Mittwoch, 10. April 2024

Handel: So geht es den verschiedenen Branchen

Dem Südtiroler Handel geht es weiterhin sehr gut – die Einschätzungen zur Ertragslage und zur Umsatzentwicklung unterscheiden sich aber je nach Branche und Größe der Unternehmen deutlich. Dies geht aus der Frühjahrsumfrage des Wifo-Barometers der Handelskammer Bozen hervor.

Die Lebensmittelbranche machte 2023 mehr Umsatz, der Wanderhandel weniger. - Foto: © Shutterstock / shutterstock


Im Einzelhandel sind 9 von 10 Unternehmen mit den Erträgen des vergangenen Jahres zufrieden und ein Großteil blickt zuversichtlich auf das Jahr 2024. Die Einschätzungen unterscheiden sich jedoch je nach Warenbereich.

Einzelhandel: Wanderhändler mit schlechten Erträgen

Während der Lebensmittelsektor dank starker Umsätze von einem positiven Geschäftsklima gekennzeichnet ist, ist der Wanderhandel weniger optimistisch: Mehr als jedes fünfte Unternehmen dieser Branche schätzt die Ertragslage 2023 als schlecht ein und jedes vierte hat negative Erwartungen auch für das laufende Jahr.



Nachdem im vergangenen Jahr die steuerlichen Anreize für Gebäudesanierung- und Renovierung abgebaut wurden, hatte auch die Einrichtungsbranche 2023 mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.

Ebenfalls gedrückt ist die Stimmung bei den Verkäufern von Bekleidung und Schuhwaren, da sie heuer mit weiteren Kostenzuwächsen, einer Verschärfung des Wettbewerbs und einem Rückgang der Verkaufsmengen rechnen.

Großhandel: Maschinenhandel zufrieden

Im Großhandel schätzen 93 Prozent der Unternehmen die Ertragslage 2023 zumindest als befriedigend ein und 94 Prozent äußern positive Erwartungen für das laufende Jahr.

Betrachtet man die einzelnen Branchen, so ist das Geschäftsklima im Hinblick auf 2024 vor allem beim Großhandel mit Maschinen und Geräten zuversichtlich. Bei den Bekleidungs- und Textilgroßhändlern sind hingegen große Unterschiede zu beobachten: Während ein Viertel der Unternehmen mit einer schlechten Ertragslage rechnet, geht über ein Drittel von einer guten Rentabilität aus.

Fahrzeughandel rechnet kaum mit Umsatzsteigerung

Die Unternehmen im Sektor Fahrzeughandel und -reparatur melden einen Anstieg des Umsatzvolumens im Jahr 2023. Dieser ist zum Teil auf die Erhöhung der Verkaufspreise zurückzuführen, die zum Ausgleich des starken Kostenanstiegs erforderlich war.

Für 2024 wird bei den größeren Unternehmen mit einer Stagnation von Umsatz und Investitionen gerechnet, während die kleineren sogar einen Rückgang erwarten. Etwa 9 von 10 Befragten gehen jedoch davon aus, dass sie heuer eine angemessene Rentabilität beibehalten werden, auch dank weiterer Anpassungen der Verkaufspreise.

„Es erfordert innovative Ideen“

„Einzelhandelsgeschäfte und Wanderhandel leiden unter der immer härteren Konkurrenz durch Großverteilung und E-Commerce. Wenn die Politik den Einzelhandel schützen will, braucht es neue Regeln für den E-Commerce“, sagt Elena Messina Bonaldi, Präsidentin von Confesercenti Südtirol.

Dieser Forderung schließt sich auch Handelskammerpräsident Michl Ebner an: „Kleinere Unternehmen müssen vor dem ungleichen Wettbewerb durch große Einzelhandelsketten und Online-Händler geschützt werden, da sie eine wichtige Funktion für die Lebensqualität in den Dörfern und ländlichen Gebieten unseres Landes haben.“

Um dem steigenden Druck des E-Commerce Herr zu werden, müssten Betriebe ihre Geschäftsmodelle anpassen, findet hds-Präsident Philipp Moser. „In diesem Sinne unterstützen wir als Verband Digitalisierungsmaßnahmen für Handelsbetriebe, damit auch sie ihre Online-Potenziale nutzen können.“

stol

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