Montag, 17. Juni 2024

Innichen: 10 Schafe von Wölfen zerfleischt – „Herdenschutz unmöglich“

Der Almsommer hat im Hochpustertal noch nicht richtig begonnen und schon gibt es die ersten Risse auf den Almen: Mindestens 2 Wölfe sind vor einigen Tagen im Innerfeldtal über eine Herde von 60 Schafen hergefallen und haben 10 Juraschafe gerissen und 2 verletzt. Die Tiere weideten unweit der Dreischusterhütte, wo es bisher noch keine Probleme mit Wölfen gegeben hatte.

Mindestens 2 Wölfe sind im Innerfeldtal über eine Herde von 60 Schafen hergefallen und haben 10 Juraschafe gerissen und 2 verletzt. - Foto: © privat

Die Schafe dürften vor mehreren Tagen gerissen worden sein. Am vergangenen Freitag entdeckte eine Wanderin die Kadaver und meldete den Fund.



„Die Alarmierung lief nicht ganz ideal“, sagt Günther Pörnbacher, Direktor des Forstinspektorates Welsberg. „Wer gerissene Schafe entdeckt, sollte dies über die Notrufnummer 112 melden, dann werden die richtigen Stellen sofort verständigt.“

Foto: © privat



Forstbeamte entnahmen Proben, deren Ergebnisse noch ausstehen. Aufgrund der Bissspuren gehe man aber mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass es sich um Wölfe gehandelt hat und dass es mindestens 2 Tiere waren, bestätigt Günther Pörnbacher.

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Herdenschutz für die Schafe gab es keinen. „Das geht in diesem unwegsamen Gelände nicht“, sagt Thomas Burgmann, der Präsident der Nutzungsagrargemeinschaft Innichen. Allerdings habe es bisher in dieser Gegend auch keine Wolfsnachweise gegeben.

„Solange keines dieser Tiere geschossen werden darf, haben sie keinerlei Respekt“

„Und wir dachten nicht, dass sich Wölfe in einer Gegend aufhalten, in der immer viele Leute unterwegs sind“, sagt Burgmann. Er hält mit seiner Meinung über den Wolf nicht hinter dem Berg: „Solange keines dieser Tiere geschossen werden darf, haben sie keinerlei Respekt, sie wissen, dass ihnen nichts passiert.“ So werde die Berglandwirtschaft nicht mehr lange möglich sein.

Foto: © privat



3 Bauern hatten ihre Schafe in das teils schottrige Gelände bei der Dreischusterhütte gebracht. Die unverletzten Tiere wurden nach dem Wolfsangriff unterhalb des Unterebenkofels gefunden. Einer der Bauern überlege, die Schafe nun auf die Nemes-Alm zu bringen, eine Pilotalm für Maßnahmen zum Schutz gegen die Wölfe – mit Hirten, Hunden, Zäunen und Nachtpferch.

wib

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