Mittwoch, 24. Juli 2024

Problem Wolf und Bär: Das ist die Meinung unserer Leser | Teil 3

Beinahe jeder Dritte in Südtirol traut sich wegen Bär oder Wolf nicht mehr in den Wald. Wie ergeht es Ihnen mit der Rückkehr des Großraubwildes? Das wollten wir von unseren Lesern wissen. Unzählige Zuschriften sind in der Redaktion eingelangt. STOL veröffentlicht hier den dritten Teil der Meinungsbeiträge zum Thema Großraubtiere.

Wolf und Bär sorgen für Angst und Schrecken – auch in Südtirol. - Video: stol

„Ansiedlung total aus dem Ruder gelaufen“

„Ich gehe noch in den Wald, aber mit einem sehr, sehr unguten Gefühl.
Das Projekt, Bären wieder anzusiedeln, ist total aus dem Ruder gelaufen.
Man sollte schnellstens was unternehmen.“


Christa Perathoner, Sëlva/Wolkenstein, Gröden


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„Habe Angst, wenn ich in den Wald gehe.“

Lisi Winkler

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„Natürlich ist es ein ungutes Gefühl, durch den Wald zu wandern. Bären gehören einfach nicht hierher.“

Traudi Raich, Meran

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„Ich finde, der HGV nimmt sich des Problems überhaupt nicht an. Dieser hätte eine Macht. Aber so lange die Bauern trotzdem weiter machen, weshalb auch. Aber dann schon maulen... dann passiert auch was. Man sollte fleißig die Werbetrommel rühren, wie viele Wölfe es bei uns gibt und das ganz nah am Dorf.“

Kevin Lunger

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„Die extremen Tierschützer von LAV könnte man samt Bären innerhalb der gesperrten Wanderwege ansiedeln! Ein ,böser‘ Kommentar meinerseits, aber ich bin extrem beunruhigt und verärgert über diesen Vorschlag, die Wanderwege zu sperren.“

Eva Insam, Bozen

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„Der leise Aufschrei von Landwirten, Hobbytierzüchtern und Hirten wird gar nicht wahrgenommen“

„Ein klares Nein zu Wolf und Bär! Da bräuchte es keine Erklärung, denn ein Großteil der Bevölkerung lebt in der Stadt und hat somit keine Ahnung von Wildtieren. Und der leise Aufschrei von Landwirten, Hobbytierzüchtern und Hirten wird gar nicht wahrgenommen. Vonseiten der Politik wird nicht viel unternommen, weil es ja großzügige Subventionen aus Brüssel gibt.“

Andreas Pixner, Passeiertal

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„Lasse es mir nicht nehmen“

„Gehe auch mit Unbehagen in den Wald, aber ich lasse es mir nicht nehmen. Ich hätte gern ein Gerät, mit welchem ich mich eventuell verteidigen kann, aber schutzlos durch den Wald joggen oder spazieren, finde ich in manchen Gegenden wirklich sehr gefährlich.

Es stellt sich auch die Frage, ob der Mensch überall hin muss? Das wird kaum umsetzbar sein.

Ich finde schon, dass auch Wölfe und Bären ihre Daseinsberechtigung haben, eventuell Naturparks, eingezäunt.“

Karin Obrist

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„Auswirkungen noch gar nicht vorstellbar“

„Zu diesem Thema kann man viel diskutieren; aber mit großer Wahrscheinlichkeit wird wieder ein Mensch zum Opfer fallen. Sollte es ein Kind sein, wird der Aufschrei unglaublich groß sein und dann erst wird man vielleicht handeln.

Die Politiker sind entweder machtlos oder feige, Tierschützer mittlerweile in dieser Sache sofort hinter Gittern zu bringen (siehe Fugatti). Die Auswirkungen auf Tourismus und Landwirtschaft sind noch gar nicht vorstellbar.

Die Autonomie muss jetzt zeigen, dass es sie gibt.

