Freitag, 5. Januar 2024

3 Stunden, 42 Fragen: Meloni holt Pressekonferenz zum Jahresabschluss nach

Über 3 Stunden lang hat Premierministerin Giorgia Meloni am Donnerstag auf Fragen von Journalisten bei der Pressekonferenz zum Jahresabschluss geantwortet, die sie aus Gesundheitsgründen 2-mal verschoben hatte.

Giorgia Meloni am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Rom ANSA - Foto: © ANSA / Riccardo Antimiani

EU-Wahlen: „Italien will eine wichtige Rolle in der EU-Kommission spielen, die nach den EU-Parlamentswahlen im Juni gebildet wird“, sagte Meloni. Auf die Frage, ob Expremier Mario Draghi nächster EU-Kommissionspräsident werden könnte, sagte Meloni, dass es nicht darum gehe, Namen zu diskutieren. „Ich glaube nicht, dass es heute möglich ist, darüber zu sprechen, wer die Kommission leiten könnte und Draghi hat gesagt, dass er nicht zur Verfügung stehe. Das sind 2 Elemente, die zu berücksichtigen sind.“

EU-Asylreform: Die EU-Asylreform ist Meloni zufolge nicht eine nachhaltige Lösung, um die irreguläre Migration nach Europa einzudämmen. „Ich halte die neuen Regeln für besser als die vorherigen“, sagte die Regierungschefin. „Aber es ist keine Lösung. Wir werden das Problem niemals lösen, wenn wir darüber nachdenken, wie wir mit Migranten umgehen, wenn sie in Europa ankommen.“

Fratelli d´Italia: Die Premierministerin bestreitet die Vorwürfe der Opposition, ihre Partei „Fratelli d´Italia“ werde auf „familiärer Basis“ geführt, nachdem sie ihre Schwester Arianna zur nationalen Koordinatorin ihrer Partei und ihren Schwager Francesco Lollobrigida zum Landwirtschaftsminister gemacht hat. „Meine Schwester ist seit 30 Jahren Parteiaktivistin, vielleicht hätte ich sie in ein staatliches Unternehmen hieven sollen, wie es andere tun, aber stattdessen habe ich sie in meiner Partei arbeiten lassen“, sagte Meloni.

Direktwahl des Premierministers: Die Regierungschefin bestreitet, dass die Verfassungsreform, die die Direktwahl des Ministerpräsidenten vorsieht, dem Staatsoberhaupt die Macht entziehen würde. „Meiner Meinung nach schafft die Reform ein gutes Gleichgewicht und stärkt die Stabilität der Regierungen“, erklärte die Regierungschefin. Der PD hat die vorgeschlagene Reform als „gefährlich“ bezeichnet, da sie „das Parlament und die Vorrechte des Präsidenten der Republik schwächt“.

Autonomie: Meloni will ihren Plan zur Einführung einer „differenzierten Autonomie“ für Regionen mit Normalstatut vorantreiben: „Ich glaube nicht an Ungleichheiten zwischen Nord- und Süditalien. Autonomie bedeutet nicht, dass man einer Region etwas wegnimmt, um es einer anderen zu geben, sondern sie legt den Grundsatz fest, dass der Staat, wenn man seine Ressourcen gut verwaltet, in Betracht ziehen kann, einer Region mehr Zuständigkeiten zu übertragen. Ich glaube, dass dies auch eine treibende Kraft für den Süden Italiens sein kann.“

Kampf gegen Antisemitismus: General Pasquale Angelosanto, ehemaliger Chef der Sondereinsatzgruppe (Ros) der Carabinieri, soll zum nationalen Koordinator für die Bekämpfung des Antisemitismus ernannt werden. Angelosanto ersetzt den Präfekten Giuseppe Pecoraro, der im Jänner 2023 in dieses Amt berufen wurde und „aus persönlichen Gründen“ zurückgetreten ist.

ESM: „Der ESM ist ein Instrument, das es schon lange gibt und veraltet ist“, sagte Meloni. „Vielleicht kann Italiens Nicht-Ratifizierung des ESM eine Gelegenheit werden, ihn in etwas Effektiveres umzuwandeln“, so Meloni. Das Parlament in Rom hat im Dezember die Ratifizierung des Vertrags zur Änderung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) abgelehnt.

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