„Die meisten Personen sind bei Verwandten oder in der Turnhalle“
Wurden am Montagabend noch 22 Häuser evakuiert (Hier lesen Sie mehr dazu), sind es mittlerweile bereits 56 Häuser.„Insgesamt 146 Personen mussten wir in Sicherheit bringen“, sagt der Bürgermeister von Campill, Giorgio Costabiei, zu STOL. Die meisten von ihnen seien bei Verwandten untergebracht, die anderen in der Turnhalle von Campill.
Drohnenaufnahmen am Tag nach der Schlammlawine zeigen das gesamte Ausmaß der Zerstörung:
Sehen Sie hier im Video, wie sich die Schlammlawine ihren Weg bahnt:
Am heutigen Dienstagmorgen fand eine Sitzung des Zivilschutzes statt, um zu entscheiden, wie es weitergeht. Derzeit sind die Experten der Wildbachverbauung sowie Geologen vor Ort, um sich ein Bild zu machen.
„Dann wird entschieden“
Später werden noch Hubschrauber die Lage am Abrissort der Mure erkunden. „Am Nachmittag werden wir entscheiden, ob die Personen wieder in ihre Häuser zurückkehren können, oder ob es noch zu gefährlich ist“, sagt Costabiei.Hier ein weiteres Video aus Campill, das das Ausmaß der Verwüstung zeigt:
Das Ausbruchsgebiet der Mure umfasst dem Bürgermeister zufolge eine Fläche von rund 4 Hektar. Insgesamt seien zwischen 300.000 und 500.000 Kubikmeter Geröll und Schlamm ins Tal gerauscht.
„ Hoffen wir, dass das Wetter stabil bleibt und es nicht wieder zu regnen beginnt. Das wäre fatal. ”
— Giorgio Costabiei, Bürgermeister von Campill
Die Schlammlawine ist mittlerweile zum Stehen gekommen. Nun sei zu hoffen, so Costabiei, dass das Wetter stabil bleibt und nicht wieder zu regnen beginnt. „Das wäre fatal.“
Was war passiert?
Es war am gestrigen Montagfrüh, als Alarm geschlagen wurde: Eine Mure ist bei Campill im Gadertal abgegangen. Doch diese Mure entwickelte sich im Laufe des gestrigen Tages zu einer Schlammlawine, die direkt durch den Seresbach auf das Dorf zuwalzte (Hier lesen Sie mehr dazu).Nach und nach schob sich diese Schlammlawine im Bachbett durch das sogenannte Mühlental abwärts – vorbei an den beiden Weilern Miscì und Seres. Dabei führte sie neben Geröll, Steinen, Schlamm und Wasser auch entwurzelte Bäume mit sich – und auch große Holzteile. Die Mure hatte nämlich einige Brücken und sogar eine Mühle mitgerissen.
Das Murmaterial hat den Hauptbach verlegt und walzte mit einer Geschwindigkeit von 100 Metern pro Stunde talwärts. Der Rutschkörper ist rund 800 Meter lang.
Am späten Montagnachmittag war es dann so weit: Die Schlammlawine erreichte das Dorf, trotz des pausenlosen Einsatzes von 10 Baggern und zig Feuerwehrleuten.
Daher wurde am gestrigen Abend beschlossen, die ersten 22 Häuser im Weiler Frëina, oberhalb von Campill, zu evakuieren und die Bewohner in Sicherheit zu bringen.
Wenig später wurde beschlossen, die Häuser entlang des Seresbaches in Campill, aber auch etliche Gebäude in der zweiten und dritten Reihe zu evakuieren.
Das Monitoring der Feuerwehr hielt die gesamte Nacht über an. Schlammiges Material ist zum Teil schon in Häuser eingedrungen. Die ganze Nacht waren die Feuerwehrleute und Bagger im Einsatz, Brücken wurden kontrolliert und die Situation insgesamt wurde genau beobachtet.