„Der Anstieg der Kurse an den Aktienmärkten spiegelt sich bei der Entwicklung der Vermögenden wider“, fasste Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer am Dienstag die Ergebnisse des aktuellen „World Wealth Reports“ zusammen.
In Deutschland, das im vergangenen Jahr in einer Konjunkturflaute steckte, stieg das Vermögen der Reichen demnach um 2,2 Prozent auf 6,28 Billionen Dollar, der Club der Dollar-Millionäre wuchs um 34.000 (2,1 Prozent) auf 1,646 Millionen Mitglieder. Auf der Habenseite standen Meyer zufolge gestiegene Sparquoten und Börsenkurse sowie der Rückgang der Inflation, die allerdings immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau ist von 5,9 Prozent im Jahresschnitt. Gedämpft worden sei die Entwicklung unter anderem von gesunkenen Immobilienpreisen.
Deutschland behauptet sich der Auswertung zufolge trotz der unterdurchschnittlichen Entwicklung auf Platz drei in der Rangliste der Länder mit den meisten Dollar-Millionären: An der Spitze stehen nach wie vor die USA mit 7,431 Millionen Vermögenden, vor Japan mit 3,777 (Vorjahr: 3,551) Millionen. China kommt als Viertplatzierter auf gut 1,5 (Vorjahr: 1,498) Millionen vermögende Privatpersonen („High Net Worth Individuals“ - kurz: HNWI). „China ist es bislang nicht gelungen, Deutschland in diesem Punkt zu überholen“, sagte Meyer.
Stärkster Zuwachs in Nordamerika
Die stärksten Zuwächse wurden in Nordamerika verzeichnet. Dank robuster Konjunktur, nachlassender Inflation und des Booms an den Aktienmärkten legte das Vermögen der Reichen in Nordamerika demnach um 7,2 Prozent auf 26,1 Billionen Dollar zu, die Zahl der Vermögenden stieg dort um 7,1 Prozent auf 7,431 Millionen. „Dieser Trend setzt sich ähnlich in den meisten Regionen fort, wenn auch in geringerem Maße“, hieß es in der Studie.Innerhalb der Gruppe der Vermögenden gibt es allerdings deutliche Unterschiede. So verfügen den Schätzungen zufolge die 1 Prozent der Superreichen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 30 Millionen Dollar über 34 Prozent des erfassten Vermögens. Mehr als geschätzt 70 Prozent der Superreichen seien Selfmade-Millionäre, 20 Prozent unter 40 Jahre alt. Capgemini zufolge dürfte es sich dabei vor allem um Digitalunternehmer handeln.
Capgemini berücksichtigt bei seinem seit 1997 jährlich erstellten „World Wealth Report“ Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie privates Beteiligungskapital, Bargeld sowie Immobilien, sofern diese nicht selbst genutzt werden. Sammlungen oder Gebrauchsgüter werden nicht eingerechnet. Die Auswertung deckt den Angaben zufolge 71 Länder ab, auf die mehr als 98 Prozent des globalen Bruttonationaleinkommens und 99 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung entfallen. Zudem wurden Anfang des laufenden Jahres 3119 Dollar-Millionäre unter anderem zu ihrer Anlagestrategie befragt.