Freitag, 16. August 2024

Bienen helfen in Branzoll bei Luftanalyse

In Branzoll haben die Bienen des Carpi-Hof einen Spezialauftrag: Sie sammeln nicht nur Nektar, sondern auch wichtige Daten zur Luftqualität. Wie das funktioniert.

Die Bienenstöcke am Carpi-Hof in Branzoll waren schon vor dem Bau der Umfahrung in Branzoll da. Diesen Sommer haben die Bienen beim Nektarsammeln quasi einen Spezialauftrag: Sie erfassen wichtige Daten zur Luftqualität.

Die Bienenstöcke an Carpi-Hof waren schon da bevor in Branzoll ab 2023 an der 1,9 Kilometer langen Umfahrung gebaut wurde. Auch jetzt kümmert sich Imkerin Martina Carpi wie gewohnt um die Bienen. Sie sammeln jetzt im Sommer fleißig Nektar. Aber die Bienen am Carpi-Hof haben zugleich einen Spezialauftrag. Sie sammeln nämlich auch nebenbei wichtige Daten zur Luftqualität.

„Wir werten die Honigproben von 2022 und von 2024 aus und können so feststellen, ob sich das Mikroklima verändert hat“, erklärt Andrea Marzi, Direktor der Baufirma Strabag in Italien und selbst Imker. Bienen sammeln in einem Umkreis von bis zu 3 Kilometern Pollen und Nektar. Dabei nehmen sie verschiedene Stoffe unter anderem auch Schadstoffe aus Pflanzen auf, die dann im Honig landen.


Die Bienen am Carpi-Hof sammeln jetzt im Sommer fleißig Nektar. Auch bei warmen Wetter ist am Bienenstock was los. Von ihrem Honig werden im Herbst Proben ausgewertet. - Foto: © LPA/Angelika Schrott

Honigproben werden in Modena untersucht

Das Biomonitoring durch Bienen ist ein Pilotprojekt des Unternehmens Strabag, das die Firma zusätzlich zu den vorgeschriebenen Umweltauflagen und Überwachungen macht. „Ähnliche Monitorings werden oft auch in der Landwirtschaft angewandt, daher haben wir die Idee“, erklärt Marzi.

Die Honigproben von 2024 werden einem spezialisierten Labor in Modena untersucht, das bereits umfangreiche Erfahrung mit derartigen Umweltuntersuchungen im Agrarsektor hat.

„Honigproben werden öfters ausgewertet, um die Inhaltsstoffe aufzuschlüsseln, allerdings normalerweise für die Qualität – für die Bienen selbst ist das unbedenklich“, sagt Christian Trafoier, Obmann des Südtiroler Imkerbunds. Für Südtirol sei dieses Bienen-Biomonitoring neu, die Analyse von Honigproben allerdings nicht, so würden beispielsweise Honigproben von rund 300 Imkern 20. Oktober in Prad am Stilfser Joch ausgewertet, sagt Trafoier.

lpa/stol

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