Montag, 15. April 2024

Löwenzahn: Ein Star unter den Wildkräutern

Im eigenen Garten ist er nicht gern gesehen, denn seine kräftige Pfahlwurzel kann einen Meter in die Tiefe wachsen und lässt sich dann nur schwer ausreißen. Unter Ernährungsexperten gilt er hingegen fast schon als „Wundermittel“. Die Rede ist vom Löwenzahn, hierzulande auch bekannt als „Zigori“. Die Verbraucherzentrale Südtirol informiert über die gesundheitsfördernde Wirkung dieses besonderen Wildkrautes.

Der Löwenzahn (lat.: Taraxacum officinale) gilt vielfach als ein Star unter den Wildkräutern. Er sieht nicht nur gut aus, sondern enthält auch noch eine Vielzahl gesundheitsfördernder Nährstoffe. - Foto: © er

Auf nährstoffreichen Wiesen und Äckern, am Wegesrand sowie an sonnigen Standorten wächst er gerne und zahlreich und ist schon von Weitem an seinen kräftig gelben Blütenkörbchen sichtbar. Der hohle Stiel enthält einen weißen Milchsaft, welcher Flecken auf Kleidung und Händen hinterlässt und eine allergische Reaktion auslösen kann.

Es wäre schade, den Löwenzahn nur als unerwünschte Wildpflanze zu betrachten. Denn so gut wie alle Teile der Pflanze sind für die Ernährung nutzbar: die Blätter für Salate (auch in Kombination mit gekochten Kartoffeln oder hartgekochten Eiern), Pesto oder Suppen, die Blüten für Teemischungen oder Sirup, die geschlossenen Blütenknospen gedünstet wie Kohlsprossen oder eingelegt als Kapern-Ersatz, die Wurzel gedünstet, ähnlich der Schwarzwurzel, oder getrocknet, geröstet und gemahlen für einen Kaffee-Ersatz.

VZS-Ernährungsexpertin Silke Raiffeiner informiert über gesundheitsfördernde Wirkungen

Während die Blüten leicht süßlich sind, schmecken die Blätter und die Wurzel bitter und sind genau deswegen besonders wertvoll für die Gesundheit. „Die Bitterstoffe regen den Gallenfluss an, fördern dadurch die Fettverdauung, lindern Blähungen und Völlegefühl, regen den Stoffwechsel sowie den Appetit an und machen den Löwenzahn in der Volksmedizin zur Heilpflanze bei Leber- und Gallenbeschwerden“, zählt Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin in der Verbraucherzentrale Südtirol, die zahlreichen positiven Wirkungen des Löwenzahns auf.

Vitaminreich und fördert die Darmflora

Der Löwenzahn ist zudem reich an Vitaminen (Vitamin C, Provitamin A, Vitamin K) und Mineralstoffen (Kalium, Magnesium, Phosphor, Selen). Dank des Kaliumgehalts wirkt Löwenzahntee aus Blättern, Wurzeln und Blüten harntreibend. Darüber hinaus enthält die Wurzel den wertvollen Ballaststoff Inulin. Inulin hat eine präbiotische Wirkung und fördert die Darmflora, da es den Darmbakterien als Nahrung dient. Größere Mengen an Inulin sind jedoch schwer verträglich.

Wer wilden Löwenzahn sammelt, sollte Straßenränder, verschmutzte Stellen, stark gedüngte Wiesen und landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen aber meiden, da der Löwenzahn hier viel Nitrat aufnimmt bzw. stärker durch Schwermetalle belastet sein könnte.

Optimale Erntezeit: Kurz vor der Blüte und am späten Vormittag

Der optimale Erntezeitpunkt ist kurz vor der Blüte, dann nämlich soll der Löwenzahn den höchsten Wirkstoffgehalt aufweisen. Die zum Pflücken optimale Tageszeit ist der späte Vormittag von sonnigen Tagen, denn durch die Lichteinstrahlung wird ein Teil des Nitrats abgebaut. Außerdem schmecken junge Blätter im Vergleich zu älteren Blättern milder und weniger bitter. Personen, die auf andere Korbblütler wie Ringelblume oder Kamille allergisch reagieren, sollten aber auf den Verzehr von Löwenzahn besser verzichten.

nt

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