Mittwoch, 4. September 2024

Streit um Influencerin und G7-Treffen: Wirbel um Italiens Kulturminister

Der Streit um eine Influencerin und ihre unklare Rolle als angebliche Beraterin des Kulturministers Gennaro Sangiuliano (62, Fratelli d´Italia) sorgt für Aufsehen und belastet die Regierung Meloni.

Kulturminister Gennaro Sangiuliano - Foto: © ANSA / ETTORE FERRARI / FRR

Die Oppositionsparteien fordern vom Kabinett eine Klarstellung zu Berichten, wonach Maria Rosaria Boccia, Influencerin und Beraterin Sangiulianos, in einen E-Mail-Austausch verwickelt war, der vertrauliche Informationen über die Organisation des G7-Kulturtreffens vom 19. bis zum 21. September in Pompeji enthielt; Boccia habe angeblich keine Sicherheitsfreigabe gehabt.

Maria Rosaria Boccia - Foto: © ANSA / Facebook



„Ist das G7-Kulturtreffen noch sicher?“, fragte Irene Manzi (47), die Vorsitzende der Delegation der Demokratischen Partei (PD) im Kulturausschuss der Abgeordnetenkammer. Sie forderte das Außen- und Innenministerium auf, die Angelegenheit zu untersuchen.

Weiters merkte Manzi an: „Das ist eine sehr ernste Situation, die schwerwiegende organisatorische Mängel aufzeigt, über die wir Klarheit verlangen. Sangiuliano muss alle Konturen dieser undurchsichtigen Affäre um die Ernennung einer Beraterin erklären, die nie offiziell ernannt wurde und die an Sitzungen innerhalb des Ministeriums und an Inspektionen für die wichtigen Aspekte der Sicherheit und Organisation des G7-Treffens teilnehmen durfte.“

Italia Viva will Misstrauensantrag stellen

Die Oppositionspartei Italia Viva (IV) erklärte sich bereit, einen Misstrauensantrag gegen Sangiuliano zu stellen.

Die Influencerin widersprach auf Instagram Sangiulianos Behauptung, wonach sie nie an operativen Sitzungen zum G7-Kulturtreffen in Pompeji teilgenommen habe.

Sangiuliano erklärte in einem Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“, er habe zwar die Prozedur in die Wege geleitet, um Boccia zur Beraterin seines Ministeriums zu ernennen. Wegen einer „potenziellen Situation von Interessenskonflikt“ habe er jedoch darauf verzichtet, Boccia zur Beraterin zu ernennen; er habe ihr das auch offiziell mitgeteilt.

Meloni steht hinter Minister

Premierministerin Giorgia Meloni (47, Fratelli d'Italia) stärkte ihrem Minister den Rücken. „Die Affäre wird keine Auswirkungen auf die Sicherheit des G7-Treffens haben. Der Kulturminister hat mir garantiert, dass Boccia keinen Zugang zu vertraulichen Dokumenten hatte, insbesondere was den G7-Kulturgipfel betrifft; vor allem garantierte mir Sangiuliano, dass kein einziger Euro an italienischen und öffentlichen Geldern für diese Person ausgegeben wurde. Das sind die Dinge, die mich im Zusammenhang mit der Regierungsarbeit interessieren, den Klatsch überlasse ich anderen, denn ich möchte mich dazu nicht mehr weiter äußern“, betonte Meloni.

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