226.310 Personen waren im Jahresschnitt in Südtirol lohnabhängig beschäftigt, das entspricht einem Zuwachs von 2,2 Prozent gegenüber 2022 – soviele wie nie zuvor. Diese Dynamik blieb im gesamten Jahresverlauf intakt, das heißt, sie nahm gegen Jahresende laut AFI weder zu noch schwächte sie sich ab.
Trendumkehr bei Arbeitsverträgen
Die Festanstellungen haben stärker zugenommen als die befristeten Verträge. Waren 2022 noch 160.172 Arbeitnehmer festangestellt, waren es 2023 schon 163.891 – also rund 3700 mehr, was einem Zuwachs von 2,3 Prozent entspricht. Die Anzahl der befristeten Verträge nahm von 61.364 um rund 1000 bzw. 1,7 Prozent auf 62.419 zu. „Für einen Arbeitnehmer liegen die Vorteile einer Festanstellung auf der Hand: ein Job mit Perspektive, mehr Identifikation mit dem Unternehmen, größere Weiterbildungsbereitschaft, mehr Sicherheit in der Lebensplanung, erleichterter Zugang zu eventuellen Krediten.“Höchstwert und Jahrestief
AFI-Direktor Stefan Perini ergänzt: „2018 hatten die Alarmglocken geläutet, weil die prekäre Beschäftigung 3 von 10 Arbeitnehmer betraf. Heute können wir feststellen, dass sich dieser Trend nach Corona zum Glück nicht fortgesetzt und sich mit 27,6 Prozent im Jahr 2023 abgeflacht hat.“Blickt man auf das Beschäftigungsprofil im Jahresverlauf, erreichte die lohnabhängige Beschäftigung - wie in anderen Jahren auch - im September 2023 mit 241.944 Personen ihren Höchstwert, im November mit 214.164 ihr Jahrestief.
Befristete Verträge finden sich insbesondere in den Branchen Landwirtschaft (72,5 Prozent der Jobs sind dort befristet) und dem Gastgewerbe (65,3 Prozent). „Das ist eine Eigenheit, für die es eigentlich immer weniger Gründe gibt, weil sich Südtirols Gastgewerbe immer mehr zur Ganzjahresdestination entwickelt. Ganzjahrestätigkeiten verlangen nach Ganzjahresjobs“, unterstreicht Dorigoni.
Nachteile von Teilzeitarbeit für die Erwerbs- und Rentenbiografie
Die Teilzeitquote in Südtirol nimmt immer mehr zu und kletterte 2023 auf 28,5 Prozent. Diese Entwicklung ist laut dem AFI-Präsidenten mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge zu betrachten. Ebne dieses Modell einerseits vorwiegend Frauen, die zeitgleich Sorgearbeit (Kinder, Pflege, Haushalt) übernehmen, den Weg in den Arbeitsmarkt, wisse man auch von den Nachteilen von Teilzeitarbeit für die Erwerbs- und Rentenbiografie.Zudem sei nicht gesagt, dass jedes Teilzeitverhältnis auch dem eigenen Arbeitszeitwunsch entspreche – unter Umständen könnte es auch vom Arbeitgeber „aufgezwungen“ sein.
Kaum Bewegung bei den Löhnen
Zu guter Letzt äußert sich das AFI auch zum Thema Löhne: „Nur 13 der 43 von uns untersuchten Sektoren verfügen über einen Landeszusatzvertrag in Ergänzung zum jeweiligen gesamtstaatlichen Kollektivvertrag. Positiv sticht das Metallhandwerk hervor: In dieser Branche liegt der kollektivvertragliche Grundlohn eines neueingestellten qualifizierten Arbeiters durch das Landeszusatzelement von rund 187 Euro brutto um 12,8 Prozent über dem Kollektivvertrag.“Das Ende der Fahnenstange bildet laut AFI der Handel (ein Lohnelement von 8 Euro brutto monatlich entspricht einer Aufbesserung von bloß 0,5 Prozent bezogen auf das Bruttogehalt im Kollektivvertrag).
„Des Weiteren ist zu sagen, dass die territorialen Lohnelemente in den Landeszusatzverträgen nicht immer zeitgerecht erneuert werden – die Regel ist eine Anpassung alle 3 Jahre.“