Mittwoch, 24. Januar 2024

Hubschrauber-Tragödie in Kanada: Wetter verhindert Bergung der Opfer

Es ist Nacht in Kanada: Bisher konnten die Leichname von Heiner Oberrauch jr. und Andreas Widmann nicht geborgen werden. Widriges Wetter ließ dies nicht zu. Wenn am späten Nachmittag mitteleuropäischer Zeit in Kanada wieder der Tag anbricht, starten die Retter einen neuerlichen Versuch.

In den Skeena Mountains (Kanada) fallen pro Jahr 15 Meter Schnee. Auch deshalb ist die Gegend für Heliskiing berühmt. Doch das Wetter kann schnell umschlagen. Im Bild: Ein Hubschrauber desselben Typs wie die Unglücksmaschine, eine Agusta AW119Ke. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Wie STOL berichtet hat, ist die Rettung der schwerverletzten Überlebenden des Hubschrauberunglücks wohl nur dem Umstand geschuldet, dass einer von ihnen – Sportler-Geschäftsführer Jakob Oberrauch (34) – ein Funkgerät bei sich hatte und mit dessen Hilfe die Einsatzkräfte zum Wrack führen konnte. Die Blackbox des Helikopters hatte nämlich nicht funktioniert.

700 Kilometer nordwestlich von Vancouver liegt die Absturzstelle des Hubschraubers in den Skeena Mountains, nördlich von Terrace. Terrace ist ein Ort am Skeena River in der westkanadischen Provinz British Columbia. Er bildet nach Prince Ropert den wirtschaftlich bedeutendsten Ort in der dünn besiedelten Region.



3 Stunden vergingen, bis die Retter die Gruppe erreichten. Wie lange die Verletzten in Kälte und Dunkelheit sonst überlebt hätten, ist nicht klar.

Heiner Oberrauch jr.



Jakobs Bruder Heiner jr. und Andreas Widmann, die beim Absturz ihr Leben ließen, konnten indes noch nicht von der Unglücksstelle geborgen werden. Die Wetterbedingungen am tief verschneiten und abgelegenen Ort in den Bergen im Westen Kanadas, 50 Kilometer nördlich der Stadt Terrace, in der Provinz British Columbia, ließen dies bisher nicht zu. In einigen Stunden – am Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit – wird ein neuerlicher Versuch unternommen.


Andreas Widmann



Das italienische Außenministerium bemüht sich darum, die Familien der Opfer in diesen schweren Tagen bestmöglich zu unterstützen. Dazu sind Mitarbeiter der italienischen Botschaft in Ottawa und des Konsulates in Vancouver im ständigen Austausch mit lokalen Behörden – sowohl in Kanada als auch in Rom und Bozen. Außenminister Antonio Tajani hat den Hinterbliebenen und Angehörigen sein tief empfundenes Beileid ausgedrückt.

Außenminister Antonio Tajani hat die diplomatischen Vertretungen Italiens in Kanada, insbesondere das Generalkonsulat in Vancouver, angewiesen, die Verletzten bestmöglich zu unterstützen. - Foto: © ANSA / ETTORE FERRARI

Heiner Oberrauch jr. und Andreas Widmann hinterlassen Frauen und Kleinkinder

In Südtirol warten 2 junge Frauen und 2 Kleinkinder vergeblich auf die Rückkehr ihrer Ehemänner und Väter: Heiner Oberrauch hinterlässt seine Frau Anna Stampfl und das gemeinsame Kind; Andreas Widmann seine Frau Laura Isotti, eine kleine Tochter und ein ungeborenes Kind.

Zustand der Verletzten ist stabil

Der Zustand der schwerverletzten Überlebenden ist stabil: Johannes Peer (34), Schwager von Jakob und Heiner Oberrauch und Finanzchef der Sportlergruppe, hatte bei dem Absturz multiple Knochenbrüche erlitten. Vom Krankenhaus in Terrace wurde er umgehend in die Universitätsklinik von Northern British Columbia in Prince George transportiert, wo er operiert wurde.


Der Zustand der Verletzten Emilio Zierock (von links), Jakob Oberrauch und Johannes Peer ist stabil, heißt es aus Kanada.



Auch Jakob Oberrauch hat mehrere Knochenbrüche erlitten und befindet sich derzeit in einer kleinen Klinik in Terrace. In den nächsten Stunden wird er nach Vancouver in ein Spezialkrankenhaus (Vancouver General Hospital) gebracht. Der Transport soll je nach Wetterlage spätestens morgen stattfinden.

Emilio Zierock, den 35-jährigen Sohn der weit über die Grenzen Italiens bekannten Winzerin Elisabetta Foradori, hatte es von den Überlebenden am schlimmsten erwischt. Doch auch sein Zustand soll stabil sein, keine bleibenden Schäden seien zu erwarten, hieß es am Mittwochvormittag. Auch er war in die Klinik in Terrace eingeliefert worden und soll in den nächsten Stunden in das Vancouver General Hospital verlegt werden, sobald das Wetter dies zulässt.

Angehörige der Verunglückten sind bereits nach Vancouver aufgebrochen. Die 6 Freunde der Opfer, die mit ihnen in Kanada waren, sich aber nicht im Unglückshubschrauber befanden, sind ebenso noch vor Ort.

Auf trauer.bz können Sie eine digitale Kerze für Heiner Jr. Oberrauch und Andreas Widmann anzünden.

kn/stol

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