Samstag, 31. August 2024

Wer will schlecht ausgebildete Schüler?

„Die Ausbildung der Jugend ist für die Zukunft des Landes so wichtig, dass wir es uns nicht leisten können, weiterhin über das Problem nur zu diskutieren anstatt es zu lösen.“ Ein Leitartikel von Chefredakteur Toni Ebner.

Chefredakteur Toni Ebner: „Was macht die Schulbehörde? Was macht ein Teil der Politik? Sie wirft der mutigen Direktorin eine ganze Ladung Prügel in den Weg.“ - Foto: © ÖA / jaidermartina

Endlich hat eine Direktorin die Lösung gefunden, wie deutsche und italienische Kinder ihre Muttersprache in der Schule wie gewohnt lernen und ausländische Kinder die deutsche oder italienische Sprache lernen können, ohne den Unterricht zu verlangsamen.

Und was macht die Schulbehörde? Was macht ein Teil der Politik? Sie wirft der mutigen Direktorin eine ganze Ladung Prügel in den Weg.

Die Folgen sind fatal; das Lernniveau sinkt. Davon hat niemand etwas. Am wenigstens die Kinder, die Deutsch oder Italienisch nicht beherrschen.
Toni Ebner, Chefredakteur


Was ist falsch am Vorschlag, dass Kinder zuerst Deutsch oder Italienisch lernen, bevor sie den normalen Unterricht besuchen können? Diese Frage müssen die Schulbürokraten und die Politik beantworten, die bisher keine taugliche Lösung für das Problem fanden. Und es ist Realität, dass in den Schulen mit großem Ausländeranteil der Unterricht schleppend ist, weil ein Großteil der Schüler dem Unterricht einfach nicht folgen kann; diese Kinder verstehen schlichtweg die Lehrerin oder den Lehrer nicht.

Die Folgen sind fatal; das Lernniveau sinkt. Davon hat niemand etwas. Am wenigstens die Kinder, die Deutsch oder Italienisch nicht beherrschen. Es werden Schüler herangezogen, die dem schulischen Standard nicht entsprechen. Die Folge ist, dass diese Kinder in allen Fächern schlechter ausgebildet werden. Wollen das die Schulbehörden? Wollen das die deutschen Politiker? Wollen das die italienischen Politiker? Das kann niemand wollen!

Man nimmt den Ausländerkindern die Chance für eine gute Schulbildung, wenn sie im Unterricht hinterherhinken.
Toni Ebner, Chefredakteur


Die Ausbildung der Jugend ist für die Zukunft des Landes so wichtig, dass wir es uns nicht leisten können, weiterhin über das Problem nur zu diskutieren anstatt es zu lösen. Die Integration anderssprachiger Kinder funktioniert nur, wenn sie die Landessprachen lernen. Das geht aber nicht im normalen Schulbetrieb. Zuerst müssen diese Kinder die Unterrichtssprache lernen. Erst dann ist es möglich, dass sie dem Unterricht folgen können. Man nimmt den Ausländerkindern die Chance für eine gute Schulbildung, wenn sie im Unterricht hinterherhinken.

Integration funktioniert nicht, indem man alle über einen Kamm schert. Integration funktioniert, wenn Einheimische und Einwandererkinder dieselben Sprachkenntnisse haben. Und das ist möglich. Es gibt viele Beispiele von Neu-Südtirolern, die in den Schulen glänzen, eben weil sie die Unterrichtssprache vorher gelernt haben.

Die Schulverantwortlichen sollten sich jetzt nicht hinter bürokratischen Spitzfindigkeiten verstecken, sondern zur Lösung des Problems beitragen.

Lasst der Bozner Goetheschule ihre Autonomie. Da sind Lehrerinnen und Lehrer am Werk, die sich seit vielen Jahren redlich und mit Erfolg um die Integration der Kinder bemühen.
Toni Ebner, Chefredakteur


Seid mutig! Lasst der Bozner Goetheschule ihre Autonomie. Da sind Lehrerinnen und Lehrer am Werk, die sich seit vielen Jahren redlich und mit Erfolg um die Integration der Kinder bemühen. Lasst sie einfach weiterarbeiten. Sie werden beweisen, dass das der richtige Weg ist. Und es ist zu hoffen, dass andere Schulen in den Städten und in den Gemeinden mit hohem Ausländeranteil dem Beispiel folgen – zum Wohle aller Kinder!

toni.ebner@athesia.it

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stol

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