Donnerstag, 23. November 2023

Was hinter dem kassenlosen Supermarkt steckt

Im Supermarkt einkaufen, ohne an der Kasse anzustehen – das ist seit Kurzem auch in Italien möglich. Vor 2 Wochen hat die Trentiner Genossenschaft Dao den ersten kassenlosen Supermarkt Italiens in Verona eröffnet. Welche Vorteile diese Innovation mit sich bringt, erklärt Nicola Webber, Geschäftsführer der Genossenschaft, im Interview.

Einkaufen ohne an der Kasse zu stehen. Dies ist im neuen kassenlosen Supermarkt „tuday Conad“ in Verona möglich. - Foto: © Dao


STOL: Wie funktioniert ein kassenloser Supermarkt?
Nicola Webber: Es ist eigentlich ein ganz normaler Supermarkt, der auch im Inneren gleich wie jeder Supermarkt ausschaut. Ich muss immer noch mein Brot und Obst wiegen und mir die Produkte aus den Regalen nehmen. Was neu ist, ist die Art wie bezahlt wird. Die typischen Supermarktkassen, bei denen wir alle Produkte aufs Band legen und einzeln scannen müssen, gibt es nicht mehr. Ich spare mir also viel Zeit.

STOL: Wie wird dann erkannt, was ich genau einkaufe?
Webber: Infrarot-Kameras erkennen mich als einen Kunden XY und scannen die Produkte bereits während meines Einkaufs. Alle Regale sind mit „intelligenten“ Waagen ausgestattet, die genau erkennen, ob ein Produkt weggenommen oder hingelegt wird. Am Ausgang wird dann bezahlt, entweder per Bancomat- oder Kreditkarte oder per App, die ich zuvor heruntergeladen hab. Bei der App scanne ich einen QR-Code, wenig später wird eine Push-Nachricht und der digitale Kassenbon gesendet.

STOL: Wie ausgereift ist die Technik?
Webber: Sehr gut. Die Fehlerquote ist sehr gering. Trotzdem kann es passieren, dass etwas falsch gescannt worden ist. In diesem Fall kann man sich direkt bei einem Mitarbeiter vor Ort wenden oder anrufen.

STOL: Stichwort Mitarbeiter: Fallen nun die Arbeitsplätze in den Supermärkten weg?
Webber: Ganz und gar nicht. Im kassenlosen Supermarkt sind gleich viele Mitarbeiter angestellt, wie in anderen gleichgroßen Läden. Zurzeit 7. Ich sehe die innovative Technik als Chance mit derselben Personalmenge mehr Läden zu eröffnen und auch die Öffnungszeiten auszuweiten. Zum Beispiel in Verona haben wir von 7.30 bis 22 Uhr offen.

Infrarot-Kameras an der Decke registrieren die Einkäufe.


STOL: Der Supermarkt ist seit wenigen Tagen offen. Wie sind die ersten Reaktionen?
Webber: Sehr positiv. Und, was erstaunlich ist: Die ersten Tage haben gezeigt, dass nicht nur junge, sondern auch ältere Generationen das neue Angebot wahrnehmen. Verinnerlicht man sich einmal die neue Technik, ist es einfach.

STOL: Gibt es schon Pläne für weitere Eröffnungen?

Webber: In Trient eröffnen wir bereits im Frühjahr 2024 einen weiteren kassenlosen Supermarkt. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass in Südtirol solch ein Supermarkt aufmacht. Die Mitglieder unserer Genossenschaft in Südtirol waren sehr interessiert.

Interview: Josef Bertignoll

Was hds-Präsident Philipp Moser zu den kassenlosen Supermärkten sagt, erfahren Sie hier.

ber

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