem steht?‘ Für die Almwirtschaft ist Großwild zum Albtraum geworden und es war nur eine Frage der Zeit, bis auch Menschen Opfer von Bär und Wolf werden. Meiner Meinung nach hätte man niemals Bären bei uns ansiedeln dürfen! Und dass Wölfen dieser enorme Schutz anerkannt wird, während unser Almvieh qualvoll verenden muss, stimmt mich traurig und sehr wütend. Diese Probleme sind hausgemacht und die Folgen waren vorhersehbar und werden immer unerträglicher – und zwar für Mensch und für Tier.“

Roswitha Breitenberger, Gargazon

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„Bär und Wolf machen in unserem Land viel Angst. Die Kinder müssen mit Angst und viel Stress jeden Tag leben. Viele Haustiere werden fürchterlich zerrissen. Ich traue mich auf keinen Fall mehr alleine zu meinen Tieren auf meinen Berg. Das ist fürchterlich, die sollen hier weg.“

Zita Hillebrand

Dem Aufruf von „Dolomiten“ und STOL, Meinungsbeiträge zum Thema Großraubwild einzusenden, sind sehr viele Leser gefolgt. STOL wird sie über die nächsten Tage verteilt in mehreren Teilen veröffentlichen.

stol

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