Donnerstag, 5. September 2024

Produktivitätsschub in Südtirol nötig

Wenn Südtirol seinen Wohlstand trotz demografischen Wandels halten will, muss nach Ansicht der Handelskammer Bozen die Arbeitsproduktivität erheblich verbessert werden.

Neue Technologien und Arbeitsformen können die Arbeitsproduktivität erhöhen: Man schafft mehr in derselben Zeit. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Zur Erklärung: Arbeitsproduktivität misst, wie viel ein Mitarbeiter in einer bestimmten Zeit (z.B. in einer Stunde) an Gütern oder Dienstleistungen herstellt. Je mehr in derselben Zeit produziert wird, desto höher ist die Arbeitsproduktivität. Sie zeigt also, wie effizient gearbeitet wird.

Südtirol unterdurchschnittlich produktiv

Die Produktivität liege hierzulande deutlich unter dem Durchschnitt der Regionen im Alpenraum. Während der wirtschaftsstarke süddeutsche Raum mit Regionen wie Oberbayern, der Region Stuttgart und Mittelfranken sowie die österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Salzburg zu den Regionen mit der höchsten Arbeitsproduktivität im Alpenraum zählen, liegt Südtirol zusammen mit anderen norditalienischen Regionen am unteren Ende.

Betrachtet man die zeitliche Entwicklung der Arbeitsproduktivität seit der Jahrtausendwende, so zeigt sich in weiten Teilen Italiens eine Stagnation. In Südtirol ist die Arbeitsproduktivität zwar um durchschnittlich 0,7 Prozent pro Jahr gestiegen, jedoch wächst die Arbeitsproduktivität in Südtirol deutlich langsamer als in den meisten Regionen Österreichs und Deutschlands.

Die Gründe für die Unterschiede in der Arbeitsproduktivität zwischen Südtirol und den anderen Regionen des Alpenraums liegen vor allem in der regionalen Branchen- und Größenstruktur der heimischen Wirtschaft. Hochtechnologiebranchen sind in Südtirol deutlich schwächer vertreten als in anderen Alpenregionen. Zudem ist die durchschnittliche Betriebsgröße in Südtirol deutlich geringer als in Regionen mit hoher Arbeitsproduktivität.

„Stärkere Berücksichtigung innovativer Branchen“

„Um den Wohlstand langfristig zu sichern, ist es unerlässlich, die Arbeitsproduktivität durch eine stärkere Berücksichtigung innovativer Branchen sowie durch die Förderung des Wachstums bestehender Unternehmen zu erhöhen. Das eröffnet auch mehr Spielraum für Lohnerhöhungen und damit für einen attraktiveren Arbeitsmarkt. Insgesamt ist es notwendig, das Thema Produktivität stärker in den wirtschaftspolitischen Diskurs einzubringen und eine offene Diskussion aller Verantwortlichen darüber zu führen, wie die Produktivität und damit die regionale Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden kann,“ so Handelskammerpräsident Michl Ebner.

stol

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