Dienstag, 18. Juni 2024

Wie ein Start-up Abfall in Würzmittel verwandelt

Jährlich landen laut den Vereinten Nationen mehr als eine Milliarde Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Dieser Verschwendung möchte das Südtiroler Start-up Garum-Project entgegenwirken. Es stellt aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie nachhaltige Würzmittel her. Wie das geht, erklärt das 3-köpfige Team von Garum-Project im Interview.

Das 3-köpfige Team von Garum-Project (von links): Mattia Baroni, Stephanie Lüpold und Gregor Wenter. Das Start-up ist Teil des Start-up-Incubator-Programmes am NOI Techpark.


1. Was ist unser innovatives Produkt und welches Kundenproblem löst es?

Wir produzieren re.garum. Das sind potente, völlig natürliche Geschmacksverstärker, die vor Umami nur so strotzen. Sie enthalten keine Zusatzstoffe, sind salzarm und haben alle Vorteile eines fermentierten Lebensmittels für unser Mikrobiom. Mit unserer Technologie haben wir einen Produktionsprozess entwickelt, der genauso schnell und in großem Maßstab funktioniert wie der der Industrie, ohne dabei Kompromisse bei Natürlichkeit, Geschmack und Gesundheit einzugehen. re.garum ist die Würzlösung der Zukunft, da wir uns auf die Verarbeitung von Nebenprodukten wie Molke oder pensionierten Legehennen spezialisiert haben.

2. Wie sind wir auf diese Geschäftsidee gekommen?
Die Hälfte aller weltweit produzierten Nahrungsmittel erreicht nie die Konsumenten. Sie fallen vorher aus ästhetischen Gründen, wegen Überproduktion oder wegen fehlenden Anwendungsmöglichkeiten aus unserem System. Wir wollten uns damit nicht zufrieden geben und haben vor 7 Jahren damit angefangen, die Fermentation zu nutzen und zu erforschen, um Nebenprodukte in wertvolle Geschmacksverstärker umzuwandeln. Nur weil bis anhin etwas als Nebenprodukt nicht weiter genutzt wurde, heißt das noch lange nicht, dass es sich dabei nicht um eine wertvolle Ressource handelt.

Stundenlang ist Koch Mattia Baroni mit dem Testen und Experimentieren der Produkte in seiner Küche beschäftigt. - Foto: © ivo corra` fotografo



3. Was waren unsere größten Herausforderungen und was haben wir daraus gelernt?
Es ist eine Herausforderung, eine Idee in ein Produkt umzuwandeln. Es bedeutet einen hohen zeitlichen und finanziellen Einsatz. Wir haben das geschafft und 7 Produkte erfolgreich lanciert. Teamarbeit und Hartnäckigkeit waren dabei der Schlüssel.

4. Wer oder was ist unser Vorbild und warum?
Uns ist es wichtig, eine positive Veränderung herbeizuführen. Wir wollen angesichts der gewaltigen Herausforderungen im Bereich Klima und Ressourcen innovative, bezahlbare, beständige Lösungen bieten – immer mit dem Blick auf das Resultat, welches wir unseren Kindern hinterlassen werden. Wir akzeptieren kein Nein, sondern zeigen, dass zirkuläre Lösungen möglich sind.

5. Wo sehen wir uns in 3 Jahren?
Wir wollen unsere Fermentierungslabore überall in Europa etablieren, um die jeweiligen lokalen Nebenprodukte zu verarbeiten.

Haben auch Sie ein Start-up mit einer innovativen Idee? Dann melden Sie sich per Mail an josef.bertignoll@athesia.it

ber

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