Donnerstag, 17. August 2023

Stufe Orange: Hitzewarnung für einige Gemeinden Südtirols

Wegen anhaltender extremer Temperaturen und den damit verbundenen Risiken gilt ab Samstag in einigen Gemeinden Südtirols die Warnstufe Orange.

Ausreichend Wasser zu trinken ist dieser Tage besonders wichtig. - Foto: © shutterstock

Wer glaubte, dass die heißen Tage in diesem Sommer gezählt seien, hat sich getäuscht. Der Sommer meldet sich dieser Tage in Südtirol zurück: Mit neuen Höchsttemperaturen.

„Die Temperaturen steigen an und erreichen am Wochenende im Etschtal und Unterland Höchstwerte bis 38 Grad Celsius am Sonntag“, berichtet Meteorologe Philipp Tartarotti vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Agentur für Bevölkerungsschutz.

Temperaturen 7 Grad über langjährigen Durchschnitt

Auch in der kommenden Woche bleibe es noch heiß und es sei keine Abkühlung in Sicht, betont Tartarotti. „Es herrschen stabile Verhältnisse, die Gewitterneigung geht ab dem Wochenende zurück. Diese hohen Temperaturen liegen etwa 7 Grad über dem langjährigen Durchschnitt der vergangenen 3 Jahrzehnte“, so Tartarotti weiter. Die Null-Grad-Grenze liegt derzeit um die 4000 Meter, am Samstag steigt sie auf 4500 Meter über dem Meeresspiegel.

„Die ungewöhnlich hohen Temperaturen stellen uns vor neue Herausforderungen“, unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler. Man müsse sich an diese neuen Begebenheiten anpassen und den Bevölkerungsschutz auf eine neue Stufe heben. Auf diese Ereignisse seien die Schutzmaßnahmen nicht immer ausgerichtet. Das Mithalten mit den Schutzmaßnahmen werde uns viel Professionalität und Einsatz abverlangen, so Schuler.

Stufe Orange ausgerufen

Aufgrund der Wetterprognosen hat der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger am heutigen Donnerstag eine Bewertungskonferenz einberufen. „Anhaltende extreme Temperaturen bringen gesundheitliche Risiken mit sich, deshalb raten wir dazu, sich auf die Hitze in diesen Tagen vorzubereiten, sich angemessen zu verhalten und vor den Auswirkungen der Hitze zu schützen“, so Unterweger.

So sei etwa bei der Planung von Bergtouren darauf zu achten, dass die Null-Grad-Grenze beachtlich hoch ansteige. Besonders ältere oder isoliert lebende Menschen, chronisch Kranke und kleine Kinder seien von der Hitze gefährdet. Vermehrtes Schwitzen könne zu hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten und zu Dehydrierung führen. Auch das Herz-Kreislaufsystem könne überlastet werden, heißt es vom Bevölkerungsschutz.

„Wegen anhaltender extremer Temperaturen steht ab übermorgen im Warnlagebericht die zweithöchste Warnstufe Orange in Bozen und in Gemeinden im Etschtal, im Überetsch und im Unterland“, fasst der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer nach der Bewertungskonferenz zusammen.

Bozen wurde vom Gesundheitsministerium in Rom sogar mit einem roten Punkt versehen: Er bedeutet Hitzealarm. Dieser gilt bis mindestens Freitag.

So können Sie sich vor der Hitze schützen

Die Auswirkungen der hohen Temperaturen auf die menschliche Gesundheit seien nicht zu unterschätzen, dies sollte auch bei Veranstaltungen im Freien berücksichtigt werden, so Gallmetzer.

Auch bei Autofahrten solle man darauf achten, ausreichend Getränke mitzunehmen, da am Wochenende mit sehr hohem Verkehrsaufkommen und auch Staus zu rechnen sei, betont der Direktor des Landeswarnzentrums.

STOL hat für Sie einige Tipps, wie man sich vor der anhaltenden Hitze schützen kann, zusammengefasst:

Tipps gegen die Hitze

Wenn möglich, die Hitze erst gar nicht ins Haus lassen

Nachts lüften, am besten in der zweiten Nachthälfte, weil es da am kühlsten ist. Möglichst eine ordentlichen Durchzug herstellen!

Tagsüber sind Fenster und Türen hingegen konsequent geschlossen zu halten.

Unbedingt verhindern, dass die Sonnenstrahlen auf das Fensterglas fallen! Fenster sind von außen zu verschatten (Jalousien, Markisen, Raffstores).

Stundenlanges Kochen im Sommer vermeiden, möglichst abends vorkochen, anschließend Nachtkühle in die Küche lassen.

Ein Ventilator schafft Linderung, wenn die Luft stickig wird.

Generell gilt: Je kleiner der Temperaturunterschied zwischen der Innen- und der Außentemperatur, desto geringer ist die Gefahr von Erkältungen und Kreislaufbeschwerden.

Auch der Einsatz von Sonnenschutzfolien kann bei der Vermeidung einer Überhitzung behilflich sein.

Klimageräte sollten nur in Extremfällen zum Einsatz kommen: sie verursachen hohe Energiekosten, und man viele Menschen klagen über die negativen gesundheitlichen Auswirkungen (Infekte der Atemwege, generelles Unwohlsein). Vor dem Kauf empfiehlt es sich, Testurteile durchzulesen (diese liegen in der VZS sowie in verschiedenen Bibliotheken auf).

Essen und Trinken

An heißen Tagen sollte man viel Wasser oder ungesüßte Tees zu trinken, und zwar schon bevor sich der Durst meldet: mindestens 1,5 Liter pro Tag.

Auf alkoholische Getränke sollte man lieber verzichten.

Als Mahlzeiten bieten sich erfrischende, kalte Speisen wie Früchte, Salate, Gemüse und Milchprodukte an; auch sollte man auf eine ausreichende Versorgung mit Salz achten.

Aufenthalt im Freien

Wer sich im Freien aufhält, sollte auf jeden Fall den Kopf bedeckt halten. Lose, helle und leichte Kleidung hilft, den Körper frisch zu halten. Für eine schnelle Erfrischung sorgen eventuell kalte Tücher auf der Stirn oder eine kühle Dusche zwischendurch.

Siesta einhalten. Falls möglich, sollte die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten verbracht werden, da hier die Sonne besonders intensiv strahlt.

Sonnenschutz: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und Sonnenbrillen sind angesagt. Die Sonnencreme sollte sehr großzügig aufgetragen werden; auf Kosmetika sollte man beim Sonnenbad verzichten. Vorsicht bei Medikamenten-Einnahme, da gewisse Wirkstoffe die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen.

Grundsätzlich sollte man nach Möglichkeit die heißesten Stunden im Schwimmbad, Badesee oder in höheren Lagen verbringen, um der ärgsten Hitze zu entkommen. Kinder und Senioren sollten die heißesten Stunden am besten in kühlen Räumen verbringen.




Dieser Mann trägt einen erstaunlichen Helm: Der 77-Jährige klebte sich den selbstgebastelten, solarbetriebenen Ventilator auf einen gelben Bauhelm, um sich vor der gleisenden Hitze in Indien zu schützen.

lpa/stol

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