Enttäuscht.“


Marc Pedoth

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„Problematisch sind die Journalisten“

„Am problematischsten finde ich, wie ihr als sogenannte Journalisten das Thema aufkochen lässt und so Ängste in der Bevölkerung aufbaut. Meine Freunde und Verwanden trauen sich nicht mehr in die Natur zu gehen. Warum? Weil ihr das Thema so sensationalistisch ausnützt!!
Ihr könntet schreiben, wie gefährlich Autos in der Stadt sind, die jährlich viele Radfahrer und Fußgänger umbringen... Oder wie gefährlich falsche oder fehlende Gesundheitsinformationen jährlich Hunderte umbringen...
Aber nein, es muss der populistische Bär sein. Einfach ein Null-Problem!!
Denkt mal an eure journalistischen Werte, die ihr sicher mal gehabt habt, und dann schaut auch die Nummer an Artikeln über den Wolf und Bär auf der Hauptseite an und vergleicht demgegenüber, wenn ihr mal von wichtigen Problemen geschrieben habt. Einfach nur traurig.“

Martin Schmidt, Lana

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„Fahre nicht mehr mit dem Bike ins Trentino“

„Bin gerne im Trentino unterwegs mit dem Bike, aber seit die Situation so eskaliert ist, fahre ich nicht mehr hinunter. Es wird nicht lange dauern, dann haben wir hier auch dieses Problem. Ich bin überzeugt, dass,wenn der erste deutsche Tourist bei uns vom Bären angegriffen oder getötet wird, dann gibt es eine Wende.“

Martino Perini, Ritten

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„Ich muss sagen, ganz wohl ist mir auch nicht dabei, wenn ich einem Bär oder Wolf begegnen würde. Inzwischen ist es viertel NACH 12 Uhr geworden, und nichts wird unternommen, für die Sicherheit der Bevölkerung, denn sie hat oberste Priorität.“

Hilde Maria Kuppelwieser


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„Wenn das so weiter geht und nichts unternommen wird, löst sich vielleicht der Overtourism damit von selbst.“


Toni Kofler, Bozen

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„Schlimm und beängstigend“

„Ich bin ein sehr umweltbewusster und tierlieber Mensch und finde die Anwesenheit von Wolf und Bär in unseren heimischen Wäldern schlimm und beängstigend! Meine Tierliebe reicht nämlich auch für Nutztiere wie Kälber, Schafe… Ich gehe gerne sorglos in der Natur spazieren und wandern. Ich weiche den touristisch überrannten Wegen aus, sammle Beeren und Pilze. Diese findet man eher auf einsamen Plätzen. Nun aber traue mich nicht mehr dorthin. Ich habe im Wald immer ein ungutes Gefühl, oft Angst und bei beginnender Dunkelheit sogar Panik. Tierliebe, die nur für Wildtiere reicht, ist kindisch, unrealistisch und grausam. Auch Wildtiere brauchen Feinde und Gefahren, um ihre Population gesund und artgerecht zu halten. Ein Wildtier, das sich den Menschen ohne Scheu nähert, sich also anpasst und verändert, ist bereits krank oder ,genmanipuliert‘! Die Anzahl von Bär und Wolf muss auf ein starkes Maß reduziert werden, damit Mensch und Tier auf dem begrenzen Lebensraum Südtirol miteinander leben können.“

Gerlinde Weidacher

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„Die Wölfe und Bären müssen bei uns weg, entweder müssen die Großraubtiere abgeschossen oder eingefangen werden, um in andere Länder gebracht zu werden. In unser Land gehören diese Tiere nicht her, solche Tiere sind zu gefährlich. Diejenigen Tierschützer, die solche Raubtiere lieben, sollen auch in die wilden Länder fahren – da, wo keine Menschen sind.“

Konrad Mairhofer

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„Ziegen, Schafe, Rinder und ein Jogger sind nichts wert“

„Es ist einfach unglaublich, wie dumm sich Politik, Tierschutz und vor allem auch die Richter bei diesem Thema verhalten. Jeder weitere Monat ohne Abschuss vergrößert das Problem doch nur. Ziegen, Schafe, Rinder und ein Jogger sind nichts wert, vielleicht ein französischer Tourist etwas mehr? Und die Bauern sollen sich dem Ganzen auch noch anpassen? Unerhört, der Staat sollte wegen Hausfriedensbruch und mutwilliger Zerstörung von Privateigentum angezeigt werden.“


