Mittwoch, 13. März 2024

Hass im Netz gegen toten Andrea Papi: 18 Personen im Visier der Justiz

Die Eltern von Andrea Papi, jenem 26-Jährigen, der im vergangenen Jahr im Trentino von der Bärin JJ4 angegriffen und getötet wurde, lassen ihren Worten Taten folgen: Nachdem sie rechtliche Schritte wegen Beleidigungen und Unterstellungen im Netz angekündigt hatten, hat die Staatsanwaltschaft nun die Ermittlungen gegen 18 Personen abgeschlossen.

Andrea Papi (26) wurde im vergangenen Jahr von der Bärin JJ4 beim Joggen angegriffen und getötet – in der Folge tätigten einige Nutzer in den sozialen Medien Aussagen, die zu Ermittlungen gegen 18 Personen wegen übler Nachrede führten. - Foto: © ANSA / Facebook Andrea Papi

Zum Schutz der Wahrheit und des Andenkens ihres Sohnes hätten sie rechtliche Weg eingeschlagen. Und so kam es, dass sie 18 Personen wegen übler Nachrede anzeigten.

Wie sich nun herausstellte, hat die Staatsanwaltschaft Trient die Ermittlungen abgeschlossen und die 18 Betroffenen darüber informiert.

Auch ein Promi unter 18 Verdächtigen

Unter den Beschuldigten wegen übler Nachrede zum Schaden des Ansehens des verstorbenen Andrea Papi ist Daniela Martani, eine Radiosprecherin, frühere Flugbegleiterin von Alitalia, die auch wegen ihrer Teilnahme an einigen Reality-Shows bekannt wurde.

Der Beitrag, der die Familie Papi veranlasste, sie anzuzeigen, stammt vom 10. April vergangenen Jahres – nur 5 Tage nach dem Tod des jungen Mannes: Auf WhatsApp soll die Frau in Bezug auf die Tragödie behauptet haben, dass der Schmerz um den Tod des jungen Mannes ausgenützt würde – das treffe „keine Schuld“.

„Nicht das erste Mal, dass ich angezeigt werde“

„Ich bin eine überzeugte Tierschützerin“, erklärte Daniela Martani. „Jetzt habe ich erfahren, dass gegen mich ein strafrechtliches Verfahren läuft, weil ich eine Meinung geäußert habe, die die Wahrhaftigkeit dessen, was Andrea Papi widerfahren ist, in Frage stellte“, sagte sie.

„Es ist nicht das erste Mal, dass ich angezeigt werde, und ich bin sicher, dass diese Ermittlung – was mich betrifft – nirgendwo hinführen wird. Anzeigen wegen übler Nachrede werden jetzt als Waffe eingesetzt, um diejenigen einzuschüchtern, die Kritik üben. Aber ich habe keine Angst.“ Seine Mandantin habe die Grenze einer legitimen Kritik mit ihren Aussagen nicht überschritten, ergänzte indes ihr Anwalt, Fabio Diprati.

Auch Papis Freundin reagiert auf Abschluss der Ermittlungen

„Es ist jetzt an der Zeit, für all den Schmerz, den du und die anderen verursacht haben, zu bezahlen“: So reagierte Alessia Gregori, die Partnerin von Andrea Papi, über die sozialen Medien auf die Äußerungen von Martani und den Abschluss der Ermittlungen.

Was droht nun aber den Verdächtigen? Laut Artikel 595 des italienischen Strafgesetzbuche droht denjenigen, die „durch irgendein Mittel der Verbreitung“ das Ansehen einer Person verletzt haben, eine Haftstrafe von 6 Monaten bis zu 3 Jahren oder mit einer Geldbuße ab 516 Euro. Das gilt auch für Kommentare (Wörter, Sätze, aber auch ein beleidigendes Foto oder eine Karikatur) in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder WhatsApp.



stol

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