Mit Abstand am schwierigsten sei die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Gastgewerbe. 29 Prozent der Beschäftigten bewerteten in der Euregio-EWCS-Befragung 2021 zu den Arbeitsbedingungen die Work-Life-Balance als nicht gut.
Der Grund: Gearbeitet wird zumeist dann, wenn die anderen freihaben. Wer Familie plant oder hat, tut sich dementsprechend schwerer, Arbeit und Privates unter einen Hut zu bekommen. Besonders Frauen kehren aus diesem Grund den Hoteliers und Gastwirten genau dann den Rücken, sobald es um die Familiengründung geht.
Überraschend schlecht fällt die Bewertung auch im Gesundheits- und Sozialweisen aus: Trotz dessen, dass viele in dieser Branche in Teilzeit arbeiten, was der Vereinbarkeit eigentlich dienlich sein sollte, gab jeder Fünfte (21 Prozent) an, unzufrieden mit der Work-Life-Balance zu sein.
Vereinbarkeit in jedem Alter möglich
Besonders in den jungen Jahren ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben kein Problem: 87 Prozent der 15- bis 29-Jährigen gaben an, zufrieden mit der Work-Life-Balance zu sein.Selbst in der Stoßzeit des Lebens zwischen 30 und 45 Jahren, in der viele mit Familiengründung, Hauskauf und Karriereplanung beschäftigt sind, ist die Zufriedenheit hoch: 82 Prozent der 30-45-Jährigen gaben an, Beruf und Privatleben gut vereinbaren zu können. Bei den Über-46-Jährigen sind es sogar 84 Prozent.
Das Problem der Vereinbarkeit betrifft vor allem Frauen
Vereinbarkeitsfragen betreffen vor allem Frauen, da diese nach wie vor den größten Teil der Care-Arbeit leisten. Haushaltsführung, Kindererziehung und außerhäusliche Arbeit zu jonglieren ist keine leichte Aufgabe.„Unsere Umfrageergebnisse zeigen auf, dass Frauen oft ihr Arbeitspensum reduzieren oder sogar temporär aus dem Arbeitsmarkt austreten, um diese Balance zu erreichen“, sagt AFI-Präsident Andreas Dorigoni.
Im Hinblick auf die Rente geht dieser Ausgleichsversuch aber zulasten der Frauen, denen nicht selten Altersarmut drohe, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben - egal ob im häuslichen Bereich oder auf dem „bezahlten“ Arbeitsmarkt, schreibt das AFI im Abschlussbericht.