Claudia Hainz Reichegger, Mühlwald

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„Wenn ich ehrlich bin, denke ich nie daran, wenn ich am Berg unterwegs bin… Aber es kann nicht sein, dass Tier und Mensch als potenzielle Futter-Ressourcen betrachtet werden und sogenannte Tierschützer beim Vergiften von Bienen still zuschauen.“

Christine Riegler

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„Tier, das einen Menschen angreift, sofort zu erschießen“

„Wenn man den normalen Hausverstand anwenden würde, gehört ein Tier, das einen Menschen angreift, sofort erschossen. Die Diskussionen rundherum, besonders von den sogenannten Tierschützern,
sind nach meiner Ansicht alle übertrieben. Möchte vorausschicken, dass ich ein Tierliebhaber bin, aber wenn man fast wöchentlich sieht, was dieses Großraubwild mit den Tieren der Bauern macht, dann hört die Tierliebe für Wolf und Bär auf.

Es sind in erster Linie Bürokraten, die von der Realität in den Bergen keine Ahnung haben. Inklusive dem EUGH. Diese Personen müssten einmal für mindestens 2 Wochen hoch oben auf den Almen arbeiten müssen, dann wäre das Geschrei sicher schon nach einer Woche vorbei.
Ich möchte vorausschicken, dass ich keinen Bauernhof besitze, sehr wohl aber in meinem ganzen Leben immer 2 bis 3 Haustiere hatte und habe.

Das ganze Gerede rund um das Thema wird sicher noch weitere 10 Jahre dauern, weil nichts geschieht.“


Waltraud Oberkofler, Bruneck

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„Kein Mensch mehr unterwegs“

„Bin eine passionierte Wanderin und viel in den Bergen unterwegs, allerdings schon mit einem mulmigen Gefühl, da man wirklich überall Angst haben muss, einen Bär oder Wolf anzutreffen.

Ich habe festgestellt, dass auf einigen Wanderwegen überhaupt kein Mensch mehr unterwegs ist. Es ist schon traurig, wenn wir Einheimischen Angst haben müssen, in ,unseren‘ Wald zu gehen.

Bär und Wolf sind scheinbar wichtiger als unsere Bevölkerung, die können ohne Einschränkungen durch die Gegend spazieren.

Es wird so lange nichts getan, bis wieder ein Mensch dran glauben muss oder keine Touristen mehr zum Wandern kommen.“


Christine Nock, Tisens

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„Jagd muss möglich sein“


„Meine Partnerin und ich sind sehr naturverbunden, treiben regelmäßig Sport und gehen deshalb gerne durch Wälder und in die Berge, unter anderem am Naturnser Nörderberg und im Ultental, wo der Bär eine hohe Präsenz aufweist. Leider haben wir bei unseren Wanderungen ein sehr ungutes Gefühl und Angst, dem Bären zu begegnen. Es muss unbedingt die Jagd auf Bären möglich sein, damit das Tier die Scheu vor den Menschen nicht verliert.“

Johannes Kuen, Naturns

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„Nur wenn das Geld ausbleibt, denkt man vielleicht um“

„Die Biester gehören ,großzügig‘ der Umwelt entnommen – samt den verblödeten Tierschützern (die gehören eingesperrt).

Diesem Pack geht es nicht um Tierwohl, sondern um die Ausübung von Macht und das Durchsetzen ihres Willen.

Ansonsten würden sie

- keine Kosmetika verwenden (da klebt überall Tierleid daran)
- sich grundsätzlich nur von pflanzlicher Kost ernähren
- keine Lederkleidung tragen (schon ein Ledergürtel wäre zu viel)
- grundsätzlich nur zu Fuß unterwegs sein und so weiter.

Wenn es ihnen um die Tiere gehen würde, dann hätte es auch einen Aufschrei geben müssen nachdem Millionen Bienen vergiftet wurden.

Wahrscheinlich fühlt sich aber das kranke Ego des ,Tierschützers‘ bestätigt, wenn er wieder einen Abschussbefehl (...) verhindern konnte.

