„Ausländische Minderjährige, die verschwinden, sind oft Opfer der kriminellen Unterwelt oder von Ausbeutern“, sagte Carla Garlatti, die Chefin der italienischen Kinderschutzbehörde „Garantin der Kindheit“, gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. „In einem Zentrum für minderjährige Mädchen erzählte man uns, dass jede Nacht ein oder 2 junge Mädchen verschwanden und dass oft Autos vor der Tür stehen, in denen Leute den Mädchen Arbeit anbieten“, erklärte Garlatti.
„Nationale Regierungen und die EU haben die Möglichkeiten für Minderjährige, Asyl zu beantragen, immer wieder eingeschränkt und ihnen den Zugang zu Sozialmaßnahmen und Unterstützung verwehrt, oft um andere davon abzuhalten, nach Europa zu kommen“, bemängelte Francesca Toscano von „Save the Children“ in Italien.
Auf die Anfrage von „Lost in Europe“ nach Daten haben 15 Länder geantwortet, wobei Spanien, Großbritannien, Frankreich und Griechenland auf der Liste fehlen. „Lost in Europe“ hat eine ähnliche Untersuchung im Jahr 2021 für die Jahre 2018 bis 2020 durchgeführt. Damals waren 18.000 unbegleitete ausländische Minderjährige in 3 Jahren verschwunden.