Dienstag, 4. Juni 2024

Sie will den Musikunterricht digitaler und spannender machen

Der Musikunterricht in Schulen kann manchmal eintönig sein. Ein Südtiroler Start-up will das nun ändern, indem es klassische Musik auf spielerische und technologische Weise vermittelt. Hinter dieser innovativen Idee steht Valeria Told, ehemalige Direktorin des Bozner Haydn Orchesters und Gründerin des Start-ups Fortissimo.

Valeria Told aus Meran ist die Gründerin von Fortissimo. Das Start-up wurde 2021 gegründet und ist Teil des Start-up-Incubator-Programmes am NOI Techpark. - Foto: © Dominik Told


1. Was ist unser innovatives Produkt und welches Kundenproblem löst es?

Klassische Musik hat 3 fundamentale Vorteile: Das Hören klassischer Musik erhöht die Aufmerksamkeitsspanne, steigert die Konzentrationsfähigkeit und regt die kreative Denkfähigkeit an. Das belegen zahlreiche Studien. Und genau da setzt Fortissimo an, und zwar bei den Kleinsten: Wir bringen Kinder und klassische Musik zusammen.
Wie? Ganz einfach, wir sprechen deren Sprache, und zwar deren Sprache von heute, also der Technologie: So bietet Fortissimo zum einen eine App an, in der die Kids spielerisch mit „Tivoli“ dem Triangel oder „Violetta“ der Violine durch die Musikwelt reisen. Außerdem gibt es eine digitale Plattform, auf welcher Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen für einen richtig tollen Musikunterricht finden. Und Konzerte sind in einer „Virtual-Reality-Experience“ zugänglich, in der Kinder und Erwachsene Musik komponieren, hören und dirigieren.

2. Wie sind wir auf unsere Geschäftsidee gekommen?
Als ehemalige Direktorin des Haydn Orchesters ist mir aufgefallen, dass Lehrkräfte kaum über qualifizierte Unterrichtsmaterialien zum Thema Musik verfügen. Außerdem übernehmen oft der Mathelehrer oder die Deutschlehrerin die Musikstunde, auch wenn sie in den meisten Fällen keine musikalische Ausbildung haben. Opernhäuser und Orchester können ihrerseits die Aufgabe eines landesweiten effektiven Musikunterrichts nicht übernehmen, weil sie in den meisten Fällen schon völlig überlastet sind mit Kosten. Und genau da setzt Fortissimo als digitale Lösung an, die leicht zugänglich, leicht verständlich und leicht umsetzbar ist.

Kindern spielerisch per App die Musikwelt näherbringen: Das möchte Valeria Told mit ihrem Start-up Fortissimo bewirken. - Foto: © Dominik Told



3. Was waren unsere größten Herausforderungen und was haben wir daraus gelernt?
Eine erste große Herausforderung war das Aufstellen der Finanzierung, vor allem um die neuen Technologien (die Lernplattform, die App und die Virtual Reality) zu entwickeln, die sehr kostenintensiv sind. Eine zweite Herausforderung ist nun, uns mit allen Schulen zu vernetzen. Gelernt haben wir, dass alles ein Weg ist – es ist ein bisschen wie beim Autofahren: Du kennst zwar das Ziel, siehst aber immer nur die nächsten Meter vor dir, wenn du fährst. Genauso gehen wir einfach Schritt für Schritt immer weiter und lernen ständig Neues dazu.

4. Wer oder was ist unser Vorbild und warum?
Vorbilder finden wir in Unternehmen, die erfolgreich ihren Weg gemeistert haben. Dabei geht es gar nicht mal so sehr um den Bereich Schule und Lernen. Wir sind in gewisser Weise ein soziales Projekt, das versucht, nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften, um neue Inhalte und Updates finanzieren zu können. Um also „Social Entrepreneurship“ zu realisieren, versuchen wir, von den Unternehmen zu lernen, wie wir unser Produkt erfolgreich vermarkten können.

5. Wo sehen wir uns in 3 Jahren?
In 3 Jahren haben wir unser Programm um neue Musikgenres erweitert, darunter Pop oder Weltmusik, und wir haben neue Sparten im Programm, wie zum Beispiel Theaterprojekte, die eine Lehrkraft autonom umsetzen kann. Unser Ziel ist es, mit Fortissimo in 3 Jahren in 15 Prozent aller europäischen Grund- und Mittelschulen angewendet zu werden.

Haben auch Sie ein Start-up mit einer innovativen Idee? Dann melden Sie sich per Mail an josef.bertignoll@athesia.it

ber

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