Samstag, 1. Juni 2024

Kommentar: Musikzensur statt klare Kante gegen Rassismus

„Da wird nicht die Ursache angegangen, sondern das Symptom – eine einfache Lösung gefunden für ein kompliziertes Problem.“ Ein Kommentar von Chef vom Dienst Klaus Innerhofer.

Klaus Innerhofer: „Auch in Südtirol schlagen Parteien mit Dauerhetze gegen Ausländer politisches Kleingeld.“ - Foto: © ÖA / jaidermartina

Jetzt wird er also verboten, der millionenfach gespielte Italo-Dance-Hit „L’amour toujours“ von Gigi D'Agostino aus den späten 1990er-Jahren. Zumindest auf der Münchner Wiesn, den EM-Fanmeilen und wohl auch auf vielen anderen Festen im deutschen Sprachraum. Weil Idioten ihn rassistisch umgetextet und mit einem „Ausländer-raus“-Refrain unterlegt haben.

Ist schon interessant: Da wird nicht die Ursache angegangen, sondern das Symptom – eine einfache Lösung gefunden für ein kompliziertes Problem. So wie zuweilen in der Politik.

„Soll das die Lösung sein? Oder wäre es nicht vielmehr der Beginn aller Probleme?“

Die in Teilen rechtsextreme AfD in Deutschland macht es täglich vor; doch auch in Südtirol schlagen Parteien mit Dauerhetze gegen Ausländer politisches Kleingeld – und verdienen gut daran, wie die vergangenen Landtagswahlen eindrucksvoll gezeigt haben.

Ausländer raus? Echt? Soll das die Lösung sein? Oder wäre es nicht vielmehr der Beginn aller Probleme? Hätten wir keine ausländischen Arbeitskräfte mehr, dann stünden alle Räder still – in Deutschland wie in Südtirol.

klaus.innerhofer@athesia.it

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stol

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