Freitag, 21. Juni 2024

Barcelona will alle Ferienwohnungen abschaffen

Barcelona will im Kampf gegen die Wohnungsnot bis Ende 2028 die Vermietung von Ferienwohnungen abschaffen. Die Wohnungen würden dann den Bewohnern der Metropole zur Verfügung stehen, sagte der Bürgermeister der katalanischen Hauptstadt Jaume Collboni am Freitag vor Journalisten.

Die Sagrada Familia – Barcelonas Wahrzeichen. In der Stadt sollen nun bis 2028 alle Ferienwohnungen für Touristen verschwinden. - Foto: © Shutterstock


„In der Stadt Barcelona wird es ab 2029 keine Ferienwohnungen mehr geben, wie wir sie heute kennen. Und das wird es uns ermöglichen, 10.000 Unterkünfte auf den Miet- oder Verkaufsmarkt zu bringen“, kündigte Collboni an.

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Mietpreise in der katalanischen Hauptstadt in den letzten 10 Jahren um fast 70 Prozent und die Kaufpreise um etwa 40 Prozent gestiegen seien. Die Stadtverwaltung sehe sich deshalb gezwungen, per Dekret drastische Maßnahmen zu ergreifen, um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu gewährleisten.

Barcelonas Bürgermeister Jaume Collboni. - Foto: © ANSA / ENRIC FONTCUBERTA



Die bestehenden Lizenzen wolle man nach Ablauf nicht mehr erneuern.
„Wir können nicht zulassen, dass die Mehrheit der jungen Menschen, die das Elternhaus verlassen wollen, gezwungen ist, Barcelona zu verlassen“, meinte der sozialistische Politiker.

Diese Maßnahme werde die Wohnungsnot nicht über Nacht beenden. „Diese Probleme brauchen Zeit. Aber mit dieser Maßnahme markieren wir einen Wendepunkt.“

Unmut gegenüber Tourismus steigt

Der Unmut gegenüber Massentourismus nimmt in Spanien rasant zu. In Touristenhochburgen wie Barcelona, Mallorca oder den Kanaren gab es zuletzt größere Proteste. Dort wird die zunehmende Besucherzahl insbesondere für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, aber auch für Umweltzerstörung, Staus, Überfüllung, Preisanstiege und Wassermangel sowie für die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung verantwortlich gemacht.

dpa

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