Mittwoch, 14. August 2024

Kein Bock auf Politik? „Junge wollen wirklich mitreden und -entscheiden“

Skeptisch sieht der Südtiroler Jugendring den Befund einer Erhebung des Landesstatistikinstituts Astat, demzufolge das Interesse junger Menschen gering sei. Jugendliche und junge Erwachsene seien sehr wohl politikinteressiert – „wenn man ihnen altersgerechte und ehrliche Möglichkeiten der Beteiligung zugesteht und sie ernst nimmt“, meint SJR-Vorsitzende Tanja Rainer.

Der Südtiroler Jugendring (SJR) ist die Dachorganisation der Kinder- und Jugendorganisationen Südtirols, Tanja Rainer steht ihm vor. - Foto: © SJR

10,1 Prozent der 18- bis 39-Jährigen sprechen, so die Mehrzweckerhebung des Landesinstituts für Statistik ASTAT, alle Tage über Politik, 21,9 Prozent tun dies nie. 13,2 Prozent der 18- bis 39-Jährigen informieren sich alle Tage über das politische Geschehen in Italien, 19,3 Prozent nie. STOL hat berichtet.

Der Südtiroler Jugendring (SJR) zeigt sich diesbezüglich in einer Aussendung skeptisch. Jugendliche und junge Erwachsene seien sehr wohl politikinteressiert, „wenn man ihnen altersgerechte und ehrliche Möglichkeiten der Beteiligung zugesteht und sie ernst nimmt“. Sie müssten wirklich mitreden und mitentscheiden können, findet Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende.

Wichtig sei zudem, dass Jugendliche das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse von der Politik berücksichtigt werden, so der SJR. Laut ASTAT-Jugendstudie sind aber nur 12 Prozent der Ansicht, dass die staatliche Politik die Bedürfnisse der Jugendlichen sehr oder ziemlich berücksichtigt. In Bezug auf die Landespolitik meinen das auch nur 24 Prozent und in Bezug auf die Gemeindepolitik 32 Prozent. „Hier gilt es anzusetzen und tätig zu werden“, schreibt der Jugendring.

Der SJR fordert seit Jahren, dass das aktive Wahlalter auf 16 Jahre herabgesetzt wird. „In der Regel erst mit 18 Jahren abstimmungsberechtigt zu sein, entspricht nicht mehr den Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft. Junge Menschen wollen verstärkt Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen – und das ist ihnen auch zu ermöglichen,“ so Tanja Rainer. Zudem fördere eine Herabsenkung des Wahlalters das Gleichgewicht der Generationen bei demokratischen Entscheidungen in einer alternden Gesellschaft.

stol

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