Montag, 6. November 2023

Militär: Gazastreifen in 2 Hälften geteilt

Der Gazastreifen ist nach Militärangaben von israelischen Truppen vollständig in 2 Hälften geteilt worden. Es gebe nun „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte Sprecher Daniel Hagari am Sonntagabend.

Eine riesige Rauchwolke über Gaza Stadt nach einem israelischen Angriff - Foto: © ANSA / ansa

Die Einheiten hätten die Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza erreicht und „halten“ den Bereich, sagte Hagari. Die Stadt Gaza sei nun vollständig eingekreist. Dies sei ein entscheidender Schritt. Zivilisten soll es nach seiner Darstellung jedoch weiter möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu flüchten. Hagari bestätigte zudem, dass am Abend Luftschläge auf den dicht besiedelten Küstenstreifen ausgeweitet wurden.

Zuvor waren dort nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft erneut alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen.

Bereits fast 10.000 Tote im Gazastreifen

Indes geht das Sterben im Gazastreifen weiter. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn am 7. Oktober nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde von gestern auf 9770 gestiegen. Rund 25.000 Menschen seien verletzt worden. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas forderte gestern in Ramallah bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken, dass im Gazastreifen umgehend eine Waffenruhe gelten müsse.

Auch die Außenminister der arabischen US-Verbündeten Jordanien und Ägypten, Aiman al-Safadi und Samih Schukri, betonten gegenüber Blinken: „Die arabischen Länder, die arabische Welt fordern einen sofortigen Waffenstillstand, der diesen Krieg beendet und das Töten von Unschuldigen und die Zerstörung, die er verursacht, beendet. Wir akzeptieren nicht, dass es sich um Selbstverteidigung handelt“, wie Al-Safadi zitiert wurde. Er warnte Blinken: „Mit jeder Rakete, die auf den Gazastreifen abgefeuert wird, mit jedem getöteten palästinensischen Kind (...) versinkt die gesamte Region in einem Meer des Hasses, das die kommenden Generationen bestimmen wird.“

Bemühungen um humanitäre Feuerpause

Blinken setzt sich für eine vorübergehende humanitäre Feuerpause ein, lehnt aber einen Waffenstillstand ab, da dies „nur dazu führen, dass die Hamas an der Macht bleibt, sich neu gruppieren könnte und wiederholen könnte, was sie am 7. Oktober getan hat.“ Eine kurze Feuerpause ermögliche es aber, humanitäre Unterstützung nach Gaza zu bringen, und verbessere die Bedingungen für mögliche Freilassungen von Geiseln in der Gewalt der Hamas, sagte Blinken.

Abbas äußerte im Gespräch mit Blinken die Bereitschaft, „volle Verantwortung“ für den Gazastreifen zu übernehmen, aber nur als Teil eines „Pakets“ mit einer umfassenden politischen Lösung auch für das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat. Blinken hat sich dafür ausgesprochen, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt.

dpa

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