Nur 20 Prozent halten die Unterschiede für unerheblich
8 von 10 Arbeitnehmer schätzen die Kluft zwischen „arm“ und „reich“ in Südtirol als „groß“ (56 Prozent) bzw. „sehr groß“ (24 Prozent) ein. Nur 2 von 10 Befragten betrachten den Unterschied als unerheblich.Fehlgeleitete Lohn- und Wirtschaftspolitik als Hauptursachen
Als Hauptursache für die große Kluft zwischen „arm“ und „reich“ in der Gesellschaft nennen die Südtiroler Arbeitnehmern eindeutig die fehlgeleitete Lohnpolitik (29 Prozent), gefolgt von der „lokalen und gesamtstaatlichen Wirtschaftspolitik“ (26 Prozent).An erster und zweiter Stelle finden wir also Faktoren, die von den Betroffenen nicht direkt beeinflusst werden können. Erst an dritter Stelle wird als Grund „Einige arbeiten härter als andere“ (16 Prozent) genannt – ein Faktor, der mit dem persönlichen Engagement zusammenhängt. An vierter Stelle wird als Ursache „das Steuersystem“ ausgemacht (13 Prozent). Es folgen „die Globalisierung“ und „das Bildungssystem“.
AFI-Direktor Stefan Perini kommentiert: „Betrachtet man die Befragungsergebnisse in der Zeitreihe, so fällt auf, dass aktuell verstärkt Ursachen genannt werden, die nicht im Einflussbereich der Arbeitnehmer liegen und die tatsächlich auf lokaler Ebene korrigiert werden könnten.“
Wichtig für den beruflichen Erfolg: harte Arbeit, eine gute Ausbildung und „Vitamin B“
Engagement und Fleiß sind sicherlich notwendige Elemente, um die soziale Leiter zu erklimmen, aber nach Ansicht der Befragten reichen diese allein noch nicht aus. Weitere relevante Aspekte sind „eine gute Ausbildung“ und „die richtigen Leute (zu) kennen“. All diese Faktoren bilden nach Ansicht der Südtiroler Arbeitnehmer die notwendige Grundlage für beruflichen Erfolg. Die Zugehörigkeit zu einer „wohlhabenden Familie“ sowie „Glück“ werden ebenfalls als gute Voraussetzung angesehen, sie sind allerdings nachrangig.Relation Lohn/Lebenshaltungskosten in Schieflage
Das Thema Löhne ist nach wie vor ein heißes Eisen: 51Prozen der Befragten geben an, dass sie mit ihrem Gehalt im Verhältnis zu den Südtiroler Lebenshaltungskosten „weniger“ (41Prozent) bzw. „gar nicht“ (10 Prozent) zufrieden sind. Wenngleich sich knapp weniger als die Hälfte als „eher“ (44 Prozent) oder „sehr“ (5 Prozent) zufrieden bezeichnen, ist der Anteil der Unzufriedenen groß.„Für uns ist es die Bestätigung eines Alarmsignals und gleichzeitig Aufforderung, dem Phänomen genauer auf den Grund gehen zu müssen“, stellt Perini fest.