Auch im Flugverkehr sorgten die Gewitter für Ausnahmesituationen. Wie berichtet, musste eine Boeing der Delta Airlines in Rom notlanden, weil das Flugzeug beim Überflug über Novara durch Hagel beschädigt worden war.
Hagelkörner so groß wie Tennisbälle
Auch in der Nacht auf Dienstag kehrte in der Gegend rund um Mailand keine Ruhe ein. Gegen 4 Uhr ging über der Stadt erneut ein heftiges Gewitter mit unzähligen Blitzen nieder, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Die Einsatzkräfte wurden zu Hunderten Notfällen alarmiert. Hagelkörner in der Größe eines Tennisballes und starke Windböen beschädigten Autos und Dächer von Gebäuden. Tramlinien wurden durch umgefallene Bäume blockiert.„10 Minuten des Schreckens, dem Wind mit unbeschreiblicher Kraft ausgeliefert, Hagel wahrscheinlich in der Größe von Tennisbällen. Ich lebe allein und hatte solche Angst“, schrieb eine Frau aus Mailand auf Twitter.
Auch für den Rest des Tages sind erneute Gewitter vorausgesagt.
Brescia: 16-Jährige von baum getroffen – tot
In Brescia starb ein 16-jähriges Mädchen, nachdem es von einem umstürzendem Baum getroffen wurde. Das Unglück ereignete sich in der Ortschaft Cedegolo im Val Camonica.Die Jugendliche befand sich in einem Pfadfinderlager, als ein baum infolge der schweren Umwetter umstürzte und auf das Zelt krachte, indem die 16-Jährige schlief. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
Das Pfadfinderlager wurde nach dem Unglück evakuiert.
Von umstürzendem Baum getroffen: Mann schwer verletzt
In der Nähe von Monza wurde ein Mann durch einen umstürzenden Baum schwer verletzt. Er war mit seiner Familie im Auto unterwegs, als dieses von dem Baum getroffen wurde. Der Mann wurde mit schwersten Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Seine Frau und seine Tochter sollen ersten Informationen unverletzt geblieben sein.Schwere Schäden auch am Gardasee
Die heftigen Unwetter am Montagabend in Norditalien haben auch am Gardasee schwere Schäden verursacht. Dort ging ein heftiger Hagelsturm nieder – riesige Hagelkörner zertrümmerten Autofenster und demolierten Wohnwagen. Ebenso waren erneut Teile der Region Venetien im Norden betroffen.STOL-Leser Andreas Siller aus Mareit verbringt derzeit seinen Urlaub in Peschiera, er hat am Parkplatz mit seinem Handy vom Hagel beschädigte Autos gefilmt.
Südtirol von Gewitterfront gestreift
Auch Südtirol ist mit Gewittern in den heutigen Dienstag gestartet. Glücklicherweise fielen diese weniger stark aus, als in der Lombardei. Starke Gewitterzellen, die von Südwesten her durch Südtirol zogen, gab es bereits am Montagabend.Im Tagesverlauf scheint heute zeitweise die Sonne, doch über den Tag verteilt muss man mit einigen Regenschauern und Gewittern rechnen. In den nördlichen Tälern wird es föhnig.
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In den sozialen Medien ging Landesmeteorologe Dieter Peterlin der Frage nach, warum es hierzulande trotz der kühleren Temperaturen der vergangenen Tage dennoch zu Gewittern kam: „Entscheidend ist weniger die absolute Temperatur in Bodennähe, sondern vielmehr der vertikale Temperaturunterschied zwischen unten (Bodennähe) und oben (mehrere Kilometer Höhe), das heißt je größer die Differenz desto besser für Gewitter“, erklärt der Wetterexperte.
Weitere Zutaten seien hohe Luftfeuchtigkeit (Schwüle) und starke Windscherung (Zunahme des Windes mit der Höhe und Änderung der Windrichtung). „Am Montag passte vieles zusammen: Gut für die Gewitter, schlecht für einige Gebiete im Alpenraum“, so Peterlin.
Auch in der Schweiz gab es am Montag heftige Gewitter. Eine Person kam dabei ums Leben.