Mittwoch, 24. Januar 2024

Houthi-Miliz greift erneut Containerschiff an

Die jemenitische Houthi-Miliz hat nach Angaben des US-Militärs erneut ein Containerschiff im Nahen Osten angegriffen. Die Miliz habe am Mittwoch aus von den Houthi kontrollierten Gebieten im Jemen drei Raketen auf einen unter US-Flagge fahrenden Frachter abgeschossen, der den Golf von Aden durchquert habe, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs mit.

US-Militäraktion gegen Houthi-Angriffe im vollen Gange. - Foto: © APA/US Central Command (CENTCOM) / HANDOUT

Eine der Raketen sei im Meer eingeschlagen, die anderen beiden seien von einem Zerstörer der US-Marine abgeschossen worden, so die US-Armee. Es seien keine Verletzten oder Schäden an dem Schiff gemeldet worden. Die USA hatten zuvor mitgeteilt, dass sie zwei Antischiffsraketen zerstört hätten, die auf das Rote Meer gerichtet waren.

Die Reederei Maersk berichtete am Mittwoch, dass zwei ihrer Schiffe am südlichen Eingang zum Roten Meer umgekehrt seien, nachdem sie nahe gelegene Explosionen bemerkt hätten. Die unter US-Flagge fahrenden Schiffe hätten sich in der Straße von Bab el-Mandeb zwischen Jemen und Dschibuti befunden und seien von der US-Marine zurück in den Golf von Aden eskortiert worden. Schäden gebe es nicht, die Besatzung sei unversehrt.

USA bitten China um Hilfe

Die USA baten einem Medienbericht zufolge China um Hilfe bei der Eindämmung von Angriffen der jemenitischen Houthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer gebeten. China solle auf den Iran einwirken, damit er seine Verbündeten im Jemen zum Einhalten bewegt, berichtete die „Financial Times“ am Mittwoch unter Berufung auf US-Regierungskreise. Allerdings gebe es kaum Anzeichen für eine entsprechende Unterstützung der chinesischen Regierung.

Die USA hätten in den vergangenen 3 Monaten ihr Anliegen an China wiederholt vorgebracht. Auch US-Außenminister Antony Blinken habe das Thema bei seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi angesprochen. Die Houthi-Rebellen im Jemen haben wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer ins Visier genommen und wollen damit ihre Solidarität mit den radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen zum Ausdruck bringen. Beide Gruppierungen werden vom Iran unterstützt.

Durch die Angriffe wurde die internationale Schifffahrt gestört. Viele Reedereien meiden den wichtigen Suezkanal und leiten ihre Frachter über sicherere Routen um. Zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer haben die USA und Großbritannien militärische Stellungen der Houthi angegriffen.

Houthi fordern Hilfsorganisationen zu ausreise auf

Die Houthi forderten indes britische und US-amerikanische Mitarbeiter der Vereinten Nationen und anderer Hilfsorganisationen zur Ausreise aus von ihnen kontrollierten Gebieten im Jemen auf. Aus Kreisen der proiranischen Miliz erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch, dass die Aufforderung als Reaktion auf die wiederholten Angriffe der USA, Großbritanniens und weiterer Verbündeter auf Houthi-Ziele im Land erfolgte.

Die Betroffenen sollten die von den Houthi kontrollierte Hauptstadt Sanaa innerhalb eines Monats verlassen. „Die Briten und die Amerikaner werden sicher abreisen“, hieß es. Staatsangehörige, deren Länder nicht an den Angriffen beteiligt seien, dürften im Land bleiben.

„Angriffe sofort stoppen“

Unterdessen forderten 24 Staaten die Houthi auf, ihre Angriffe sofort zu stoppen. Zugleich wurden die amerikanischen und britischen Angriffe auf Houthi-Stellungen im Jemen in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung mit dem Hinweis verteidigt, dass diese „in Wahrnehmung ihres ureigenen Rechts auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen“ erfolgten.

Die Erklärung wurde unter anderem von 12 EU-Staaten, Kenia, den USA und Großbritannien unterzeichnet. „Diese Schläge dienten dazu, die Fähigkeit der Houthi zur Fortsetzung ihrer Angriffe auf den globalen Handel und unschuldige Seeleute aus aller Welt zu schwächen beziehungsweise zu unterbinden und dabei eine Eskalation zu vermeiden“, hieß es dort.

Außerdem wiesen die Regierungen darauf hin, dass diejenigen, die die Houthi-Rebellen mit Waffen für diese Angriffe unterstützten, gegen Resolution 2216 des UNO-Sicherheitsrats und das Völkerrecht verstießen. „Die mehr als dreißig Angriffe, welche die Houthi seit Mitte November auf Handels- und Kriegsschiffe verübt haben, stellen für alle Länder, die auf die internationale Seeschifffahrt angewiesen sind, eine Bedrohung dar“, wurde in der Erklärung betont. Österreich schloss sich der unter anderem von seinen Nachbarländern Deutschland, Tschechien, Ungarn und Italien getragenen Erklärung nicht an.

Am Mittwoch wollen die Botschafter von fünf Ländern im Jemen über die Lage beraten, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Es handle sich um die Vertreter der fünf ständigen Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat, neben Russland Frankreich, Großbritannien, die USA und China.

apa

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