Donnerstag, 25. Juli 2024

Gemischte Stimmung im verarbeitenden Gewerbe

Ganze 9 von 10 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hierzulande erwarten sich heuer zufriedenstellende Erträge. Dieses positive Geschäftsklima macht sich jedoch nicht in jeder Branche bemerkbar, zeigt die Sommerausgabe des Wifo-Barometers.

Das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe ist größtenteils positiv – jedoch nicht in jeder Branche.


Während im Maschinen- und Apparatebau, in der Nahrungsmittelproduktion und in der Holz- und Metallverarbeitung die Erwartungen für die kommenden Monate überwiegend positiv sind, sticht besonders die Textilbranche mit negativen Prognosen hervor.

Die Mehrheit der Textilunternehmen rechnet mit rückläufigen Umsätzen. 53 Prozent rechnen mit einer schlechten Ertragslage. Außerdem klagen laut Wifo-Barometer viele über eine Verschärfung des Wettbewerbs und der Kosten.

Auch in der Produktion von Baumaterialien wird mit einem Umsatzrückgang gerechnet, nachdem die Anreize für die Bautätigkeit auf staatlicher Ebene gekürzt wurden.

Johanna Falser, Vorstandsmitglied des Handwerkerverbandes LVH, bestätigt zwar das positive Geschäftsklima in verschiedenen Branchen, „allerdings stagniert der Markt seit März dieses Jahres in Italien und der gesamten DACH-Region.“ Besonders problematisch sei zudem auch die zunehmende Konkurrenz aus Norditalien und Osteuropa, die durch ihre niedrigen Preise „den Markt verzerren und den Wettbewerb erschweren“, so Falser.

Zunehmende Exporte aus Südtirol

Südtiroler Produkte sind im Ausland weiterhin gefragt: Im ersten Quartal 2024 sind Waren (ausgenommen landwirtschaftliche Produkte) im Wert von 1,6 Milliarden Euro exportiert worden. Dies entspricht einer inflationsbereinigten Zunahme von 10 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023.

Dass sich Südtirols Unternehmen erfolgreich auf den internationalen Märkten behaupten können, liege besonders „an der Innovationskraft der Unternehmen“, sagt Heiner Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol (UVS).

Das Absatzvolumen auf dem italienischen und dem Südtiroler Markt dürfte heuer hingegen auf dem Niveau des vergangenen Jahres stabil bleiben.

Digitalisierung verstärken

Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse auch mehr in Digitalisierung investiert werden, sagt Handelskammer-Präsident Michl Ebner: „Die neuen Technologien wie die Künstliche Intelligenz bieten den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes große Chancen, wettbewerbsfähiger zu werden, neue Märkte zu erschließen und ihre Effizienz zu steigern.“

Dem schließt sich auch Claudio Corrarati, Präsident von CNA-SHV Südtirol, an. „Für kleine und mittlere Unternehmen besteht die Herausforderung darin, durch Digitalisierung und neue Technologien die internen Prozesse auf allen Ebenen zu optimieren. Dies, um die Fixkosten zu senken, die nach wie vor hoch sind und die Rentabilität negativ beeinflussen.“

ber

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