Mittwoch, 3. Juli 2024

Bozen: Messerstecher nach EM-Spiel festgenommen

Nachdem vor rund 10 Tagen bei einer Messerstecherei auf dem Bozner Siegesplatz ein albanischer Staatsbürger schwer verletzt worden war, wurde nun der Tatverdächtige – ein Landsmann des Opfers – von der Staatspolizei festgenommen. Er muss sich nun vor Gericht verantworten. Außerdem ordnete Quästor Paolo Sartori seine Ausweisung an.

Mehrere Polizisten griffen bei der Eskalation am Siegesplatz ein. - Foto: © DLife

Der Zugriff der Ermittler erfolgte am gestrigen Dienstagabend in Pordenone in Zusammenarbeit mit der Staatspolizei der friaulischen Stadt. Dort war der albanische Staatsbürger, der unter dem dringenden Verdacht steht nach der EM-Partie zwischen Spanien gegen Albanien am auf dem sogenannten Siegesplatz in Bozen einen Landsmann schwer mit einem Messer verwundet zu haben, bei einem Bekannten unter gekommen.

Zuvor hatte der Mann auf einer langen Irrfahrt durch verschiedene Teile Italiens versucht, seine Spur zu verwischen und einer Festnahme durch die Polizei zu entgehen.

Nach EM-Spiel niedergestochen

Auslöser für die Ermittlungen waren die Ausschreitungen vom 24. Juni gewesen: Nach den Spielen der italienischen Nationalmannschaft gegen Kroatien und der albanischen Nationalmannschaft gegen Spanien versammelten sich zahlreiche Fans des italienischen Teams auf dem Siegesplatz, um das Erreichen des Achtelfinales zu feiern. Zu ihnen gesellten sich zunächst einige Dutzend albanische Fans, die das Spiel ihrer Nationalmannschaft im Stadtzentrum verfolgt hatten, aber auch mit der italienischen Nationalmannschaft sympathisierten. STOL hat berichtet.

In diesem Zusammenhang begannen andere albanische Fans, die über das Ausscheiden ihrer Mannschaft enttäuscht waren, auf ihre Landsleute einzuschlagen – mit dem Vorwurf, für Italien und nicht für Albanien zu feiern. An diesem Punkt bildeten sich 2 rivalisierende Gruppen, was schließlich in eine Schlägerei mündete, in deren Verlauf der nun Festgenommene ein Messer zog und 2 andere junge Männer albanischer Nationalität verletzte: einen leicht und einen 32-Jährigen jedoch schwer an der Kehle und an einem Arm.

Noch in der Nacht notoperiert

Das schwerverletzte Opfer musste noch in der Nacht notoperiert werden und schwebte mehrere Tage lang in Lebensgefahr. Im Rahmen des Handgemenges wurde auch der stellvertretende Quästor der Staatspolizei mit einem Messer an der Hand verletzt.

Die im Anschluss an den Vorfall eingeleiteten Ermittlungen der Staatspolizei ermöglichten innerhalb kurzer Zeit die Identifizierung des Täters sowie auch die Rekonstruktion der Dynamik der Attacke. STOL hat berichtet.

Täter ausgewiesen

Der Tatverdächtige, gegen den auch Ermittlungen wegen einer anderen Gewalttat in Viterbo laufen, wurde nach Abschluss der gerichtsmedizinischen Untersuchung in das Gefängnis von Pordenone gebracht und den Bozner Justizbehörden zur Verfügung gestellt. Er muss sich wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes vor Gericht verantworten.

In Anbetracht der Schwere des Vorfalls, seiner früheren Verurteilungen und seines irregulären Aufenthalts in Italien hat der Bozner Quästor, Paolo Sartori, parallel zum Gerichtsverfahren eine Ausweisungsverfügung gegen den Tatverdächtigen erlassen, die in Kraft tritt, sobald er seine Strafe verbüßt hat.

Weitere Ermittlungen sind noch im Gange, um alle übrigen Teilnehmer an der Schlägerei vollständig zu identifizieren.

„Es handelt sich um einen sehr ernsten Vorfall, der auf ethnisch-sportliche Auseinandersetzungen innerhalb der albanischen Gemeinschaft zurückzuführen ist und leicht in einer Tragödie hätte enden können“, zeigt sich Quästor Paolo Sartori, besorgt.

pho

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