Montag, 19. Juni 2023

Pflegenotstand in Südtirol: „Ein Resultat jahrelanger Vernachlässigung“

Südtirols Gesundheitssystem befindet sich in einer ernsten Krise. Es herrscht ein massiver Mangel an ausgebildeten Krankenpflegern. „Dies ist kein Zufall, dies ist das Resultat jahrelanger Vernachlässigung“, wirft der ASGB den Verantwortlichen vor.

„Angehende Krankenpfleger sollen Ausbildungsverträge erhalten, die ihnen nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Rentenversicherung bieten.“

Der Pflegenotstand sei „ein eklatanter Mangel an Verantwortung, den wir nicht länger hinnehmen können“, zeigt sich der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett erzürnt.

Nordtirol sei für Südtirols Studenten attraktiver, finanziell gesehen und aufgrund der Unterrichtssprache. „Dies führt zu einer Auswanderung unserer angehenden Pflegekräfte, die in Nordtirol studieren und nicht zurückkehren“, so Tschenett. „Es ist ein Braindrain, den wir uns nicht leisten können und dürfen.“

Angehende Krankenpfleger sollen Ausbildungsverträge erhalten, die ihnen nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Rentenversicherung bieten.
Tony Tschenett, ASGB-Vorsitzender


Der ASGB hat konkrete Lösungen vorgeschlagen, um die Wettbewerbsfähigkeit von Südtirol zu erhöhen und den Mangel an Pflegekräften zu beheben. „Wir haben vorgeschlagen, dass angehende Krankenpfleger Ausbildungsverträge erhalten, die ihnen nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Rentenversicherung bieten würden. Dieser Vorschlag ist nicht nur sinnvoll, er ist dringend. Und dennoch bleibt er unbeantwortet,“ sagt der ASGB-Chef.

Es sei klar, so Tschenett, dass die zuständigen Stellen sich dringend mit dem Problem auseinandersetzen und umsetzbare Lösungen finden müssten. „Es ist an der Zeit, dass wir unser Gesundheitssystem reformieren und in unsere zukünftigen Gesundheitsfachkräfte investieren. Die Zukunft unseres Gesundheitssystems hängt von ihnen ab,“ warnt Tschenett.

Wir können nicht länger warten. Jeder Tag der Untätigkeit verschlimmert die Situation nur.
Tony Tschenett, ASGB-Vorsitzender


„Wir können nicht länger warten. Jeder Tag der Untätigkeit verschlimmert die Situation nur. Wir brauchen jetzt dringend Maßnahmen, um die Attraktivität Südtirols für Pflegestudenten zu steigern und den bevorstehenden Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems zu verhindern“, sagt der ASGB-Vorsitzende.

stol

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