Donnerstag, 22. August 2024

Deutschlands Wirtschaft beschleunigt ihre Talfahrt

Die Wirtschaft im Euroraum hat ihr Wachstumstempo im August gesteigert. In Deutschland, Südtirols wichtigstem Handelspartner, ist die Lage allerdings wenig erfreulich.

Die Rezession in der deutschen Industrie hat sich im August vertieft. - Foto: © Shutterstock / shutterstock


Dort hat die Wirtschaft ihre Talfahrt im August überraschend beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – also Industrie und Dienstleister – sank auf 48,5 Zähler und entfernte sich damit weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, teilte der Finanzdienstleister S&P Global gestern auf Basis seiner monatlichen Umfrage mit.
Das Barometer, bei dem Firmenmanager die Geschäftsbedingungen beurteilen, wird als Frühindikator für die Konjunktur stark beachtet. Es signalisiert bei Werten über 50 Wachstum an.

Ökonom: „Zahlen sind ein Desaster“

„Diese Zahlen sind ein Desaster. Die Rezession in der deutschen Industrie hat sich im August vertieft, und eine Erholung ist nicht in Sicht“, sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Diese ist Sponsorin der Umfrage.

Bundesbank rechnet nicht mit Rezession

Die deutsche Bundesbank rechnet aber nicht mit einer Rezession: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte demnach im laufenden dritten Quartal wieder wachsen – allerdings nur leicht.

Europas Wirtschaft zieht insgesamt an – dank Olympia

Für die europäische Wirtschaft legte der Einkaufsmanagerindex im August hingegen auf 51,2 Zähler von 50,2 Punkten im Juli zu. Der Aufschwung sei größtenteils auf einen Anstieg der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor Frankreichs zurückzuführen, sagte Cyrus de la Rubia.

Der kräftige Anstieg des Barometers für den französischen Servicesektor um fast 5 Punkte auf 55 Zähler hänge wahrscheinlich mit den Olympischen Spielen in Paris zusammen, sagte der Ökonom. Es sei zu bezweifeln, dass diese Dynamik in die nächsten Monate hinübergerettet werden könne. Dies auch, weil unter anderem das verarbeitende Gewerbe in der Euro-Zone seine Talfahrt fortgesetzt habe.

Die Wirtschaft im Euroraum hatte im Frühjahr ihr moderates Wachstumstempo gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal zu. Schon zu Jahresbeginn hatte der Zuwachs bei 0,3 Prozent gelegen.

apa/reuters/d

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