Dienstag, 4. Juni 2024

Vor der Wahl: Das sind die Südtiroler EU-Kandidaten

Am 8. und 9. Juni können die Südtiroler an den Wahlurnen darüber mitbestimmen, welche EU-Politik in den nächsten 5 Jahren gemacht wird. Diese Kandidaten bewerben sich für Südtirol um einen Sitz im Parlament.

Wahlberechtigt sind alle volljährigen Staatsbürger, auch wenn sie im EU-Ausland wohnen, sowie EU-Bürger, die in Italien wohnen. Bei dieser EU-Wahl dürfen in Deutschland erstmals auch 16-Jährige ihre Stimme abgeben. - Foto: © EPA-Johannes Eisele

An diesem Wochenende können in den 27 EU-Mitgliedstaaten rund 350 Millionen Wahlberechtigte an die Urne schreiten – und die 720 Abgeordneten des neuen Europäischen Parlaments bestimmen. 10 Kandidaten bewerben sich für Südtirol.

Herbert Dorfmann, SVP


EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann ist Spitzenkandidat der SVP.




Herbert Dorfmann ist seit 2009 für die SVP als Abgeordneter im EU-Parlament. 1969 in Brixen geboren, war er Lehrer an der Landwirtschaftlichen Oberschule in Auer, Leiter der Abteilung Landwirtschaft der Handelskammer Bozen und schließlich 10 Jahre lang Direktor des Südtiroler Bauernbundes. 2005 wurde er Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Feldthurns, bevor er den Sprung nach Brüssel schaffte. Dort will er seine Tätigkeit fortsetzen. Er ist der Spitzenkandidat der SVP im EU-Wahlkampf.

Er kann auf 5 Unterstützungskandidaten zählen. Mit ihm auf dem Wahlzettel stehen die Namen von Ursula Thaler, Otto von Dellemann, Franca Padovan, Bürgermeisterin von San Floriano del Collio, Felix Nagler und Roberta Bergamo, Vize-Sekretärin des Trentiner PATT.


Ursula Thaler (von links), Otto von Dellemann, Franca Padovan, Herbert Dorfmann, Felix Nagler und Roberta Bergamo.


Matteo Gazzini, Forza Italia


EU-Parlamentarier Matteo Gazzini tritt für Forza Italia an. - Foto: © DLife


Neben Dorfmann möchte auch Matteo Gazzini (im Bündnis SVP und Forza Italia und als Listenführer) gerne eine weitere Legislaturperiode in Brüssel anhängen. 2019 noch für die Lega ins Europaparlament eingezogen, hat der mittlerweile Partei gewechselt und tritt am 8. und 9. Juni (seinem 39. Geburtstag) für Forza Italia erneut an.

Nach der Schulzeit lebte er 8 Jahre lang in den USA, studierte dort und kandidierte für den Sitz der Auslandsitaliener im Parlament – erfolglos. Er ist im Landwirtschafts- und Bauunternehmen seiner Familie tätig.

Ende Mai hat auch als Leiferer Bürgermeister kandidiert, aber eine Schlappe einfahren müssen. Seine Partei konnte bei den Gemeinderatswahlen 6 Prozent der Wahlberechtigten (das sind 397 Stimmen) überzeugen.

Paul Köllensperger, Team K (Liste „Azione“ von Carlo Calenda)

Paul Köllensperger - Foto: © ANDREAS KEMENATER


Paul Köllensperger (53) vom Team K möchte vom Landtag ins EU-Parlament wechseln – Kandidat von „Azione“ im Wahlkreis Nord-Ost (gemeinsam mit Mario Raffaelli aus dem Trentino und Federica Sabbati aus Friaul-Julisch-Venetien).

Seit 2013 (damals noch für Movimento 5 Stelle) ist der Unternehmer (Internetsektor und Bereich erneuerbare Energie) im Landtag vertreten. Schafft Köllensperger den Sprung nach Brüssel, könnte Dr. Eugen Sleiter für ihn in den Landtag nachrücken.

Brigitte Foppa, Grüne („Alleanza Verdi Sinistra“)


Brigitte Foppa - Foto: © DLife/ANDREAS KEMENATER


Die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa wird als Kandidatin der Grünen im Bündnis Alleanza Verdi-Sinistra antreten. Würde sie gewählt, müsste der/die erste Nicht-Gewählte auf der Kandidatenliste für die Landtagswahlen im vergangenen Jahr nachrücken.

Nach Alexander Langer, Reinhold Messner und Sepp Kusstatscher wäre mit Foppa erstmals nach 15 Jahren wieder eine Südtiroler Grüne im Europaparlament vertreten. Für sie würde Sabine Giunta in den Landtag nachrücken.

1968 geboren, war sie in ihrem Leben schon Gastwirtin, Übersetzerin, Lehrerin, Weiterbildungsfrau, grüne Gemeinderätin in Bozen und Grünen-Co-Sprecherin. Seit 2013 vertritt die Montanerin die Grünen im Landtag.

Sabine Gruber, „Alternativa Popolare“


Sabine Gruber



Die „Alternativa Popolare“ wurde vom ehemaligen Außenminister Angelino Alfano gegründet. Die 49-jährige Boznerin Sabine Gruber kandidiert in Südtirol auf dieser Liste; bei den Landtagswahlen war sie für die Mitte-rechts-Partei „Centro Destra“ um Filippo Maturi angetreten.

Luigi Gallo, „Pace, Terra e Dignità“

Luigi Gallo - Foto: © pir


Luigi Gallo war in Bozen viele Jahre Stadtrat für „Rifondazione Comunista“. Für „Pace Terra e Dignità“ von Michele Santoro kandidiert er nun zur EU-Wahl.

Diego Nicolini, Movimento 5 Stelle

Diego Nicolini - Foto: © GROPPO


2018 neu in den Landtag gewählt, heiß es für Diego Nicolini (55) nach den jüngsten Landtagswahlen Abschied nehmen aus dem Südtiroler Parlament. Seine Liste kam landesweit auf 0,7 Prozent, Nicolini selber brachte es auf 381 Stimmen, 135 weniger als 2018. Nun versucht er den Sprung nach Brüssel.

Gebürtig aus Pergine, arbeitet der diplomierte Programmierer seit 20 Jahren als Manager in einem Privatunternehmen. Er wohnt in Neumarkt.

Ein Südtiroler im Wahlkreis Nord-West

Auf derselben Liste wie Paul Köllensperger (Azione), allerdings nicht in Südtirol, sondern im Wahlkreis Nord-West, tritt der langjährige leitende Staatsanwalt in Bozen, ehemalige Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und derzeit stellvertretender Generalstaatsanwalt in Mailand, Cuno Tarfusser, an.

Cuno Tarfusser - Foto: © DLife/LO

stol

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