Freitag, 13. September 2024

VIDEO | Tragödie in Gröden: 57-Jährige erfriert im Schneesturm

In Gröden hat sich in der Nacht auf den heutigen Freitag ein tragisches Bergunglück ereignet. Im dichten Schneesturm gab es für 2 erschöpfte Wanderer aus Kanada kein Weiterkommen mehr. Eine Rettung mit dem Hubschrauber wurde vom schlechten Wetter verhindert. Für eine 57-Jährige kam jede Hilfe zu spät: Sie starb an einer Unterkühlung. Ihr Begleiter überstand die Nacht in einem von der Bergrettung aufgebauten Zelt.

Eine Rettungsaktion in Gröden hat ein tragisches Ende genommen – Bergretter Jan Luca Senoner schildert den dramatischen Einsatz. - Video: stol

Die Bergrettung Gröden wurde am gestrigen Donnerstag um 20.45 Uhr alarmiert, weil sich ein 56-jähriger Mann und eine 57-jährige Frau aus Kanada in Bergnot befanden.

Die beiden Wanderer hatten die Etappe von der Schlüterhütte zur Puezhütte in Angriff genommen. Dabei waren sie in einen Schneesturm geraten und hatten erschöpft und unterkühlt rund 2 Kilometer von der Puezhütte entfernt den Notruf abgesetzt.

Sofort machte sich eine Mannschaft der Bergrettung Gröden wie auch der Hüttenwirt der Puezhütte in Begleitung eines Bergführeranwärters mit Decken ausgerüstet auf die Suche nach dem kanadischen Paar. Auch der Notarzthubschrauber Pelikan 2 wurde zur Rettung der beiden angefordert, musste aber wegen schlechter Sicht und Schneetreibens abdrehen.

Foto: © BRD



Der Hüttenwirt und sein Begleiter erreichten als erste die in Not geratenen Wanderer. „Der Zustand der Frau war kritisch. Sie war bereits kurz nach dem Eintreffen der ersten Retter vor Ort nicht mehr ansprechbar“, schreibt die Bergrettung Gröden in einer Aussendung.

Frau stirbt an Unterkühlung, Begleiter gerettet

Um 00:30 Uhr startete der Notarzthubschrauber Aiut Alpin Dolomites einen weiteren Versuch, den 56-Jährigen zu bergen. Dieser wurde abermals vom schlechten Wetter vereitelt.

In der Zwischenzeit hatte auch die Bergrettung Gröden mit 5 Männern und 2 Frauen die beiden Wanderer erreicht. Für die Frau kam leider jede Hilfe zu spät: Sie war an Unterkühlung gestorben.

Für den ebenfalls stark unterkühlten Mann bauten die Retter ein Zelt mit Wärmedecken auf. 2 Bergretter verbrachten die Nacht mit ihm, um auf Wetterbesserung zu warten.

Foto: © BRD



Gegen 6 Uhr am heutigen Freitag konnte der Rettungshubschrauber Aiut Alpin Dolomites schließlich einen weiteren Rettungsversuch starten. Trotz starken Windes gelang es den 56-Jährigen mittels Seilwinde zu bergen und ins Bozner Spital zu fliegen.

Der Leichnam der 57-Jährigen soll geborgen und in die Leichenkapelle in Wolkenstein gebracht werden, sobald dies das Wetter zulässt.


Wie man in Notfällen reagieren sollte, was bei Unterkühlung bzw. bei Erfrierungen im Körper passiert und wie man sich ideal auf eine Bergtour vorbereiten sollte, hat Simon Rauch, Senior Researcher am Institut für Alpine Notfallmedizin der Eurac in Bozen und ärztlicher Leiter des Bergrettungsdienstes im AVS, im Interview mit s+ erklärt.

pho

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