Sonntag, 1. September 2024

Wahlsonntag: CDU in Sachsen auf Platz 1 knapp vor AfD – In Thüringen AfD vorn

Bei der Landtagswahl in Sachsen liefern sich die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer und die AfD ein enges Rennen. Nach Prognosen der ARD liegt die CDU vorn. Nach den Prognosen von ARD und ZDF springt das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht auf Anhieb auf den dritten Platz und rangiert damit vor Kretschmers bisherigen Regierungspartnern SPD und Grüne. In Thüringen ist die AfD erstmals stärkste Kraft geworden.

Wähler geben in einem Wahllokal in der Erfurter Innenstadt ihre Stimmen ab. - Foto: © APA/dpa / Martin Schutt

Bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zeichnet sich eine leicht höhere Beteiligung als bei den vorangegangenen Wahlen 2019 ab. In Thüringen hatten nach Angaben des Landeswahlleiters bis 16 Uhr rund 55 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen in den Wahllokalen abgegeben. Briefwähler sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Bei der Landtagswahl 2019 belief sich Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt auf 54,1 Prozent.

Bis zum frühen Nachmittag hatten in Sachsen 35,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, wie das Statistische Landesamt in Kamenz mitteilte. Bei der vorangegangenen Landtagswahl 2019 hatte der Wert zum gleichen Zeitpunkt bei 35,1 Prozent gelegen.
Auch bei den vorläufigen Zahlen aus Sachsen sind demnach die Briefwähler noch nicht berücksichtigt. Es werde damit gerechnet, dass 24,6 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht per Brief Gebrauch machen, hieß es. 2019 waren es 16,9 Prozent.

Foto: © APA/dpa / Martin Schutt

Wahllokale bis 18 Uhr geöffnet

Bis 18 Uhr konnten die Wahlberechtigten ihre Stimmen abgeben. Die Wahlen gelten als Stimmungstest vor der Bundestagswahl 2025. Die AfD kann nach Umfragen in beiden Ländern auf Rekordergebnisse um die 30 Prozent der Stimmen hoffen. Regieren kann sie aber mangels Partnern wohl nicht. Erwartet wird eine schwierige Koalitionsbildung, in der das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mitmischen will. In Sachsen hat Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Chancen auf eine weitere Amtszeit – in Thüringen muss Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) um seinen Posten bangen. Den Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP drohen herbe Niederlagen.

Bodo Ramelow, (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen, steht bei der Simmabgabe für die Landtagswahl in Thüringen im Wahllokal - Foto: © APA/dpa / Michael Kappeler



Sachsens Ministerpräsident zeigt sich bei Stimmabgabe optimistisch
Trotz der schwierigen Lage zeigte sich Kretschmer überzeugt, die kommende Landesregierung im Freistaat anzuführen. „Es muss die sächsische Union sein. Wir sind hier in Sachsen, wir lassen uns nicht reinreden. Wir gehen unseren eigenen sächsischen Weg“, sagte der CDU-Politiker nach dem Gang zur Wahlurne am Morgen in Dresden. In Sachsen regiert seit 1990 die CDU.

Polizei ermittelt wegen Bedrohung in Thüringer Wahllokal

Bis zum Mittag wurden keine größeren Störungen der Wahlen bekannt. In Gera kam zu einem Polizeieinsatz wegen einer Bedrohung in einem Wahllokal. Ein mit einem AfD-T-Shirt bekleideter Mann habe das Wahllokal zur Stimmabgabe am Vormittag betreten, sagte ein Polizeisprecher. Der Wahllokalleiter habe den Mann daraufhin aufgefordert, das Shirt abzulegen, da es im Wahllokal verbotene Parteien-Werbung sei.
Der Mann sei der Aufforderung zwar nachgekommen. Beim Verlassen des Wahllokalgeländes habe er allerdings gedroht, „wiederzukommen“, da er mit dem Umgang mit ihm unzufrieden sei. Die Polizisten fertigten eine Anzeige und ermahnten den Mann. Zuvor berichteten andere Medien über den Vorfall.

Daneben ermittle die Polizei in Erfurt wegen einiger in der Nacht zu Sonntag angebrachter politischer Schmierereien („Höcke ist ein Nazi“) in der Nähe von Wahllokalen wegen Sachbeschädigung, sagte der Polizeisprecher.

dpa

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