Donnerstag, 18. Juli 2024

Tierquälerei in Tramin aufgedeckt

Einen Fall von illegaler Vogeljagd mit Netzen und Tierquälerei hat der Landesforstkorps in Tramin aufgedeckt. Die Täter konnten fliehen, nur 6 Jungdrosseln von 21 konnten gerettet werden.

Grausames Ende durch illegale Jagdpraktiken: Diese Jungdrossel ist in den Fangnetzen von Vogeljägern verendet. - Foto: © LPA/Forststation Kaltern

Der Anruf kam am Mittwochvormittag vom Grundbesitzer: Der Bauer war mit seinem Traktor in seinem Grundstück im Gemeindegebiet von Tramin unterwegs und sah nur noch, wie Unbekannte mit einem Auto vom Grundstück flohen. Er verständigte mit Zeitverzögerung den Jagdaufseher von Tramin, dieser gab die Meldung der Forststation Kaltern weiter. Die Förster starteten unmittelbar zum Lokalaugenschein.

Der Landesforstkorps konnte die Täter nicht mehr ausforschen, sondern nur noch die Ausrüstung beschlagnahmen und 6 von 21 Jungdrosseln retten. - Foto: © LPA/Forststation Kaltern



„Wir haben 3 Fangnetze von 25 Metern Länge und 4 Metern Höhe zwischen den Apfelbaumreihen gefunden. Darin hatten sich 21 Jungdrosseln verfangen, die meisten waren leider bereits verendet. 6 haben überlebt“, berichtet Daniel Pedrotti, Leiter der Forststation Kaltern.

2 der Tiere konnten gleich freigelassen werden, 4 Jungdrosseln wurden zum Tierarzt nach Bozen gebracht. Die Vögel waren dehydriert und wurden aufgepäppelt, haben sich aber schnell erholt und können am Wochenende in die Freiheit entlassen werden.

Suche nach Tätern läuft

Die Täter konnten nicht ausgeforscht werden. Bei der Straftat handelt es sich um Jagd mit verbotenen Mitteln auf jagdbare Arten in der Schonzeit und Tierquälerei, geregelt von Artikel 544-ter des Strafgesetzbuches. Darauf stehen Haftstrafen von 3 bis 18 Monate und Geldstrafen von 5000 bis 30.000 Euro.

So sehen die illegalen Fangnetze aus. In der Regel werden sie aufgestellt, wo es keine Hagelnetze gibt – sie sind 4 Meter hoch. Mit Hilfe von Lockgeräten werden die Vögel in die Netze gelockt, wo sie mit Schnabel, Krallen oder Flügeln hängen bleiben. Üblicherweise werden sie zwischen 5.30 und 7 Uhr früh gespannt – um diese Zeit fliegen die Vögel verstärkt. Wer Verdächtiges sieht, sollte die 112 anrufen. - Foto: © LPA/Forststation Kaltern



„Die Vogeljagd ist vor allem in anderen norditalienischen Regionen populär. Die Jungtiere, die jetzt hier gefangen wurden, werden mit Lockgeräten in die Netze gelockt, schnellstmöglich befreit und dann als Lockvögel für die Vogeljagd im Herbst aufgezogen“, erklärt Pedrotti. Hierzulande sind zwei Arten der illegalen Vogeljagd zu beobachten: Einerseits der Nestraub (im Frühling) und im Hochsommer die Jagd mit Netzen auf Jungvögel.

„Wir stellen uns deutlich gegen tierquälerische und illegale Formen der Jagd. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesforstdienstes sind Amtspersonen und machen spezifische Präventionsdienste, um das zu bekämpfen“, sagt Land- und Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher.

Alle, die verdächtige Bewegungen oder Vogelfangnetze in den Obstanlagen beobachten, sind dazu aufgerufen, umgehend die Einheitliche Landesnotrufnummer 112 zu verständigen. So hat der Landesforstkorps die Chance, die Täter zu erwischen, aber auch die Tiere vor einem qualvollen Tod zu retten.

lpa

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