Donnerstag, 14. September 2023

„SVP-Wahlkampfteam von Auftrag an andere Agentur nichts gewusst“

Für die Opposition sind in Sachen Wahlkampfspenden für SVP und Landeshauptmann Arno Kompatscher von 2018 viele Fragen offen geblieben. Im Landtag gestern nicht anwesend, konfrontierten die „Dolomiten“ den damaligen SVP-Wahlkampfleiter Thomas Widmann mit den Fragen von Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) und Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit). Und die Antworten scheinen die These der Opposition zu untermauern, dass Kompatscher 2018 das Wahlkampfspesenlimit überschritten haben dürfte.

Thomas Widmann ANDREAS KEMENATER - Foto: © Rosario Multari

Von Michael Eschgfäller

STOL: Stimmt es, dass es 2018 de facto einen Wahlkampf gegeben hat, von dem das SVP-Wahlkampfteam anfänglich nichts wusste?

Thomas Widmann: Ja, das stimmt.

STOL: Hat es neben der von der SVP beauftragten Agentur „succus“ eine zusätzliche Agentur gegeben, die nicht vom Wahlkampfteam beauftragt worden war?
Widmann: Auch das ist richtig.

STOL: Handelte es sich dabei um die Agentur „zukunvt“?
Widmann: So weit ich mich erinnern kann, ja.

„Das müssen Sie die fragen, die den Auftrag gegeben haben“

STOL: Und wer hat diese Agentur beauftragt? Landeshauptmann Arno Kompatscher?
Widmann: Das weiß ich nicht. Das müssen Sie die fragen, die den Auftrag gegeben haben oder die Agentur selbst, von wem sie beauftragt worden ist. Die SVP hat dieser Agentur jedenfalls den Auftrag für den Wahlkampf nicht gegeben.

STOL: An wen sind die Rechnungen gegangen, die die „zukunvt“ für den parallelen Wahlkampf ausgestellt hat?
Widmann: Die Rechnungen für diese Agentur, die ohne Wissen des SVP-Wahlkampfteams für diesen anderen Wahlkampf beauftragt worden war, sind an die SVP gegangen.

STOL: Dann wurde die nicht vom SVP-Wahlkampfteam beauftragte Agentur also zur Gänze von der SVP bezahlt?
Widmann: Ja.

„Jeder Wahlkampf wurde und wird auch von Spendern unterstützt und dank dieser erst ermöglicht“

STOL: Stimmt die von der Opposition kolportierte Summe von 60.000 Euro, die die SVP für diesen anderen Wahlkampf an die „zukunvt“ bezahlt hat?
Widmann: Ich weiß nicht mehr, ob's genau so viel war. Das müssten Sie die Partei oder die Agentur fragen.

STOL: Und wer hat die Plakate und Inserate bezahlt, die diese Agentur für den Wahlkampf ausgearbeitet hat?
Widmann: Ebenfalls die SVP. Das Aufhängen der Plakate ist dann ja ordnungsgemäß erfolgt und wurde ebenfalls von der Partei bezahlt.

STOL: Laut Sven Knoll hat es 2018 in der SVP einen „kreatives Spendensystem mit Direktspenden“ gegeben.
Widmann: Ja, das stimmt. Jeder Wahlkampf wurde und wird auch von Spendern unterstützt und dank dieser erst ermöglicht. Und in dem Zuge ist es auch richtig, dass Spender ihren Wunsch äußern können, wen sie mit ihrer Spende im Wahlkampf unterstützen wollen.

STOL: Wieso reden Sie eigentlich erst jetzt?
Widmann: Weil es mein Job als Wahlkampfleiter der SVP war und ist, die Dinge intern zu halten. Vor dem U-Ausschuss hat der SVP-Obmann (Philipp Achammer, Anm. d. Red.) gesagt, man solle mich anhören. Dazu ist es ja bekanntlich nicht mehr gekommen, da der Ausschuss aufgelöst wurde. Wenn ich nun aber, wie geschehen, im Landtag öffentlich gefragt werde, auch wenn ich nicht anwesend war, und Sie die dort gestellten Fragen nun an mich richten, dann gebe ich auch öffentlich und korrekt eine Antwort.

em

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