Es ist eine erbärmliche Schande, wenn ein Vater, dessen Sohn von einem Bären zerfetzt wurde, vor Gericht scheitert.

Vielleicht sollte einer dieser Tierschützer einem Bären oder Wolf gegenüber stehen und um sein Leben bibbern. Ich wünsch es ihnen aus tiefstem Herzen.

Wenn es meine Schafe wären, die von einem dieser Bestien gerissen wurden, wüsste ich was ich täte: Eisenhut (Aconitum Bellum) hat nicht umsonst den Beinamen Wolfs- bzw. Bärenkraut (zumindest hier in Bayern).

Meine Familie und ich haben Südtirol und die Region Gardasee definitiv von unseren Urlaubszielen gestrichen – und wir hoffen, dass noch möglichst viele Menschen da mitmachen. Nur wenn das Geld ausbleibt, denkt man vielleicht um.

Ganz in der Nähe des Schlosses ,Neuschwanstein‘ in Füssen wurde dieser Tage auch ein Bär gesichtet. Vielleicht nützt es etwas, wenn man eine Art von Massenpanik verbreitet, damit möglichst viele Urlauber fernbleiben.“


Markus Tome, Wildpoldsried (D)

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„Alpen waren schon immer ihr Lebensraum“

„Sie gehören in den Alpenraum, der schon immer ihr Lebensraum war.
Bärenangriffe auf Menschen werden unnötig aufgebauscht ohne irgendwelchen Hintergrund zu recherchieren, warum es dazu kam. Man will der Bevölkerung diese Tiere, die in ein gesundes Ökosystem gehören, als Bestien darstellen, während der Mensch dieses kontinuierlich durch seine Geld- und Profitgier teils auch unwiderruflich zerstört. Dazu ist jedes Mittel recht. Zwischenfälle mit Wolf und Mensch z. B. hat es noch nie gegeben, außer man nähert sich absichtlich einem Rudel. Da muss man sich halt wieder hinterfragen, wie dämlich der Mensch ist. Selbes gilt für den Bären. Man weiß z. B., in bestimmten Gegenden des Trentino leben Bären. Zurzeit ziehen sie ihre Jungen groß. Da hat der Mensch einfach nichts verloren.

Im Gegensatz zum Menschen geben Tiere durch Warnverhalten dem Menschen zu verstehen, dass er sich nicht nähern soll ... deshalb auch der Scheinangriff als Vorwarnung ... will man es verstehen, überlebt der Mensch.

Gegen Wolfsrisse gibt es ein Zauberwort, das der Tiroler grundsätzlich nicht hören will: Herdenschutz. Es gibt in Vorarlberg schon seit Jahren erfolgreiche Projekte, auch in Mittelitalien funktioniert dieser. Davon will der Tiroler nichts wissen. Geldgier steht an erster Stelle.

Früher waren sogar Geier, Adler, Otter ausgerottet. Weshalb? Geldgier.“


Florian Pfeifer, Kaltern

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„Wie viel muss noch passieren?“


„Gerne würden wir wieder im Trentino Urlaub machen, aber die Sorge vor einer Begegnung mit einem Bären hält uns davon ab. Wie viel muss noch passieren, bis auch die fanatischen, engstirnig handelnden ,Umweltschützer‘ und Verantwortlichen vom Bund Naturschutz, wie man ihn in Bayern nennt, zur Vernunft kommen? Dieses Problem kennen wir eben in Bayern auch.

Man müsste diese Personen, die den Abschuss von Wölfen und Bären blockieren, zur Verantwortung ziehen können. Eine Überpopulation von diesen Tieren birgt große Gefahren in sich. Und ich sehe es als Aufgabe der Politiker an, diese Gefahren für Mensch und Tier zu beseitigen. Egal, welche Vorschriften vom Europaparlament kommen, in einer derartigen Notlage muss man sich darüber hinwegsetzen.“

Jürgen Beyer, Eggenfelden (D)



Dem Aufruf von „Dolomiten“ und STOL, Meinungsbeiträge zum Thema Großraubwild einzusenden, sind sehr viele Leser gefolgt. STOL wird sie über die nächsten Tage verteilt in mehreren Teilen veröffentlichen.

stol

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