Montag, 24. Juli 2023

Unwetter in Norditalien und in der Schweiz fordern 2 Tote

Norditalien kommt nicht zur Ruhe: Nachdem die Lombardei und die Emilia-Romagna bereits am Ende der vergangenen Woche von schweren Unwettern getroffen wurden, sorgten auch am heutigen Montag Gewitter mit Starkregen und Hagel für große Schäden und zahlreiche Feuerwehreinsätze in der Gegend rund um Mailand. In Lissone (Monza) starb eine 58-jährige Frau, nachdem sie bei einem Spaziergang von einem Baum getroffen wurde. Auch in der Westschweiz forderte ein Sturm ein Todesopfer.

Heftige Regenfälle sorgten für Verkehrschaos rund um Mailand. - Video: stol

Bereits am Wochenende wurden Nord- und Mittelitalien von schweren Unwettern getroffen. Betroffen waren unter anderem die Gegend um Bologna und die Adriaküste. Im Video sehen Sie Badegäste, die vor dem Sturm fliehen.



Auch am heutigen Montag gab es für die Gegend rund um Mailand keine Entspannung der Wetterlage: Ein heftiges Gewitter verursachte erhebliche Schäden und Chaos im Verkehr.

Lissone: Frau von Baum getroffen – tot

Eine 58-jährige Frau starb, nachdem sie bei einem Spaziergang in Lissone (Monza) gegen 15.50 Uhr von einem Baum erdrückt worden war, der aufgrund des schlechten Wetters umgestürzt war. Einige Passanten riefen sofort um Hilfe, doch als die Rettungskräfte vor Ort eintrafen, konnten sie nichts mehr für die Frau tun. Die Bergung der unter dem Baumstamm eingeklemmten Leiche gestaltete sich als sehr schwierig.

Zahlreiche Züge ausgefallen


„Trenord“ meldete „zahlreiche Schäden an der Infrastruktur aufgrund des schlechten Wetters“ und Probleme im Schienenverkehr. In der Lombardei kommt es zu Verspätungen von mehr als einer Stunde und zahlreichen Zugausfällen auf allen Strecken.

Unwetter sorgten für Ausfälle und Verzögerungen im öffentlichen Verkehr. - Foto: © ANSA / Sergio Pontoriero



Insbesondere die Strecken nach Como, Lecco und Sondrio sind wegen „schwerer Schäden im Bahnhof von Monza“ blockiert, teilte Trenord mit.

Ein „Hagelfluss“ in den Straßen von Desio, Mailand, 24. Juli 2023. - Foto: © ANSA / DISASTER NEWS TELEGRAM

Taucher retten Mann aus überfluteter Garage

Auch das Straßenbahnnetz in Mailand wurde durch die Unwetter in Mitleidenschaft gezogen. Die Linie M2 musste komplett gesperrt werden.

In der Metropole wurden mehrere Straßen und Geschäfte überschwemmt. Taucher der Mailänder Feuerwehr retten einen Mann, der in seiner überfluteten Garage eingeschlossen war. In Legnano (Mailand) wurden 3 Personen verletzt, als sie in ihren Autos von umfallenden Bäumen getroffen wurden.

Die Feuerwehren rund um Mailand standen im Dauereinsatz. - Foto: © ANSA / Sergio Pontoriero

Starkregen und Sturmböen in Varese

In der Provinz Varese haben Starkregen und Sturmböen große Schäden verursacht. Bei der Feuerwehr gingen zahlreiche Anrufe wegen umgestürzter Bäume, Überschwemmungen oder weggewehter Dächer ein. Die am stärksten betroffenen Gebiete liegen an der Grenze zu den Provinzen Mailand und Como.

Hagel bei Monza: Springsteen-Konzert steht auf der Kippe

Hagel und starke Niederschläge haben im Gebiet zwischen Mailand und Monza erneut Schäden verursacht: Überschwemmte Straßen, umgestürzte Bäume und Dutzende von Einsätzen für die Feuerwehr.

Der Strakregen, der am frühen Nachmittag über der gesamten Provinz Monza niederging, hat die durch die Unwetter der vergangenen Woche verursachten Schäden noch verschlimmert.

Kritische Situationen wurden vor allem aus Lissone – wo sich Straßen in Flussläufe verwandelt haben – , Lesmo, Arcore und Vimercate gemeldet. In Monza werden die Schäden im Park, in dem morgen Abend das Konzert von Bruce Springsteen stattfinden soll, noch begutachtet. Für den heutigen Abend sind erneute Gewitter vorhergesagt.

Ein Todesopfer und Verletzte nach Sturm in der Westschweiz

Ein heftiger Sturm forderte am Montag auch in der westlichen Schweiz ein Todesopfer. Bei dem Unwetter im Gebiet von La Chaux-de-Fonds seien außerdem zahlreiche Menschen verletzt worden, berichtete die Polizei des Kantons Neuenburg, ohne Zahlen zu nennen. Eine Person sei ums Leben gekommen, als ein Baukran umgestürzt sei und ein Auto getroffen habe, das dann in Brand geraten sei. Das Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) meldete eine Böe mit 217 km/h, die am späten Vormittag am Flugplatz von La Chaux-de-Fonds gemessen worden sei.

Es werde noch abgeklärt, ob es sich um einen starken Fallwind oder einen Tornado gehandelt habe, der die Stadt im Zusammenhang mit einer sich schnell entwickelnden Gewitterzelle erreicht habe, sagte eine MeteoSchweiz-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Der kurze aber heftige Sturm richtete in der Stadt nahe der französischen Grenze auch erhebliche Sachschäden an. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete von zerstörten Fahrzeugen, abgerissenen Dächern sowie von entwurzelten und geköpften Bäumen.

Bahnverbindungen zwischen der Uhrenindustrie-Stadt La Chaux-de-Fonds und Neuenburg, Biel und Le Locle waren unterbrochen, nachdem Bäume und ein Hochspannungsmast an mehreren Stellen auf die Gleise fielen.

Südtirol: Bisher keine Unwetter-Einsätze

Auch Südtirol befindet sich inmitten der Gewitterzellen, die sich seit Montagnachmittag im gesamten Alpenraum ausbreiten. „Wir bleiben aber von den größten Unwettern verschont“, schreibt Landesmeteorologe Dieter Peterlin.

pho/jot/dpa

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