Getroffen wurde demnach die größte Talsperre des Landes. Es bestehe jedoch kein Risiko eines Bruchs, teilte der Betreiber des Wasserkraftwerks mit. Es gebe ein Feuer in der Anlage. Mitarbeiter und Notfalldienste seien im Einsatz.
Keine Gefahr für das Atomkraftwerk Saporischschja
Auch eine Stromleitung zum Atomkraftwerk Saporischschja wurde unterbrochen. Die Hochspannungsleitung Dniprowskaja sei in der Früh ausgefallen, teilte die Kraftwerksleitung des vom russischen Militär besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine auf Telegram mit.Die Stromversorgung gewährleiste eine Ersatzleitung, Gefahr für die Sicherheit des AKW bestehe nicht, hieß es weiter. Saporischschja ist schon mehrfach unter Beschuss geraten. Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die Reaktoren schließlich heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden.
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmychal betonte, dass die Lage im ukrainischen Energiesystem „grundsätzlich unter Kontrolle“ sei. Es gebe keine Notwendigkeit zur Aktivierung von Notfallplänen, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform. An der Behebung der Schäden werde bereits gearbeitet.
Luftalarm in der Nacht
In der Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine gab es nach Angaben des Bürgermeisters am Freitag in der Früh etwa 15 Explosionen wegen russischer Raketenangriffe. Ihor Terechow zufolge waren die Angriffe darauf angelegt, die Stromversorgung der Stadt zu zerstören. Teilweise sei es zu Stromausfällen in der ganzen Stadt gekommen.In der Nacht herrschte in weiten Teilen der Ukraine Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr hatte Russland Marschflugkörper von strategischen Bombern des Typs Tu-95 aus dem Raum rund ums Kaspische Meer abgeschossen.
Später wurden auch Angriffe mit Drohnen und ballistischen Raketen, unter anderem vom Typ Kinschal, gemeldet. Ins Visier gerieten praktisch alle Landesteile der Ukraine von Lwiw im Westen bis nach Donezk im Osten, von Charkiw und Sumy im Norden bis nach Odessa und Mykolajiw im Süden.
„Versuch, einen großflächigen Ausfall herbeizuführen“
Einschläge auf Energieobjekte gab es offiziellen Angaben nach unter anderem in Mykolajiw, Saporischschja, Dnipropetrowsk, Charkiw, Lwiw und Sumy. „Das Ziel (der Angriffe) besteht nicht nur darin, das Energiesystem des Landes zu beschädigen, sondern wie im letzten Jahr erneut zu versuchen, einen großflächigen Ausfall herbeizuführen“, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook.Beim Beschuss der westrussischen Regionen Belgorod und Kursk durch die Ukraine gab es offiziellen Angaben nach mindestens eine Tote und mehrere Verletzte. In Belgorod sei eine Frau beim Ausführen ihrer Hunde durch einen Einschlag ums Leben gekommen, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Freitag auf Telegram mit. 2 weitere Personen seien verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden; eine Frau mit Splitterverletzungen an den Beinen und ein Mann mit einem Schädeltrauma. Zudem seien Wohnhäuser und Autos beschädigt worden, teilte Gladkow weiter mit.